AssCompact suche
Home
Investment
20. März 2020
Corona: Das tun Fondsgesellschaften nun für Vermittler und ihre Kunden

Corona: Das tun Fondsgesellschaften nun für Vermittler und ihre Kunden

Das Coronavirus hat einen der größten Börsencrashs aller Zeiten ausgelöst. Entsprechend groß ist die Verunsicherung bei Finanzberatern und ihren Kunden. Fondsgesellschaften wollen sie beim richtigen Umgang mit dem Crash unterstützen. AssCompact hat nachgehakt, was sie in dieser Phase für Vermittler und ihre Kunden tun und was sie ihnen nun empfehlen.

Die Coronakrise stellt Finanzanlagenvermittler und ihre Kunden vor große Herausforderungen. Von einem Rekordhoch von 13.795 Punkten ging es für den Dax hinab auf bis zu 8.255 Punkte. Das entspricht einem Crash von über 40%. Allein innerhalb einer Woche sackte der Leitindex um über ein Viertel nach unten. Entsprechend groß ist die Verunsicherung unter den Anlegern. In solchen Zeiten sind auch Fondsgesellschaften gefragt. Sie können Vermittlern und ihren Kunden wichtige Unterstützung in dieser turbulenten Phase bieten. AssCompact hat nachgefragt, wie sie das in der Realität tun.

Informieren, informieren, informieren

Zur Unterstützung gehört in erster Linie eine regelmäßige Kommunikation zu den deutlichen Abwärtsbewegungen und Problemen am Finanzmarkt. „Unsere Vertriebspartner und Anleger können auf uns zählen“, sagt etwa DJE. „Wir veröffentlichen ganz allgemein regelmäßig und ad hoc Statements und Videos auf unserer Website und in den Sozialen Medien.“ Den Vertriebspartnern stellt die Vermögensverwaltung nicht nur Markteinschätzungen und Fonds-Updates zur Verfügung, sondern tritt auch vielfach persönlich in Kontakt mit ihnen.

Kontinuierlich auf dem Laufenden halten

Auch Schroders will den Vertriebspartnern trotz der Herausforderungen durch das Coronavirus zur Seite stehen. Ansprechpartner stünden über ihre regulären E-Mail-Adressen und Telefonnummern zur Verfügung. „Wir werden alles tun, um Sie über das Marktgeschehen und Ihre Portfolios kontinuierlich auf dem Laufenden zu halten und die Anlagen unserer Kunden in dieser Zeit der Ungewissheit zu schützen“, so die britische Fondsgesellschaft in einem Statement des Sales Teams. Alle Büros an 34 Standorten weltweit seien voll funktionsfähig. Hierzu habe die Gesellschaft ein „Split-working“-Modell eingeführt, bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten im Büro und im Home Office aufteilen.

Verstärkte Information über Videokonferenzen und Webinare

Ähnlich äußert sich Peter Gorynski, Leiter Retail Flächenvertrieb von Franklin Templeton: „Wir informieren jetzt vor allem über Telefon, Mails und auch verstärkt über Videokonferenzen und Webinare.“ Roundtables und andere Veranstaltungen werden auf digitale Formen wie Webinare umgestellt, um weiter die Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den Märkten sowie Anlagemöglichkeiten mit den Kunden diskutieren zu können. „Die Verunsicherung ist aktuell groß und jeder geht individuell damit um. Gerade jetzt macht es Sinn, näher zusammenzurücken, unsere Vertriebspartner und ihre Kunden zu verstehen und Gedanken und Einschätzungen der Geldanlage auszutauschen – per Telefon oder Videokonferenz am besten“, so Gorynski. „Wir verstehen uns als Sparringspartner auf Augenhöhe, die wissen, dass Marktschocks Gelegenheiten bieten, die langfristig erfolgreiches Investieren ausmachen.“ Das gemeinsame Bewerten der aktuellen Lage helfe vielen, sich über den eigenen Standpunkt klar zu werden.

Was sollten Vermittler in dieser Phase unternehmen?

DJE rät Vermittlern – wie auch allen anderen – einen kühlen Kopf zu bewahren. „Angst oder Panik sind an den Märkten keine guten Ratgeber“, so Sabine Härtl von DJE. „Zwar rechnen wir mit einer kurzfristigen Baisse, aber nicht mit einer anhaltenden Rezession, denn eine solche ist bis heute immer durch mangelnde Liquidität ausgelöst worden. Monetär ist die Situation aber gut. Darum schätzen wir Aktien mittelfristig weiter als attraktiv ein, beobachten die Lage genau und prüfen Kaufgelegenheiten.“

Unsicherheit wird jeden Tag geringer

Ähnlich sieht es Schroders: „Die Märkte beweisen ihre Widerstandsfähigkeit und verarbeiten positive wie negative Nachrichten außergewöhnlich schnell. Es ist die Unsicherheit, die derzeit den größten Schaden verursacht“, lautet die Kernbotschaft von Chief Investment Officer Johanna Kyrklund. „Diese Unsicherheit wird jedoch mit jedem Tag geringer, an dem neue Informationen über das Coronavirus zur Verfügung stehen.“ Über weitere Einschätzungen der Investmentchefin will Schroders die Vertriebspartner rechtzeitig informieren. „Was sollten Vermittler in dieser Phase gegenüber dem Kunden unternehmen?“

Reden, reden, reden

Franklin Templeton ruft Vermittler dazu auf, mit den Kunden zu reden. „Das Know-how von Vermittlern ist jetzt gefragt“, meint Peter Gorynski. „Sowohl in der Bewertung der wirtschaftlichen Situation und deren Auswirkungen, aber genauso auch der emotionale Umgang in der Situation mit Verlusten im Depot.“ Es komme nun darauf an, wie gut Berater und Kunde sich kennen und sich vertrauen. Viele Kunden werden drängende Fragen haben. Franklin Templeton stehe den Vermittlern dabei mit den eigenen Einschätzungen mit Rat und Tat zur Seite.

Auch Chancen und Möglichkeiten sehen

Insgesamt rät auch Franklin Templeton dazu, einen kühlen Kopf zu bewahren. „Entscheidend ist, dass Kunden mit langfristigem Anlagehorizont ihr Depot jetzt nicht vorschnell auflösen und damit oft hohe Verluste kassieren, sondern die Chancen und Möglichkeiten sehen, die sich gerade auftun“, so Gorynski – allerdings natürlich je nach Anlagehorizont. (mh)

Bild: © bluedesign – stock.adobe.com