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19. August 2022
Demenz: Mehr jüngere Erkrankte als bisher angenommen
Hand holding a paper sheet with human head icon broken into pieces over a crowded street background. Concept of memory loss and dementia disease. Alzheimer's losing brain and memory function.

Demenz: Mehr jüngere Erkrankte als bisher angenommen

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hat aktuelle Zahlen zur Häufigkeit von Demenzerkrankungen in Deutschland vorgelegt. Demnach sind 2021 etwa 440.000 Menschen neu an einer Demenz erkrankt. Außerdem sind deutlich mehr Menschen unter 65 Jahren betroffen als man bisher dachte.

Alle zwei Jahre aktualisiert die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) ihr Informationsblatt zur Häufigkeit von Demenzerkrankungen in Deutschland. Wie die aktuellen Berechnungen zeigen, gibt es hierzulande derzeit rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Die meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Im Laufe des Jahres 2021 sind etwa 440.000 Menschen neu an einer Demenz erkrankt.

Wie die DAlzG weiter mitteilt, sind infolge der demografischen Wandels deutlich mehr Neuerkrankungen als Sterbefälle unter den bereits Erkrankten zu verzeichnen. Deshalb steigt die Zahl der Demenzerkrankten beständig. Je nachdem, wie sich die Altersstruktur der Bevölkerung insgesamt entwickelt, wird die Zahl der Menschen mit Demenz über 65 Jahren bis zum Jahr 2050 von 2,4 auf 2,8 Millionen zulegen.

Viele unter 65-Jährige betroffen

Im Jahr 2021 hat die Weltgesundheitsorganisation neue Studien zum Auftreten von Demenzerkrankungen in unterschiedlichen Altersgruppen veröffentlicht. Nun gibt es erstmals genauere Schätzungen zu den Erkrankten unter 65 Jahren. Den Angaben zufolge dürften es in Deutschland derzeit mehr als 100.000 Menschen unter 65 Jahren geben, die an einer Demenz leiden. „Die Ursache dafür, dass diese Zahl deutlich höher ist, als in früheren Veröffentlichungen, liegt vor allem darin, dass sich die Diagnostik in den letzten Jahren deutlich verbessert hat“, erläutert Prof. Dr. Thyrian, Vorstandsmitglied der DAlzG. Erst jetzt würden Demenzen auch bei jüngeren Menschen regelmäßig auch als solche erkannt, während früher sehr häufig andere Erkrankungen wie Depressionen diagnostiziert worden seien. So Prof.- Dr- Thyrian weiter. Von einem tatsächlichen Anstieg der Erkrankungshäufigkeit in diesem Alter sei aber nicht auszugehen.

Hilfen für jüngere Erkrankte

„Diese neuen Zahlen machen den Bedarf an Unterstützung für jüngere Menschen mit Demenz und ihre Familien noch einmal drängender. Wenn Menschen unter 65 an einer Demenz erkranken, stehen sie meist noch im Beruf und haben oftmals noch Kinder in Schule oder Ausbildung“, sagtonika Kaus, erste Vorsitzende der DAlzG. Konzepte, wie Berufstätigkeit ggf. auch mit der beginnenden Demenz fortgeführt werden könne, würden ebenso fehlen passende Betreuungsangebote oder Pflegeeinrichtungen ebenso wie für diese Altersgruppe. Es werde Zeit, dass auch von politischer Seite darauf reagiert werde, so Kaus weiter. (tk)

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