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26. Mai 2023
Demografischer Wandel als Drohszenario für Makler

Demografischer Wandel als Drohszenario für Makler

Die Transformation der Finanz- und Versicherungswirtschaft ist in vollem Gange. Dieser grundlegende Wandel betrifft auch Maklerunternehmen. Doch wie kann dort die Transformation gelingen? Welche Strategien sind nachhaltig und sichern den künftigen Erfolg?

Ein Artikel von Prof. Dr. Jürgen Hilp, Leiter des Studiengangs BWL-Versicherung an der DHBW Heidenheim, und Maximilian Schroll, Geschäftsführer der yumata Consulting GmbH

Der demografische Wandel kam nicht überraschend. Besonders wir als Versicherungsbranche sind seit Jahrzehnten bestens darüber im Bilde. Nun sind wir an dem Punkt angekommen, an dem wir die Auswirkungen des demografischen Wandels in Form des Fachkräftemangels zu spüren bekommen.

Nur der Anfang

2024 erreichen wir einen besonderen Punkt der demografischen Entwicklung: Der Jahrgang 1958 erreicht die Regelaltersgrenze und damit den regulären Renteneintritt. Der erste Babyboomer-Jahrgang geht in Rente. Der Jahrgang 1964 ist unser geburtenstärkster (1,36 Millionen); wenn er 2031 die Regelaltersgrenze erreicht, werden 680.000 Menschen aus dem Jahrgang 2013 volljährig.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat in einer 2021 veröffentlichten Studie festgestellt, dass das Erwerbspersonenpotenzial bis 2035 nur dann konstant bleibt, wenn wir eine Nettozuwanderung von 400.000 Personen pro Jahr haben.

Man kann auf Abhilfe durch technologische Innovation hoffen, allerdings sollte man sich bewusst sein, dass das dann in der Rubrik „Glauben“ zu verbuchen ist. Versicherungsmakler sollten sich deshalb auf keinen Fall darauf verlassen, sondern proaktiv Strategien entwickeln, um auf diese Entwicklungen vorbereitet zu sein.

Markenpositionierung stärken

Wenn Arbeitskraft immer knapper wird, intensiviert sich der Wettbewerb um sie. Deshalb müssen Makler aktiv an ihrer Markenpositionierung arbeiten. Doch wie funktioniert das?

Eine erfolgreiche Markenpositionierung erfordert eine umfassende Strategie, die sich auf verschiedene Aspekte des Unternehmens konzentriert. Wir nennen Ihnen einige Schritte, die Versicherungsmakler unternehmen können, um ihre Markenpositionierung zu verbessern.

Bevor Sie mit der Entwicklung Ihrer Markenpositionierung beginnen, müssen Sie zunächst die Zielgruppe definieren, die Sie ansprechen möchten. Dies kann Ihnen helfen, sich auf die richtigen Messaging- und Marketingstrategien zu konzentrieren, um Ihre Zielgruppe effektiv zu erreichen.

Versicherungsmakler sollten ihre Unternehmenswerte klar definieren und kommunizieren. Dadurch kann das Engagement der Mitarbeiter erhöht und die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber gesteigert werden. Wenn potenzielle Mitarbeiter die Werte des Unternehmens teilen, trägt dies dazu bei, eine starke Bindung aufzubauen.

Eine klare Messaging-Strategie kann dafür sorgen, dass Ihr Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird. Eine klare Botschaft sollte auf den wichtigsten Vorteilen des Unternehmens als Arbeitgeber basieren und darauf abzielen, eine positive emotionale Verbindung zu potenziellen Mitarbeitern herzustellen.

Mitarbeiterengagement erhöhen

Durch eine attraktive Arbeitsumgebung kann das Engagement der Mitarbeiter erhöht werden und das Unternehmen sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Dies kann auch für eine Steigerung des Wohlbefindens und der Zufriedenheit der Mitarbeiter sorgen. Eine starke Arbeitgebermarke sorgt für eine positive Wahr­nehmung in der Öffentlichkeit. Dies kann erreicht werden, indem das Unternehmen positive Bewertungen und Empfehlungen von aktuellen und ehemaligen Mit­arbeitern sammelt.

Social Media ist dabei ein mächtiges Werkzeug: Durch die Verbreitung positiver Nachrichten, Veranstaltungen und Erfolgsgeschichten kann ­das Unternehmen eine positive Präsenz auf Social-Media-Plattformen aufbauen und potenzielle Mitarbeiter anziehen. Makler sind also gut beraten, ihre eigene Risikostrategie recht­zeitig anzupassen.

Lesen Sie auch: Kooperation als Erfolgsfaktor für Makler

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 05/2023, S. 34, und in unserem ePaper.

Bild: © Daniel Coulmann – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Prof. Dr. Jürgen Hilp
Maximilian Schroll