Die Fondsbranche in Deutschland ist mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 zufrieden gewesen. Für 75% war die Geschäftslage besser als noch zu Beginn der Pandemie im März 2020 erwartet. Für lediglich 8% der Befragten schnitt das Geschäftsjahr schlechter ab. Das ergab eine BVI-Umfrage im Dezember unter Führungskräften aller BVI-Mitglieder. Insgesamt nahmen 179 Entscheider an der Umfrage teil. Sie repräsentieren rund 3 Bio. Euro Fondsvermögen.
Deutliche Mehrheit optimistisch für 2021
Die Fondsgesellschaften haben sich auf die veränderten Rahmenbedingungen aufgrund des Lockdowns gut eingestellt. Die Umstellung auf Heimarbeit, auch bei den Handelsaktivitäten, verlief bei fast zwei Drittel der Gesellschaften schnell und reibungslos. Befragt nach ihren Geschäftsaussichten 2021 erwarten 83% der Fondsgesellschaften, dass sich die Geschäftslage genauso gut oder sogar besser als 2020 entwickeln wird. Nur 16% gehen davon aus, dass sich ihre Ertragslage verschlechtern wird.
Nachhaltige Fonds als Treiber
Die stärksten Geschäftsimpulse erwarten 73% der Befragten von der Nachfrage nach nachhaltigen Fonds. Mehr als neun von zehn Befragten halten es zudem für wichtig, dass Fondsgesellschaften Klimaneutralität anstreben. Im vergangenen Jahr flossen nachhaltigen Publikumsfonds netto 20,6 Mrd. Euro zu. „Deutschland hat sich damit zu einem der größten Absatzmärkte für nachhaltige Fonds in Europa entwickelt“, sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des deutschen Fondsverbands BVI. „Diese Dynamik sollten die Regulatoren durch eine sinnvolle und praxisnahe Nachhaltigkeitsregulierung fördern und nicht durch Überregulierung gefährden.“
Nachhaltigkeit verändert das Portfoliomanagement
Die Fondswirtschaft erwartet durch das Thema Nachhaltigkeit eine starke Veränderung für das Portfoliomanagement (72%). Von Big Data (48%) und künstlicher Intelligenz (41%) erwarten die Befragten ebenfalls einen großen Einfluss. Die Fondsgesellschaften verfolgen differenziert je nach Fonds unterschiedliche Nachhaltigkeitsstrategien (48%) im Portfoliomanagement. Dabei dominieren die Ausschlusskriterien (53%), gefolgt vom aktiven Management (43%) und dem Best-in-class-Ansatz (38%). (mh)
Bild: © Dilok – stock.adobe.com
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