Das Jahr nähert sich dem Ende, doch in vielen Maklerbüros ist zu dieser Jahreszeit statt besinnlicher und ruhiger Atmosphäre, in der man das Jahr Revue passieren lassen kann, immer mehr los. Es kommt zu Überstunden durch vermehrte Kundenanfragen und Beratung; Verwaltung und Dokumentation tun ihr Übriges.
Wird Arbeitsbelastung noch größer?
Und die immense Arbeitsbelastung könnte in Zukunft noch zunehmen, fürchten viele Vermittler. Eine Studie der Bundesarbeitsgemeinschaft für Versicherungsmakler (BFV) in Kooperation mit dem Fachmagazin AssCompact belegt das. Der erste Teil der Studie wurde im Juni veröffentlicht und zeigt auf, dass Regulatorik mittlerweile eine existenzgefährdende Belastung für Versicherungsmakler darstellt.
Regulierung sorgt für Sorgen, vor allem bei Jüngeren
Nun zeigen die Antworten in Teil 2: Über drei Viertel der befragten Makler glauben, dass regulatorische Anforderungen zukünftig verschärft werden. Hier hoffen Vermittler auf die Unterstützung durch digitale Lösungen – und von ihren Produktpartnern.
Was das Thema Regulierung betrifft, ist der Blick der Makler in die Zukunft mit Sorgen gespickt. Eine große Mehrheit, nämlich 82,1%, geht davon aus, dass die regulatorischen Anforderungen weiter steigen werden. Lediglich 1,2% erwarten, dass die Vorgaben demnächst vereinfacht werden, die Anforderungen sinken und es weniger Bürokratie geben wird. 9,7% wiederum meint, dass die Regulierung bleibt, wie sie jetzt ist.
Und besonders Vermittler unter 50 Jahren zeigen sich pessimistisch: 86,6% von ihnen befürchten die zunehmende Regulierung. Kein einziger der befragten Makler in dieser Altersgruppe kann sich vorstellen, dass die Anforderungen in Zukunft weniger werden.
Können digitale Lösungen helfen?
Doch vielleicht könnten ja digitale Technologien die Maklerhäuser entlasten. In der Befragung zeigt sich, dass 59,7% der Befragten die Möglichkeit als sehr hoch oder eher hoch einschätzen, Aufwände durch eine stärkere Digitalisierung zu reduzieren. 10,8% sehen in digitalen Lösungen (eher) geringes Potenzial. Über ein Viertel der Makler (26%) hat dazu keine Meinung bzw. steht dem Thema neutral gegenüber.
Auch hier versprechen sich bei den unter 50-Jährigen mit 77,7% von digitalen Prozessen besonders viele Entlastung, in der Gruppe der über 50-Jährigen sind es 55,2%.
Gefragt sind auch die Produktpartner
In vielen Bereichen wünschen sich die Befragten auch mehr Entlastung durch die Produktpartner. 81,8% der befragten Makler hätten gerne vereinfachte Verwaltungsprozesse von den Versicherern. Bei den unter 50-Jährigen sind es sogar 85,7%.
Dabei sehen 78,6% die Reduzierung von Haftungsrisiken im Mittelpunkt. 76,6% sagen, dass ihnen bessere digitale Tools zur Dokumentation weiterhelfen würden. Weiterhin werden folgende Bereiche genannt: bessere Beratungshilfen (63%), Schulungen zu regulatorischen Änderungen (57,3%) und Unterstützung bei der Umsetzung der ESG-Vorgaben (49,25%).
„Nicht Reden ist wichtig, sondern Handeln“
Erwin Hausen, Koordinator der BFV, sagt: „Versicherungsmakler legen Wert auf kundenindividuell passende Produkte und auf qualitativ hochwertige Beratung. Dafür brauchen sie passende Rahmenbedingungen: Effiziente und verlässliche Prozesse, digitale Tools und vor allem ausreichend Zeit für die persönliche Kundenbetreuung.“
Hausen betont, dass „viele Politiker erkennen, dass die Überregulierung der Wirtschaft und den Verbrauchern schadet und daher ein Bürokratieabbau längst überfällig ist“. Doch er weist auch darauf hin, dass dies in deutschen und europäischen Gesetzgebungsgremien und Aufsichtsbehörden noch nicht bei jedem angekommen zu sein scheine. „Nicht Reden ist wichtig, sondern Handeln, vom Regulierungsmoratorium bis hin zum Abbau belastender aber kaum hilfreicher Bürokratie“, so Hausens Appell.
Über die Studie
Die Online-Befragung zur Studie „Regulatorische Anforderungen für Versicherungsvermittler“ wurde im März 2025 durchgeführt. In die Ergebnisse flossen die Antworten von 565 Versicherungsmaklern und Mehrfachagenten. Die Studie wurde von der Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Versicherungsmakler (BFV) in Kooperation mit dem Fachmagazin AssCompact durchgeführt. Die Ergebnisse können hier eingesehen werden.
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Grafiken: © BFV
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