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27. Januar 2021
Der Baufinanzierungsmarkt bleibt hochattraktiv

Der Baufinanzierungsmarkt bleibt hochattraktiv

Die Zinsen bleiben 2021 niedrig. Das wirtschaftliche Umfeld ist weiter angespannt, selbst wenn die Impfstoffe nach und nach in der Breite verfügbar sein werden. Sowohl Deutschland als auch die anderen Staaten in Europa brauchen das Jahr, um das Niveau vor Corona auch nur ansatzweise zu erreichen. Der Baufinanzierungsmarkt bleibt vor diesem Hintergrund hochattraktiv.

Von Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG.

2020 haben wir ein Jahr mit historisch niedrigen Baufinanzierungszinsen gesehen – und voraussichtlich wird sich das nicht ändern: Die Zinsen bleiben 2021 niedrig. Denn das wirtschaftliche Umfeld ist weiterhin angespannt, selbst wenn Impfstoffe nach und nach in der Breite zur Verfügung stehen. Sowohl Deutschland als auch die anderen Staaten in Europa brauchen das kommende Jahr, um auch nur ansatzweise das Vor-Corona-­Niveau zu erreichen.

EZB wird die Märkte weiter massiv unterstützen

Die EZB wird die Märkte weiter massiv unterstützen. Ihr Ziel ist, für günstige Zinsen zu sorgen, und das wird ihr auch 2021 gelingen: mit ausgeweiteten Hilfsprogrammen und Anleihekäufen, die die Kurse hoch und die Zinsen niedrig halten. Dass die Bauzinsen signifikant weiter sinken, ist eher nicht zu erwarten. Zwar können sich extrem lange Zinsbindungen mit steigender Inflationserwartung etwas verteuern und die Zinsdifferenz zu kürzeren Laufzeiten kann wieder etwas größer werden. In Summe sehe ich jedoch kein nennenswertes Aufwärtspotenzial.

Nachfrage treibt Immobilienpreise weiter in die Höhe

Wohnimmobilien haben sich krisenfest gezeigt und für das kommende Jahr ist nicht mit einem Abflauen der Nachfrage zu rechnen. Wenn möglich, nutzen Eigennutzer die günstigen Zinsen und für Kapitalanleger gibt es kaum rentierliche Alternativen. Deshalb erwarte ich auch über 2021 hinaus steigende Preise. Zwar flacht der Anstieg in Ballungszentren leicht ab – aber das führt nicht zu einer merklichen Entspannung. Durch die Corona-Pandemie haben die eigenen vier Wände noch einmal an Bedeutung gewonnen, weswegen sich die aktuelle Tendenz – raus aus den Zentren, hinein ins Umland – 2021 fortsetzen wird. Wenn es nicht mehr erforderlich ist, an fünf Tagen in der Woche ins Büro zu fahren, darf der Pendelweg auch länger sein. Denn außerhalb lassen sich für dasselbe Geld mehr Quadratmeter realisieren: für einen Garten, ein zusätzliches Arbeitszimmer oder das Einfamilienhaus.

Auswirkung auf den Finanzierungsmarkt

Steigende Immobilienpreise wirken sich bei einem stagnierenden Zinsniveau negativ auf den Erschwinglichkeitsindex aus: Die stetige Zinsersparnis in den letzten Jahren mildert die wachsenden Kosten zukünftig nicht mehr ab. Weil für die Erwerbsnebenkosten absolut immer mehr Eigenkapital gefordert ist, fällt der Immobilienerwerb besonders jungen Leuten schwerer, die noch keine signifikanten Ersparnisse vorweisen können. Es ist jedoch zu erwarten, dass die Finanzierungsbedingungen günstig bleiben: Bei guter Bonität finanzieren Kreditinstitute den gesamten Kaufpreis, und diese Möglichkeit wird auch in Zukunft bestehen. Der Baufinanzierungsmarkt bleibt hochattraktiv, weil die steigenden Wohnimmobilienpreise das Finanzierungsvolumen weiter befeuern.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 01/2021, Seite 76, und in unserem ePaper.

Bild: © amnaj – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Michael Neumann