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19. März 2020
Corona dürfte Wachstum der Lebensversicherer deutlich schmälern

Corona dürfte Wachstum der Lebensversicherer deutlich schmälern

Im Rahmen der Marktstudie von Assekurata zu Überschussbeteiligungen und Garantien hatten sich die Lebensversicherer zu Jahresbeginn noch so optimistisch gezeigt wie lange nicht. Doch das war vor Corona. Die Krise dürfte die Geschäftserwartungen der Versicherer und damit auch die Stimmung nun deutlich eintrüben. Die Altersvorsorge rückt bei den aktuellen Sorgen in den Hintergrund.

Noch zu Jahresbeginn haben sich die Lebensversicherer optimistisch gezeigt, was ihre Geschäftserwartungen betrifft. So zeichnete die Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien der Rating-Agentur Assekurata ein entsprechend positives Stimmungsbild: Allen Marktwidrigkeiten zum Trotz hatte sich das Stimmungsbarometer der Lebensversicherer erneut verbessert. Auf einer Skala von –2 (sehr negativ) bis +2 (sehr positiv) pendelte sich die aktuelle Geschäftslage durchschnittlich bei +0,63 Punkten ein. Dies entspricht dem höchsten Wert seit zehn Jahren. 2015 trug sich die Branche insgesamt noch mit einer negativen Geschäftserwartung von –0,36 Punkten.

Auch hohe Wachstumsraten für 2019 stimmten positiv

Diese optimistische Branchenwahrnehmung korrespondiere laut Assekurata mit den Wachstumsraten für das vergangene Geschäftsjahr 2019, in dem der GDV ein „überraschend hohes Wachstum in der Lebensversicherung“ verzeichnete mit einem Beitragsplus von rund 11%. Wachstumstreiber waren insbesondere Verträge mit modifizierten Garantien, die mittlerweile mehr als 60% des Neugeschäfts ausmachen.

Fondspolicen in der Gunst der Versicherer ganz oben

Diese erfolgreiche Fokussierung auf neue Produkte spiegelte sich auch in den Ergebnissen der Marktstudie wieder. Demnach rangierten Fondspolicen in der Gunst der Anbieter ganz oben. Positiv schätzten die Versicherer beispielsweise aber auch die Neue Klassik ein und die Indexpolicen. Die Zahlen belegen den Trend, wonach Versicherer mit neuen Produktofferten auf die Zinsmisere am Kapitalmarkt reagieren und auf Alternativen zur klassischen Lebensversicherung setzen. Und auch wenn sich das Beitragswachstum vor allem aus Einmalbeitragsgeschäften speiste, ergab sich zumindest zu Jahresbeginn ein durchaus positives Bild.

Corona dürfte Wachstum der Lebensversicherer deutlich schmälern

Corona dürfte Wachstum deutlich schmälern

Angesichts der Corona-Pandemie geht Lars Heermann, der Bereichsleiter Analyse und Bewertung von Assekurata, davon aus, dass die zu Jahresbeginn geäußerten Geschäftserwartungen der Versicherer längst Makulatur geworden sind. Müssen soziale Kontakte reduziert bis vermieden werden, haben es vor allem auch Vermittler schwer. Die Angst vor Corona und die tagesaktuelle Berichterstattung darüber lassen das Thema Altersvorsorge in den Hintergrund rücken. Für die Aussichten der Lebensversicherer verheißt die Corona-Pandemie nichts Gutes, ist Heermann überzeugt. Die Krise werde die Wachstumspotenziale zumindest im laufenden Jahr deutlich schmälern. Angesichts der drastischen Entwicklungen an den Zins- und Aktienmärkten gilt dies auch für die Ertragspotenziale aus der Kapitalanlage.

Stärkeres Sicherheitsbestreben könnte Geschäft künftig wieder ankurbeln

Wie Assekurata auch anführt, dürften die Rufe der Verbraucherschützer leiser werden, die beharrlich Aktien- bzw. ETF-Anlagen als universell geeignete Vorsorgeform für die Bevölkerung anpreisen. Zwar gebe es hierfür objektiv gute Argumente, doch zwischen Börsencrash und einem nahezu lahm gelegten öffentlichen Leben kommt das psychologische Momentum erfahrungsgemäß zum Tragen. Die Menschen werden wohl wieder Wert darauf legen, ihre Altersvorsorge krisenfest aufzubauen. Dann sind die Lebensversicherer am Zug. Haben Kunden perspektivisch ein höheres Bedürfnis nach Sicherheit, könnte dies den Absatz von Lebensversicherungen ankurbeln – „freilich aber erst, wenn wieder Normalität Einzug in den Alltag erhalten hat“, betont Heermann. (tk)

Bild: © Feydzhet Shabanov – stock.adobe.com

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Strassnig am 19. März 2020 - 11:49

Die Gesellschaft mit meiner Geschäftsidee, für ANGSTFREIEN Fonds-ETF-Sparplan-Verkauf an mindestens 80% der Bürger, wird Ihr Ergebnis verdoppeln. Alle anderen werden mit Sicherheit ihre Vertrauensstellung-auch in BAVs und Gruppenverträgen-verlieren. Wegen der kurzen Zeit der Alleinstellung sind Gesellschaften mit großen Vertriebsmannschaften und Internationaler Aufstellung, begünstigt. Warten war gestern, der schnellste gewinnt. Kontakte zu Plattformgesellschaften sind angebahnt......