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19. März 2024
Büroflächenbedarf könnte sich bis 2030 um 12% verringern
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Büroflächenbedarf könnte sich bis 2030 um 12% verringern

Die gestiegene Home-Office-Quote hat anhaltende Auswirkungen auf den deutschen Büromarkt. Laut einer Studie ergibt sich aus der rückläufigen Nachfrage nach Büroflächen in den Metropolen ein Minderbedarf von 12% bis 2030. Für Firmen ist die New-Work-Fähigkeiten bei Büroflächen wichtiger geworden.

Infolge der Corona-Pandemie verbringen die Menschen im Schnitt rund 25% ihrer Arbeitszeit im Home-Office. Die meisten Firmen setzen inzwischen auf strukturiert hybride Arbeitsmodelle, denn nur 7% aller Beschäftigten arbeiten vollständig im heimischen Büro. Bei diesen Arbeitsmodellen braucht es weiterhin Büroflächen angewiesen, die heute aber über mehr kommunikative Flächen zur Teamarbeit und zum informellen Austausch unter Mitarbeitern verfügen müssen.

New-Work-Fähigkeit von Büroflächen gewinnt an Bedeutung

Vor der Pandemie war die Frage, ob Büroflächen die Anforderung von New Work erfüllen, für lediglich 5% aller Unternehmen das wichtigste Kriterium zur Anmietung. Mittlerweile hat sich dieser Wert auf 33% erhöht. Dies zeigt eine gemeinsame Studie des ifo Instituts mit dem Immobilienberater Colliers unter dem Titel „Neue Arbeitswelt. Neue Arbeitsorte: Auswirkungen von Homeoffice auf den Büroimmobilienmarkt“. Die Studie verknüpft Daten der Home-ffice-Umfragen des ifo Instituts unter 9.000 Unternehmen mit anonymisierten Bürovermietungen zwischen 2013 und 2023 aus der Datenbank von Colliers.

Minderbedarf an Büroflächen von 12%

84% aller Firmen in Deutschland, die ihren Bürobeschäftigten Home-Office ermöglichen, wollen dies auch in Zukunft anbieten. Daraus ergibt sich eine rückläufige Gesamtnachfrage nach Büroflächen in den sieben größten deutschen Städten. Laut Studie resultiert daraus ein Minderbedarf von 12% bis zum Jahr 2030 am Büromarkt, sofern die Anzahl der Bürobeschäftigten in Deutschland konstant bleibt. Den Experten vom ifo institut zufolge entsprechen diese 12% einer Büromietfläche von 11,5 Mio. m2.

„Auf dem deutschen Büromarkt gibt es zurzeit eine deutliche Spreizung des Angebotes. Moderne Flächen in guten Lagen, die New-Work-Anforderungen erfüllen, erfahren eine hohe Nachfrage bei Unternehmen und entsprechende Mietpreissteigerungen. Flächen, auf denen sich die neue Arbeitswelt nicht abbilden lässt, haben es in der Vermarktung eher schwer“, erklärt Cem Ergüney, Head of Office Letting bei Colliers in Deutschland.

„Inzwischen bieten 69% der Unternehmen in Deutschland Home-Office-Regelungen an, in den Großunternehmen sind es sogar 87%. Nach der Corona-Pandemie hat sich aber auch gezeigt, wie wertvoll das kollaborative Arbeiten im Büro ist. Mit den neuen strukturiert hybriden Arbeitsmodellen hat sich so eine Form etabliert, der die Zukunft gehört, weil sie bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern eine hohe Akzeptanz erfährt und die notwendige Produktvität ermöglicht“, sagt Simon Krause, Studienautor vom ifo Institut.

60% der Büroimmobilien vom Home-Office-Effekt betroffen

Die durchschnittliche Laufzeit von Büromietverträgen in Deutschland liegt bei rund sieben Jahren. Deshalb zeigen sich die Folgen des Home-Office-Effekts spürbar verzögert auf dem Markt für Büroflächen, weil nur etwa 15% aller Mietverträge pro Jahr erneuert werden. Insgesamt erwarten Colliers und das ifo Institut in ihrer Untersuchung, dass 60% aller Büroimmobilien hierzulande vom Homeoffice-Effekt betroffen sind und dass Firmen in diesen Immobilien ihre Flächen im Schnitt um 20% verringern werden.

Stresstest für Vermieter und Investoren

„Der Büromarkt in Deutschland ist traditionell eng mit dem ifo-Geschäftsklimaindex korreliert. Insofern war es für uns naheliegend, unser Wissen über den Büromarkt mit den Umfrage- und Analysedaten des ifo Instituts zu verknüpfen. Unsere gemeinsame Studie zeigt, wie fruchtbar diese Symbiose ist und wie vorsichtig man mit pauschalisierenden Unkenrufen nach dem Ende der Büroimmobilie sein muss“, betont Andreas Trumpp, Head of Market Intelligence & Foresight bei Colliers in Deutschland. Die perspektivische Reduktion der Bürokapazitäten um 12% sei ein Stresstest für Vermieter und Investoren, aber die Anlageklasse werde diese Herausforderung mit Sicherheit meistern und sich erfolgreich neu ausrichten, so Trumpp weiter.

Die Studie gibt es zum Download unter colliers.de. (tik)

Bild: © marog-pixcells – stock.adobe.com