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2. Mai 2023
Deutsche Unternehmen wollen weniger Kredite aufnehmen
Deutsche Unternehmen wollen weniger Kredite aufnehmen

Deutsche Unternehmen wollen weniger Kredite aufnehmen

Durch die fortlaufenden Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank gehen auch die Kosten für Kredite spürbar nach oben. Dadurch wird es schwieriger für Unternehmen, an erschwingliche Kredite zu kommen, wie eine Umfrage von Atradius zeigt.

Deutschlands Unternehmen müssen in der aktuellen Zeit der Zinserhöhungen sehen, wie sie ihre Fremdfinanzierung künftig verteilen wollen, sagt Frank Liebold, Country Manager Deutschland beim Nürnberger Warenkreditversicherer Atradius. Denn: Durch die steigenden Zinsen erhöhen sich auch die Kreditraten und erschwingliche Kredite geraten insbesondere für kleinere Unternehmen und Selbstständige in weitere Ferne. Das ergibt eine Umfrage von Atradius unter 250 Unternehmen.

Weniger Kredite bei Fremdfinanzierung

Bislang setzen 34% der Unternehmen bei der Fremdfinanzierung vor allem auf Bankkredite, so Atradius. Doch künftig wollen dies nur noch 29% tun. Stattdessen sollen unter anderem die Rücklagen gestärkt werden, wie 36% der Befragten angaben, 2% mehr als bisher. Auch Privateinlagen sollen beim Thema Fremdfinanzierung künftig eine größere Rolle spielen. Hier stieg der Wert nach Angaben der Atradius-Umfrage von 13 auf 14%. Auch der Factoring-Bereich erlebt durchaus mehr Nachfrage und die Finanzierung über den Kapitalmarkt soll verstärkt werden. Liebold zufolge müsse man in herausfordernden Zeiten die Struktur der Fremdfinanzierung diversifizieren und variabel handhaben.

 
Deutsche Unternehmen wollen weniger Kredite aufnehmen
Schwieriger Zugang zu Fremdfinanzierung durch steigende Zinsen

Dies sei aus Sicht von Atradius umso dringlicher, da die steigenden Zinsen einen erheblichen Einfluss auf die Kosten für die Kreditaufnahme der Unternehmen hätten. So führten Zinserhöhungen zu höheren Finanzierungskosten, da sie die Kosten für Kredite, Anleihen und andere zinsabhängige Finanzierungsinstrumente verteuern. Dies könne die Rentabilität von Investitionen verringern und Unternehmen dazu veranlassen, ihre Investitionspläne anzupassen oder zu verschieben. Auch könnten sich Herausforderungen aus der Tatsache ergeben, dass Banken und andere Kreditgeber bei steigenden Zinsen ihre Kreditvergabekriterien verschärfen würden, da das Risiko von Zahlungsausfällen tendenziell mit höheren Zinsen zunehme.

Die Folge: Der Zugang zu Fremdfinanzierung für Unternehmen, insbesondere für solche mit geringerer Bonität, werde erschwert. Ohne Fremdfinanzierung aber sei es für Unternehmen nur schwer möglich, Wachstum und Expansion zu ermöglichen, Liquiditätsengpässe zu überbrücken oder das Finanzierungsrisiko zu diversifizieren, sagt Liebold. (mki)

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