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26. August 2020
Corona lässt die PKV-Ausgaben steigen

Corona lässt die PKV-Ausgaben steigen

Ärzteverbände machten in der Corona-Krise eine fehlende Solidarität der privaten Krankenversicherung aus und bemängelten eine unzureichende finanzielle Unterstützung. Die PKV musste sich den Vorwurf der Krisengewinnlerin gefallen lassen. Das sei mitnichten so, erklärt der PKV-Verband und verweist auf höhere Leistungsausgaben.

Steigende Beitragseinnahmen, weniger Behandlungsfälle und damit geringere Kosten – so sah für einige Kritiker die Situation der PKV in der Corona-Krise aus. Und in der Tat hatten zunächst PKV-Versicherer in der Corona-Hochphase davon gesprochen, dass weniger Rechnungen bei ihnen eingegangen wären. Der Grund: In den Frühjahrsmonaten sind weniger Menschen zum Arzt gegangen. Auf das Jahr gesehen erwarteten die Versicherer eine leichte Steigerung der Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr.

Nun liegen die Halbjahreszahlen der PKV-Versicherer vor. Und demnach haben sie im ersten Halbjahr 2020 mehr für Versicherungsleistungen ausgegeben als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Konkret stiegen die Ausgaben von 13,65 Mrd. Euro 2019 auf jetzt 14,34 Mrd. Euro an. Das entspricht einem Anstieg um 690 Mio. Euro bzw. rund 5%. 

PKV ist kein Corona-Profiteur

Für den PKV-Verband zeigen die Zahlen vor allem eins: Die PKV sei keineswegs ein Krisengewinnler, sie leiste zur Bewältigung der Coronakrise sogar höhere Zahlungen an das Gesundheitssystem, als es ihrem 10%igem Versichertenanteil im Vergleich zur GKV entspräche.

Schon allein für die Schutzausrüstung der Arztpraxen zahle die PKV bis Ende September voraussichtlich 360 Mio. Euro. Beim Krankenhaus-Rettungsschirm zahlt die PKV genauso wie die GKV alle Zusatzentgelte entsprechend ihrem Versichertenanteil.

GKV mit Überschüssen

Vor kurzem hatte erst der GKV-Spitzenverband auf stabile Finanzen in der GKV verwiesen. Die gesetzlichen Krankenkassen hatten im ersten Halbjahr rund 1,3 Mrd. Euro an Einnahmeüberschüssen verzeichnet. Demnach standen Einnahmen der Krankenkassen in Höhe von 129,9 Mrd. Euro Ausgaben von rund 128,6 Mrd. Euro gegenüber. Der Gesundheitsfonds machte ein Minus von rund 7,2 Mrd. Euro. Der Gesundheitsfonds sorgt mit garantierten regelmäßigen Zuweisungen für zuverlässige Einnahmen der Krankenkassen. Beim größten Ausgabenblock, den Krankenhäusern, waren die Ausgaben sogar rückläufig, da coronabedingt viele Operationen abgesagt wurden und Betten freigehalten wurden.

Gesamtgesellschaftliche Aufgaben aus Steuermitteln finanzieren

An die Veröffentlichung der Halbjahreszahlen knüpft sich eine Forderung an. Gemeinsam mit der GKV fordert die PKV, dass alle Maßnahmen zum Corona-Infektionsschutz, bei denen es sich um eindeutig gesamtstaatliche Aufgaben handelt, aus Steuermitteln und nicht aus Versichertenbeiträgen gezahlt werden müssten. Es könne nicht sein, dass die Sozialversicherung mit Kosten belastet werde, für die eigentlich die Länder zuständig sind, lautet die Ansicht. (bh)

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