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4. März 2020
Coronavirus drückt Bauzinsen auf ein neues historisches Tief

Coronavirus drückt Bauzinsen auf ein neues historisches Tief

Die Zinsen für Baufinanzierungen begeben sich 2020 wieder in den Sinkflug. Aktuellen Zahlen von Dr. Klein zufolge haben die Bestzinsen einen neuen historischen Tiefstand erreicht. Dazu trägt nach Ansicht der Experten nicht zuletzt das Coronavirus bei. Dieses habe die Zinswende in diesem Jahr noch unrealistischer gemacht.

Die Unsicherheit durch das Coronavirus sorgt dafür, dass sich Anleger einmal mehr in die als sicher geltende Bundesanleihe flüchten. Die Rendite der zehnjährigen deutschen Staatsanleihe fiel Ende letzter Woche auf unter -0,6% und näherte sich damit ihrem bisherigen Rekordtief von -0,72% an. Das hat auch Folgen für die Bauzinsen, weil diese sich traditionell an der Rendite der Bundesanleihen orientieren.

Bestzins fällt auf 0,41%

Diesen theoretischen Zusammenhang bestätigen aktuelle Zahlen von Dr. Klein. So ist der Bestzins für Darlehen mit zehn Jahren Zinsbindung auf 0,41% gesunken. „Solange die Unsicherheit durch das Coronavirus bestehen bleibt, wird sich an der aktuellen Zinssituation nichts ändern. Es ist nicht auszuschließen, dass das aktuelle Rekordtief erneut durchbrochen wird“, prognostiziert Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG

Coronavirus macht Zinswende noch unwahrscheinlicher

War eine Zinswende im Jahr 2020 ohnehin schon relativ unwahrscheinlich, weil die weltweite Wirtschaft kaum vom Fleck kam, trifft das Coronavirus sie laut Michael Neumann in einem besonders sensiblen Moment. Der ohnehin schwachen Konjunktur werde ein weiterer Dämpfer versetzt. Zahlreiche Staaten leiden mittlerweile massiv unter den Folgen des neuen Erregers – allen voran natürlich China. Mit dem CFLP Einkaufsmanagerindex ist ein wichtiger Stimmungsindikator für die chinesische Wirtschaftslage, auf den tiefsten Stand seit Beginn seiner Erhebung im Jahr 2005 gefallen. Japan droht Neumann zufolge derweil eine Rezession und Südkorea habe bereits die höchste Krisenalarmstufe ausgerufen.

Auch Europas Wirtschaft leidet

Auch in Europas Wirtschaft sind die Folgen des Virus mittlerweile angekommen. „Mittlerweile belastet die Verbreitung des Virus in den europäischen Staaten und die wachsende Angst vor der Pandemie auch die hiesige Wirtschaft“, so Neumann. Am schlimmsten betroffen ist ausgerechnet das wirtschaftliche und finanzielle Sorgenkind Europas: Italien. Doch auch Deutschland würde eine weitere Ausbreitung des Virus und ein Einbruch der Weltwirtschaft massiv treffen. „Die deutsche Industrie ist in hohem Maße vom Export abhängig und damit besonders anfällig für die Schwankungen der Weltwirtschaft“, erläutert der Experte von Dr. Klein.

Politik und Notenbanken als Hoffnungsanker
Coronavirus drückt Bauzinsen auf ein neues historisches Tief

Die Unsicherheit und ihre spürbare Auswirkung auf die Finanzmärkte schüren allerdings die Hoffnung, dass nun die Notenbanken einspringen werden. Die chinesische Notenbank senkte die Zinsen bereits. US-Notenbankchef Jerome Powell, beruhigte die Märkte Ende vergangener Woche mit seiner Aussage, dass die Fed ihre Instrumente einsetzen und angemessen handeln werde, um die Wirtschaft zu unterstützen. „Ich rechne damit, dass die Fed ihren Leitzins im März senken wird“, prognostizierte Zinsexperte Neumann. Am Dienstag hat sie dies bereits in die Tat umgesetzt und den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Im Euroraum liegt der Leitzins bereits bei 0%, der Einlagezins für Banken bei -0,5%. Dennoch zeigt sich auch die EZB im Falle einer Wirtschaftskrise handlungsbereit. Auch die Politik kündigte bereits an, im Notfall wirtschaftsstützende Maßnahmen zu ergreifen. (mh)

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