Dem vierten Wohnungsmarktbericht von NAI apollo valuation & research zufolge ist die Dynamik am deutschen Wohnimmobilienmarkt im Jahr 2019 unverändert hoch gewesen. Verantwortlich dafür waren unter anderem die starken Wanderungsgewinne aus dem Ausland in den vergangenen Jahren, die Deutschland mit 83 Millionen Einwohnern eine neue Rekordmarke beschert haben. Veränderungen in den Haushaltstrukturen sowie dem Wohnverhalten dürften laut der Studie zukünftig dafür sorgen, dass der Druck auf die Wohnungsmärkte weiter wächst.
Diese Standorte profitieren
Auch im Jahr 2020 werden besonders die Metropolregionen, wirtschaftsstarke Einzelstandorte sowie Großstädte mit Universitäten und Hochschulen, aber auch einige Nebenstandorte ohne Metropolcharakter von der verstärkten Wohnraumnachfrage profitieren. Strukturschwache ländliche Regionen verzeichneten 2019 erneut die stärksten Verluste. Das führt dazu, dass der Wohnraumbedarf in Deutschland auf nationaler Ebene zwar rechnerische gedeckt werden könnte, auf regionaler Ebene bleiben die Unterschiede jedoch nicht nur bestehen, sondern dürften sich sogar noch verstärken.
Neubauzahlen decken Bedarf weiter nicht
In allen Top-Städten sowie in den meisten der 50 Städte ohne Metropolcharakter existiert weiterhin ein Nachfrageüberhang, aber mittlerweile auch eine erhöhte Aktivität zur Befriedigung dieser Nachfrage. Allerdings blieben trotz Annäherung der absoluten Zahlen bezüglich Angebot und Nachfrage sowohl an den A-Standorten als auch bei der Mehrzahl der B-, C- und D-Standorte die Neubauzahlen hinter dem Bedarf zurück.
Rekordverdächtiges Volumen
Rekordverdächtig entwickelte sich 2019 erneut der Investmentmarkt für Wohnimmobilien. So wurde mit 19,2 Mrd. Euro das zweitbeste Transaktionsvolumen nach dem Rekordjahr 2015 erreicht. „Dieses Ergebnis belegt eindeutig das ungebrochene Interesse am deutschen Wohnungsmarkt, wobei sich mehr und mehr auch Städte ohne Metropolcharakter mit entsprechenden Entwicklungspotenzialen auf Objekt- oder Standortebene als alternative Investitionsstandorte empfehlen“, erläutert Stefan Mergen, Geschäftsführender Gesellschafter der NAI apollo valuation & research GmbH.
Keine Änderung in Sicht
Ein Ende der hohen Transaktionsaktivitäten ist den Studienautoren zufolge nicht zu erwarten. Neben stabilen ökonomischen und demografischen Rahmenbedingungen bleibe auch die Situation auf den Mietwohnungsmärkten mit einem vielerorts anhaltenden Nachfrageüberhang unverändert. Dementsprechend spreche auch wenig für eine grundlegende Veränderung am Wohnungsmarkt.
Regional sehr unterschiedliche Entwicklungen
Die Veränderungen auf der Nachfrageseite auf nationaler, regionaler und lokaler Seite zeigen sich jedoch auf recht unterschiedliche Weise. Während in vielen strukturschwachen, ländlichen Bereichen das Überangebot an Wohnraum weiter zunimmt, hat sich die Nachfrage nach Wohnraum in den Zuzugsgebieten weiter verstärkt. Infolgedessen steigen dort die analysierten Mieten für Wohnungen sowie die Preise für Eigentumswohnungen weiter an.
Stabil hohe Wachstumsquoten
In den begehrten deutschen Top-Wohnungsmärkten der Städte mit mehr als 600.000 Einwohnern lagen die Wachstumsquoten im Analysezeitraum Q1 bis Q3/2019 im Vergleich zum Gesamtjahr 2018 mit im Schnitt 4,5 und 6,8% nahezu auf dem Niveau der Vorjahresuntersuchung. Eine vergleichbare Entwicklung zeigen auch die Städte ohne Metropolcharakter.
Kaufpreise steigen weiter dynamisch an
Auch 2020 ist mit keiner abrupten Umkehr und somit an nachgefragten Standorten mit weiteren moderaten Miet- und Kaufpreisanstiegen zu rechnen. So zeigten sich im Abschlussquartal 2019 in verschiedenen Kommunen erste Tendenzen eines abgeschwächten Mietpreiswachstums, während die Kaufpreise für Eigentumswohnungen bislang unvermindert auf hohem Niveau angestiegen sind. (mh)
Der vollständige Wohnungsmarkbericht ist zu finden unter: https://www.zbi.de/sites/default/files/2020–02/Wohnimmobilienmarkt_Deutschland_ZBI.pdf
Bild: © sasun Bughdaryan – stock.adobe.com
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