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25. November 2022
Deutsches Finanzsystem könnte erheblich unter Druck geraten
Deutsches Finanzsystem könnte erheblich unter Druck geraten

Deutsches Finanzsystem könnte erheblich unter Druck geraten

Die Akteure am Finanzmarkt sollen sich nicht allein auf die BaFin verlassen, sondern auch selbst daran arbeiten, das deutsche Finanzsystem resilient zu gestalten. Das rät die Bundesbank anlässlich der Vorstellung ihres Finanzstabilitätsberichts 2022.

Die Deutsche Bundesbank hat ihren Finanzstabilitätsbericht 2022 vorgelegt. In dem Bericht konstatiert die Bundesbank weiterhin hohe Abwärtsrisiken für das deutsche Finanzsystem, gegen die eine ausreichende Resilienz erforderlich sei.

Risiken für das deutsche Finanzsystem weiter hoch

Eine sich verschärfende Energiekrise, ein starker wirtschaftlicher Einbruch und abrupt steigende Marktzinsen könnten das deutsche Finanzsystem demnach erheblich unter Druck setzen. Steigende Kosten engten die finanziellen Spielräume von Haushalten und Unternehmen ein. Künftige Kreditrisiken stiegen dementsprechend, so die Bundesbank.

Dominoeffekt vermeiden

Damit ein potenzieller Stress nicht über das Finanzsystem verstärkt werde, müssten die Finanzinstitute aus eigener Kraft ausreichend resilient sein, sagte Claudia Buch, Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, bei der Berichtsvorstellung.

Verwundbarkeiten haben sich aufgebaut

Im deutschen Finanzsystem hätten sich über mehrere Jahre Verwundbarkeiten im Bestand der Kredite aufgebaut. Niedrige Zinsen sowie dynamisch steigende Kredite und Vermögenspreise hätten hierzu beigetragen.

Banken sind wohl zu optimistisch

Gleichzeitig waren die Insolvenzen im Unternehmenssektor und damit einhergehend Kreditrisiken in den vergangenen Jahren rückläufig. Banken schätzten ihre Kreditrisiken weiterhin auch als eher gering ein. Die Bundesbank warnt jedoch, dass viele der Annahmen, die bei der Vergabe von Krediten in der Vergangenheit getroffen wurden, sich als zu optimistisch herausstellen dürften.

Jeder einzelne Marktakteur ist gefragt

Angesichts der bestehenden makrofinanziellen Risiken sei eine ausreichende Resilienz im Finanzsystem erforderlich, was heiße, dass nicht nur die Finanzaufsicht gefordert sei, sondern ebenso die einzelnen Finanzmarktakteure. Die Finanzinstitute sollten die Auswirkungen adverser Szenarien prüfen, umsichtig Risikovorsorge betreiben und nur vorsichtig Gewinne ausschütten, betonte Joachim Wuermeling, das für Bankenaufsicht zuständige Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank.

Kreditversorgung funktioniert weiterhin gut

Aber auch wenn sich das makrofinanzielle Umfeld im Laufe des Jahres 2022 substanziell verschlechtert habe, funktioniere die Kreditversorgung der Wirtschaft bisher weiterhin gut, so die Bundesbank. (tku)

Bild: © maya – stock.adobe.com