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11. April 2024
Bert Flossbach „irritiert“ von Goldpreisanstieg

Bert Flossbach „irritiert“ von Goldpreisanstieg

Beim Goldpreis gibt es nach wie vor auf Tagesbasis nur eine Richtung: nach oben. Bert Flossbach, Gründer von Flossbach von Storch, zeigt sich im aktuellen Kapitalmarktbericht des Vermögensverwalters „irritiert“ ob der so extremen Preisentwicklung.

Die Goldrallye kennt schon seit Wochen kaum Grenzen. Im Tagestakt gibt es neue Preisrekorde. Gegen 15:30 Uhr am Donnerstagnachmittag steht der Preis für die Feinunze bei über 2.181 Euro. Es gibt bereits einige Erklärungsversuche gibt, wie es zu diesem enormen Anstieg, der Ende Februar Fahrt aufnahm, kommt, – eine davon hat diese Woche Bert Flossbach, der Gründer und Eigentümer der Flossbach von Storch AG, in einem auf dem Youtube-Kanal des Unternehmens veröffentlichten Videointerview aufgestellt. Dabei ließ er jedoch auch, trotz seiner üblicherweise positiven Einstellung zu Gold als Anlageklasse, verlauten: Der Anstieg sei nicht nur „beachtlich“, sondern „im Grunde genommen irritierend“.

Preisrallye beim Gold trotz ungünstiger Bedingungen

Konkret ist der Goldpreis seit Jahresbeginn in Euro gerechnet um stolze 10,5% gestiegen. Beeindruckend sei diese Entwicklung u. a. deshalb, weil sie in einem Umfeld stattfindet, das „denkbar ungünstig“ für Gold sei, so Flossbach. Insbesondere: Die Realzinsen in den USA sind leicht angestiegen, wodurch die Haltekosten teurer werden, und die Goldnachfrage, gemessen an den Tonnen, die in Gold-ETFs stecken, sei zurückgegangen. Kurzum: Die Nachfrage von privaten Investoren am Aurum lässt nach. In so einer Phase sei ein starker Anstieg des Goldpreises „extrem ungewöhnlich“.

Erklärungsversuche wie geopolitische Risiken spielen bei dieser Goldpreisentwicklung laut Flossbach ebenso keine Rolle, denn die würden sich vor allem auch in den ETF-Zahlen niederschlagen.

Woran liegt’s?

Auch Flossbach von Storch habe gerätselt, was die Gründe für den rapiden Anstieg des Goldpreises sein könnten – und wer ein Interesse daran haben könnte, den Preis so hochzuziehen. Flossbach verweist hier auf China bzw. die chinesische Zentralbank als bekannten Käufer von Gold hin, die derzeit knapp 2.300 Tonnen in ihrem Besitz habe. Im Interview mit AssCompact nannte auch Adrian Ash vom Online-Edelmetallhändler BullionVault China als möglichen Treiber. Es gebe jedoch auch andere staatliche Stellen und möglicherweise andere Länder, die nicht über ihre Käufe berichten müssen und daher für die Entwicklung mitverantwortlich sein könnten.

Flossbach denke auch an den chinesischen Privatinvestor, der aus Mangel an Attraktivität von u. a. Aktien und Immobilien als Goldinvestor in Frage kommen könnte.

Gold als Wertspeicher

Von einer weiteren Preissteigerung auszugehen und vor diesem Hintergrund in Gold zu investieren, sei für Flossbach Spekulation. Für gewöhnlich setzte beim Gold die Nachfrage ein, wenn der Goldpreis gestiegen ist, doch dieses Mal sehe die Situation völlig anders aus. Auf den zusätzlichen Nachfrageschub noch zu hoffen, sei daher müßig. Für den Experten sei Gold auch kein Spekulationsobjekt, sondern ein Wertspeicher, der eine sinnvolle Absicherung im Portfolio darstelle. Für Flossbachs Anlageverhalten ändere sich also trotz der starken Preisentwicklung beim Gold „grundsätzlich nichts“. (mki).

Bild: © Nicco – stock.adobe.com