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9. April 2024
Beitragssätze in der Pflege könnten noch dieses Jahr steigen
Joyous aged man undergoing a session of physical therapy conducted by an experienced rehabilitation doctor

Beitragssätze in der Pflege könnten noch dieses Jahr steigen

Die Pflege hierzulande steht am Kipppunkt. Noch in diesem Jahr könnte eine weitere Beitragserhöhung in der sozialen Pflegeversicherung nötig werden. Das geht aus dem aktuellen Pflegereport der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervor, der am Dienstag veröffentlich wurde.

Versicherten könnte bereits zum Jahreswechsel eine weitere Beitragserhöhung in der sozialen Pflegeversicherung ins Haus stehen. Schon im vierten Quartal des laufenden Jahres zeichnen sich laut Berechnungen der Krankenkasse DAK-Gesundheit deutliche Finanzierungslücken ab, die eine solche Erhöhung voraussichtlich noch vor der Bundestagswahl im nächsten Jahr erforderlich machen könnten. Das geht aus dem aktuellen DAK-Pflegereport hervor, der am Dienstag, den 09.04.2024, vorgestellt wurde.

Nur zwei Fünftel würden weitere Beitragserhöhung akzeptieren

Mitte des vergangenen Jahres war der allgemeine Beitragssatz zur Pflegeversicherung von 3,05% auf 3,4% des Bruttoeinkommens erhöht worden, Die Aufschläge für Kinderlose wurden gleichzeitig von 0,35 auf 0,6 Prozentpunkte erhöht. Der Arbeitgeberanteil liegt aktuell bei 1,7%. Mit diesen Änderungen sollte die Finanzierung eigentlich bis 2025 gewährleistet sein.

Doch aufgrund der heiklen Situation könnte dies nicht ausreichen, befürchtet DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im vergangenen Jahr abgegebene Versprechen einer zumindest kurzfristigen Stabilisierung der Pflegefinanzen bis zum Ende der laufenden Wahlperiode ist wohl nicht mehr zu halten“, kommentiert Storm. Allerdings würde eine weitere Anhebung auf wenig Verständnis unter der Bevölkerung stoßen. So würden 41% der Deutschen laut einer Umfrage vom Institut für Demoskopie Allensbach im Rahmen des Pflegereports höhere Beitragssätze nicht akzeptieren.

Pflege steht am Kipppunkt

Neben den erheblichen Finanzierungslücken spielt auch der Fachkräftemangel in der Pflege eine große Rolle. Mit dem nahenden Renteneintritt der Babyboomer-Generation wird die Zahl der Pflegekräfte in den nächsten Jahren deutlich sinken – in jedem Bundesland müssen im nächsten Jahrzehnt etwa 20% des Personals ersetzt werden. Gleichzeitig müsse davon ausgegangen werden, dass in den kommenden 25 Jahren 2,3 Millionen Menschen mehr als heute auf pflegerische Unterstützung angewiesen sein werden.

„Wir stehen an einem Kipppunkt“, warnt Storm. „Die soziale Pflegeversicherung droht in wenigen Jahren ihre Funktionsfähigkeit zu verlieren.“ Der DAK-Chef fordert angesichts der Reportergebnisse eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung. Neben Finanzierungskonzepten und Investitionen in Assistenzberufe werden auch neue Versorgungsformen notwendig werden, so der Report. (js)

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