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22. Juli 2020
Corona-Krise kann InsurTech-Boom nicht ausbremsen

Corona-Krise kann InsurTech-Boom nicht ausbremsen

Von Flaute bei den InsurTechs infolge der Pandemie keine Spur: So nimmt der InsurTech Hub Munich derzeit ein erhöhtes Interesse an Start-ups seitens der Investoren und Versicherer wahr. Eine erste Verunsicherung im Zuge der Corona-Krise währte nur kurz. Die Start-ups, die Mitglieder des Netzwerks sind, nehmen derzeit kräftig an Fahrt auf.

Nimmt die Covid-19-Pandemie den InsurTechs den Wind aus den Segeln oder zwingt sie sogar in die Knie? Zu Beginn der Krise herrschte eine starke Verunsicherung unter den Start-ups, doch diese Phase dauerte nicht lange, wie der InsurTech Hub Munich (ITHM) unterstreicht. Nun deute sich vielmehr an, dass die neuen Marktteilnehmer der Krise trotzen können. So verzeichnete das Netzwerk in den vergangenen Wochen über das gewohnte Maß hinausgehend viele Erfolgsnachrichten seiner Mitglieder. „Risikokapitalgeber investieren aktuell sehr aktiv in Startups, Versicherer zeichnen außergewöhnlich viele POCs (Proofs of Concepts)“, sagt Christian Gnam, der amtierende Managing Director des ITHM. Es zeige sich, welche große Bedeutung der Digitalisierung im „new normal“ zukomme.

Corona als Treiber der digitalen Transformation

Zu Beginn der Pandemie herrschte unter den Gründern, Mentoren, Unternehmenspartnern und Investoren zunächst eine starke Verunsicherung. Dies Phase währte laut ITHM im Rückblick betrachtet aber nur kurz. Daraufhin habe das Netzwerk sein „Innovation Programme“ an die neuen Gegebenheiten angepasst und den Betrieb nach wenigen Tagen virtuell wieder voll aufgenommen. „Seitdem haben wir nur wenige Start-ups aus dem InsurTech-Bereich straucheln gesehen – viele hingegen haben enorm an Fahrt aufgenommen“, betont Gnam. Die Corona-Pandemie ist zum Motor der Digitalisierung geworden. Und InsurTechs mit ihren digitalen Lösungen können zu Gewinnern der Krise werden und noch stärker ins Visier von Investoren und Versicherern rücken.

Versicherer und Investoren liebäugeln mit Start-ups

Zu den Gesellschaften, die auf die Kooperation mit den neuen Playern setzen, zählt beispielsweise die Generali. Künftig will der Konzern etwa mit dem Münchner Start-up MotionsCloud zusammenarbeiten, um die Schadenbearbeitung per videobasiertem Ansatz sicherer und schneller zu machen. Und die LV 1871 hat eine Zusammenarbeit mit Instahelp angekündigt. Das österreichische Start-up wird neben Vitadio mit Sitz in der Tschechischen Republik von CB Insights, der führenden Plattform für Tech Market Intelligence, als bestfinanziertes Digital Health Start-up in Europa gelistet.

ITHM verzeichnet steigendes Interesse

Der ADAC realisiert derzeit Proofs of Concepts (POCs) mit fünf verschiedenen Teilnehmern des Innovation Programmes, wie das ITHM mitteilt. Beim sogenannten Investor Showcase des Netzwerks Mitte Juni hätten Vertreter von mehr als 50 internationalen Venture Capitals (VCs) die Pitches der 13 besten Start-ups dieses Jahres verfolgt. So viel Interesse von Investorenseite habe es nie zuvor gegeben, wie auch ein neuer Teilnehmerrekord beim Demo Day belege.

Diese Start-ups machten jüngst von sich reden

Das hohe Interesse von Kapitalgebern und Versicherern an ehemaligen Mitgliedern des ITHM zeigen auch etliche Erfolgsmeldungen: So verkündete Carsten Maschmeyers Venture Capital Fonds Alstin Capital im Mai eine Beteiligung an Nect. Das Hamburger Start-up hat sich im Identity Management einen Namen gemacht. Im April konnte sich das Münchner Datenrechte-Start-up It‘s My Data eine große Investition des Family Office 4L Visions sichern. Weitere Erfolge verzeichneten der Leipziger Vertragsmanager Wechselgott, die österreichischen KI-Spezialisten von Prewave und das spanische FinTech Finnu mit abgeschlossenen Seed-Finanzierungsrunden.

Der Liste der Start-ups, die derzeit auf der Erfolgswelle schwimmen, lässt sich zudem um die Digital Health Start-ups Pathmate und Zelros ergänzen. Beide Unternehmen haben Zertifizierungen für ihre App bzw. ihren Online-Kurs erhalten, was eine wichtige Voraussetzung für die Verschreibungs- und Erstattungsfähigkeit ihrer Leistungen in Deutschland darstellt.

Über das ITHM

Beim InsurTech Hub München handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die von der Bundesregierung zum De: Hub ernannt wurde. Es umfasst ein Netzwerk aus Versicherungs- und branchenübergreifenden Partnern, Start-ups, Investoren, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Feldexperten sowie staatlichen Stellen. Ziel des ITHM ist es, die Innovation voranzutreiben und Wert für seine Partner zu schaffen. Das ITHM bietet für Unternehmensgründer jedes Jahr verschiedene Programme, um sie mit Mentoren und Investoren zusammenzubringen. (tk)

Bild: © Pierre-Yves Babelon – stock.adobe.com