AssCompact suche
Home
Immobilien
7. Januar 2020
Deutscher Wohninvestmentmarkt bleibt auf Wachstumskurs

Deutscher Wohninvestmentmarkt bleibt auf Wachstumskurs

Der deutsche Wohninvestmentmarkt ist 2019 erneut gewachsen. Zum dritten Mal in Folge wurden mehr als 15 Mrd. Euro umgesetzt. Die Zahl der gewechselten Wohnungen ist aber gesunken. Entsprechend sind die Deals im Schnitt deutlich größer geworden. Das zeigen aktuelle Zahlen von Savills.

Am deutschen Wohninvestmentmarkt wurden im Jahr 2019 Immobilien für etwa 17,2 Mrd. Euro gehandelt. Berücksichtigt wurden dabei Transaktionen ab 50 Wohnungen. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einem Anstieg um 3%. Insgesamt wechselten fast 118.000 Wohnungen den Eigentümer. Das ist ein Minus von 11% im Vergleich zu 2018. Die Zahl der Transaktionen ging sogar um 18% zurück. Die durchschnittliche Größe stieg folgerichtig um mehr als ein Fünftel auf etwa 71 Mio. Euro.

Öffentliche Hand kauft massiv zu

Zum dritten Mal in Folge überstieg das Transaktionsvolumen die Marke von 15 Mrd. Euro. „Dazu trug neben den weiter gestiegenen Kapitalwerten auch ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Top-7-Städte bei. Fast 39% aller verkauften Wohnungen lagen in einer dieser Städte“, konstatiert Karsten Nemecek, Managing Director Corporate Finance – Valuation bei Savills Germany, und fügt hinzu: „Während zusätzliche Regulierungen, insbesondere in Berlin, für starke Verunsicherung unter Privatinvestoren gesorgt haben, hat die öffentliche Hand zuletzt massiv zugekauft. Auch dies hat dafür gesorgt, dass das Vorjahresergebnis am Investmentmarkt übertroffen wurde.“

Heimische Investoren dominieren

Mit einem Anteil am Transaktionsvolumen von mehr als 90% waren deutsche Investoren abermals für das Gros des Marktgeschehens verantwortlich. Gegenüber dem Vorjahr steigerten sie ihren Marktanteil sogar noch einmal deutlich. 2018 hatte er bei 78% gelegen. Savills zufolge dürften nicht zuletzt die im Raum stehenden und zum Teil unterschiedlichen Regulierungen den Markteinstieg internationaler Investoren erschweren.

Das sind die Hauptkäufer

Die beiden aktivsten Käufergruppen im vergangenen Jahr waren offene Spezialfonds und Wohnimmobilien-AGs. Auf diese Investorengruppen entfiel rund die Hälfte des Transaktionsvolumens. Prägend für das vergangene Jahr war indes ein deutlich stärkeres Engagement der Öffentlichen Hand. Insgesamt erwarben Kommunen und Länder bzw. deren Wohnungsunternehmen etwa 22.700 Wohnungen für rund 3,2 Mrd. Euro. Das entsprich einem Plus von 269% im Vergleich zu 2018. 84% entfielen dabei auf den Kauf von Bestandswohnungen.

Bestandskauf schafft keinen Wohnraum

„In der öffentlichen Debatte um mehr erschwinglichen Wohnraum steht vielerorts ein Ausbau von kommunalen Wohnungsbeständen auf der Agenda“, beobachtet Matti Schenk, Senior Consultant Research Germany bei Savills, und kommentiert: „Über den Erwerb von Bestandswohnungen lässt sich dieses Ziel zwar schneller erreichen, doch am Angebotsmangel ändert dies nichts. Mit den rund 2,7 Mrd. Euro, die die Öffentliche Hand im Jahr 2019 für den Kauf von Bestandswohnungen ausgegeben hat, hätte man den Bau von vermutlich mehr als 25.000 Wohnungen auf kommunalen Grundstücken anstoßen können. Dies würde zweifellos einen größeren Beitrag zur Entlastung der Wohnungsmärkte leisten.“

Auch für 2020 zuversichtlich

Für 2020 rechnet Savills mit einem Transaktionsvolumen von erneut über 15 Mrd. Euro. „Die auf absehbare Zeit verschobene Zinswende und der Mangel an vergleichsweise sicheren Anlagealternativen dürften dafür sorgen, dass weltweit noch mehr Kapital in Wohnimmobilien fließt“, erwartete Nemecek und ergänzt: „Obwohl sich die Regulierungsspirale hierzulande weiter dreht, dürfte Deutschland aufgrund seines großen Mietwohnungsmarktes und der entsprechend hohen Liquidität zu den gefragtesten Zielregionen gehören. Zudem ist zu erwarten, dass die Öffentliche Hand weiterhin stark als Käufer in Erscheinung tritt.“ (mh)

Bild: © 1599685sv – stock.adobe.com