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14. September 2023
Die bPV als neue Säule der sozialen Sicherung für den Pflegefall

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An adult granddaguhter supporting her senior grandmother when taking her for walk with walker in park in summer.

Die bPV als neue Säule der sozialen Sicherung für den Pflegefall

Vier von fünf Männern und zwei von drei Frauen werden in ihrem Leben pflegebedürftig. Betriebliche Vorsorgelösungen schützen vor finanziellen Risiken – und helfen Arbeitgebern im Wett­bewerb um Fachkräfte. Der PKV-Verband spricht sich deshalb für eine staatliche Förderung aus.

Ein Artikel von Dr. Florian Reuther, Direktor des Verbands der Privaten Krankenversicherung e.V.

 

Die bPV als neue Säule der sozialen Sicherung für den Pflegefall

 

In wenigen Bereichen treten die Herausforderungen unserer alternden Gesellschaft schon heute so offen zutage wie in der Pflege. Rund fünf Millionen Menschen sind in Deutschland derzeit pflegebedürftig. Ihre Zahl wird bis 2030 auf etwa 5,7 Millionen anwachsen. Ähnlich rasant steigen auch die Pflegekosten. Weil die gesetzliche Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten trägt, müssen die Versicherten für die restlichen Kosten selbst aufkommen. Der durchschnittliche Eigenanteil für einen Platz in einer Pflegeeinrichtung liegt heute bei mehr als 2.600 Euro pro Monat.

Die hohe Kostendynamik führt regelmäßig zu Debatten über Leistungsausweitungen in der gesetzlichen Pflegeversicherung, die aber nicht finanziert sind. Eine wirklich nachhaltige Pflegereform ist jedoch nicht in Sicht. Dabei liegen mehrere gute Lösungsvorschläge auf dem Tisch. Die betriebliche Pflegeversicherung (bPV) setzt gleich an zwei Herausforderungen an. Sie ist ein effektives Instrument, um die Pflegeversorgung nachhaltig und generationengerecht abzu­sichern. Mit ihr können weitaus mehr Menschen gegen das finanzielle Pflegerisiko abgesichert werden, als dies mit individuellen Zusatzversicherungen allein möglich ist. Von der betrieblichen Pflegevorsorge profitieren aber auch die Arbeitgeber.

Betriebliche Pflegevorsorge bindet Fachkräfte

Etwa 4,8 Millionen Menschen pflegen heute ihre Angehörigen zu Hause. Davon sind 2,5 Millionen Menschen erwerbstätig. Sie müssen Pflege und Beruf gleichzeitig schultern. Das führt nicht selten dazu, dass sie ihre Arbeitszeit verkürzen oder sich ganz aus dem Berufsleben zurückziehen. Bei vielen pflegenden Angehörigen bringen die Belastungen zudem gesundheitliche Probleme.

Damit fehlen die pflegenden Arbeitnehmer einem Arbeitsmarkt, der schon heute unter Fachkräftemangel leidet. Mehr als jedes zweite Unternehmen in Deutschland kann offene Stellen nicht mehr besetzen. Und die Situation wird sich mit dem Renteneintritt der Generation der Babyboomer weiter verschärfen: Nach Voraus­berechnungen des Bundeswirtschaftsministeriums wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bereits in den kommenden zehn Jahren um 3,9 Millionen sinken.

Hohes Interesse bei Beschäftigten

Vor dem Hintergrund des Fachkräfte­mangels ist es wichtig, qualifizierte Mitar­beiter langfristig ans Unternehmen zu binden. Die bPV ist dafür ein gutes Instrument. Mit betrieblichen Pflegezusatzversicherungen lassen sich ganze Belegschaften für das Risiko eines Pflegefalls in der Familie ab­sichern. Sie leisten finanzielle Unterstützung und bieten ein Care- und Case-Management an, das z. B. bei der Vereinbarkeit beruflicher Pflichten mit familiärer Verantwortung beraten kann.

Das kommt bei den Mitarbeitenden gut an: Nach einer Umfrage des Meinungsforschungs­instituts INSA empfänden 45% der Befragten dies als eine besonders wertvolle Zuwendung. Und 35% halten diese Form der Absicherung sogar für wichtiger als andere Zusatz­leistungen wie Tickets für den Nahverkehr oder ein Diensthandy.

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Ein Artikel von
Dr. Florian Reuther