AssCompact suche
Home
Investment
3. Juni 2021
DAI stellt Fitnessprogramm für deutschen Kapitalmarkt vor

DAI stellt Fitnessprogramm für deutschen Kapitalmarkt vor

Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) fordert für die Zeit nach der Bundestagswahl die nächste Bundesregierung dazu auf, Aktien in Deutschland zu fördern und den deutschen Kapitalmarkt fit für die Zukunft zu machen. Hierzu hat das Institut nun ein 10-Punkte-Programm vorgestellt.

Das DAI sieht für die Zeit nach der Bundestagswahl 2021 großen Handlungsbedarf in Sachen Kapitalmarkt. „Vier Monate vor der Bundestagswahl ist bereits absehbar, dass es für die neue Bundesregierung viel zu tun gibt. Mit mehr Aktien die Altersvorsorge aller Bürger stabilisieren, ein besseres Ökosystem für Börsengänge schaffen, die Hauptversammlung modernisieren und eine deutlich marktwirtschaftlichere Herangehensweise bei Nachhaltigkeitsinitiativen sind nur einige Maßnahmen, die die nächste Bundesregierung ergreifen muss“, so Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts.

Aktien in der Altersvorsorge verankern

Aktien sind ein ideales Instrument zur Altersvorsorge. Wer langfristig anlegt und sein Geld breit streut, erwirtschaftet mit Aktien attraktive Erträge. Um das deutsche Rentensystem an die Demografie anzupassen und zukunftssicher zu machen, muss die Altersvorsorge um ein Ansparverfahren mit Aktien ergänzt werden, das in der gesetzlichen, betrieblichen oder privaten Säule verankert werden kann. Damit kann die Politik den Lebensstandard der Bürger im Alter sichern.

Ökosystem für mehr Börsengänge schaffen

Um Chancen für zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen, muss Deutschland dem DAI zufolge sein Ökosystem Kapitalmarkt stärken. Eine leistungsfähige Basis von Kapitalgebern, Emissionsbanken und Analysten, die bestmöglich zusammenarbeiten, bilden demnach dieses Ökosystem, das für Börsengänge von entscheidender Bedeutung sei. Der Erfolg des Impfstoffherstellers Biontech habe gezeigt, dass der Forschungsstandort Deutschland den internationalen Vergleich grundsätzlich nicht scheuen muss. In Deutschland gebe es aber viel zu wenig Kapital zur Finanzierung solcher Wachstumsunternehmen. Statt in Deutschland gehen viele deutsche Wachstumsunternehmen deshalb in den USA an die Börse. Oftmals verlagert sich dann mehr und mehr ihrer Geschäftstätigkeit ins Ausland – mit dem Risiko des Verlustes deutscher Arbeitsplätze. Die neue Bundesregierung müsse hier gegensteuern und über Aktien in der Altersvorsorge dafür sorgen, dass mehr Kapital für Wachstumsunternehmen zur Verfügung steht.

Aktiengesetz dem digitalen Zeitalter anpassen

Die Digitalisierung in Deutschland schreitet voran. Junge börsennotierte Tech-Unternehmen haben großes Interesse, Hauptversammlungen virtuell abzuhalten. Anleger können von jedem beliebigen Ort der Welt teilnehmen, ohne Zeit und Kosten für eine Anreise auf sich zu nehmen. Auch die Erfahrungen aus zwei Jahren pandemiebedingten virtuellen Hauptversammlungen würden für diese Option sprechen. Die virtuelle Hauptversammlung solle deshalb als gleichwertige Alternative neben der Präsenz-Hauptversammlung im Aktiengesetz verankert werden.

Mehr Marktwirtschaft bei Nachhaltigkeitsinitiativen wagen

Neben der Digitalisierung ist Nachhaltigkeit dem DAI zufolge ein wichtiges Thema für die nächste Legislaturperiode. Damit die Transformation zu einer nachhaltigen, klimaneutralen Wirtschaft in Deutschland gelingt, brauche es eine enge Kooperation von Staat und Wirtschaft. „In unserem Zehn-Punkte-Plan fordern wir deshalb international, mindestens aber europäisch abgestimmte Nachhaltigkeitsinitiativen. Diese müssen technologieoffen und marktwirtschaftlich ausgestaltet sein. Mehr Wettbewerb statt bürokratischem Klein-Klein müssen das Ziel sein“, so Bortenlänger.

Unternehmen ausreichend Zeit geben

Deutschland müsse sich mit Blick auf europäische Initiativen wie EU-Taxonomie oder die neue Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung auch dafür einsetzen, dass den Unternehmen ausreichend Zeit zur Umsetzung eingeräumt wird. Nur so könnten die Unternehmen die erheblichen zusätzlichen Pflichten, die mit diesen Initiativen für sie einhergehen, zielführend in ihre Arbeitsprozesse integrieren. Zusätzliche nationale Vorgaben gefährden gleiche und faire Wettbewerbsbedingungen und damit Arbeitsplätze in Deutschland. Das Deutsche Aktieninstitut lehnt sie deshalb ab.

Erheblicher Handlungsbedarf

„Unser Zehn-Punkte-Programm zeigt erheblichen Handlungsbedarf bei Themen, die für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands wesentlich sind. Wer es mit der Modernisierung Deutschlands und den hiesigen Arbeitsplätzen ernst meint, muss sich ihrer annehmen,“ fordert Bortenlänger. Das DIA stehe den Verantwortlichen in der Politik für den dafür nötigen Dialog bereit. (mh)

Das vollständige Positionspapier „Aktien in Deutschland fördern – Anregungen des Deutschen Aktieninstituts zur Bundestagswahl 2021“ ist hier zum Download zu finden.

Bild: © MasterSergeant – stock.adobe.com