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4. April 2023
Die erfolgreichsten Investoren investieren in Private Markets

Die erfolgreichsten Investoren investieren in Private Markets

In Zeiten steigender Zinsen, anhaltender Inflation und schwankender Kurse zieht es Anleger immer zu sicheren Kapitalanlagen. Paul Huelsmann, CEO der FINEXITY AG, schreibt für AssCompact über Luxus- und Sachwertinvestments und über die Vorteile eines breit aufgestellten Portfolios.

Ein Artikel von Paul Huelsmann, CEO bei der FINEXITY AG

Besonders in turbulenten Phasen wie den Krisen der vergangenen Jahre sind viele Privatanleger auf der Suche nach mehr Sicherheit und Möglichkeiten, ihr investiertes Kapital zu schützen. Eine Option, solchen Einflüssen zu begegnen, ist der Rückgriff auf alternative Kapitalanlagen, um so das eigene Portfolio zu diversifizieren und abzusichern.

Bei diesen Sachwertanlagen, insbesondere Sammlerstücken (Collectibles), handelt es sich in der Regel um Kunstwerke, Design- und Technik-Raritäten oder Einzelstücke prominenter Manufakturen. Die entsprechenden Märkte wachsen seit Jahrzehnten und zeigen selbst im Angesicht globaler Wirtschaftsquerelen eine vergleichsweise geringe Volatilität.

Offen steht diese Anlageoption aber häufig nur sehr vermögenden Anlegern, die diese Werke aus Leidenschaft zum Objekt, Sammlerambitionen oder mit einem vielversprechenden Renditeinteresse erwerben. Für sie spielen die hohen Einstiegshürden nur eine untergeordnete Rolle. Anders als bei Durchschnittsverdienern, wo ein Kunstwerk eines Renaissance-Meisters oder ein Sportwagen aus den 60er-Jahren nicht zu den unmittelbar finanzierbaren Investmentoptionen zählt.

Kunst kommt von „Kennen“

Der internationale Kunstmarkt, geprägt von den Top-100-Künstlern weltweit, hat sich in der Vergangenheit durch eine hohe Wertstabilität ausgezeichnet. Viele Kunstwerke gelten außerdem häufig als kulturell bedeutsam für ihre Epoche oder ihr Genre, sind international anerkannt oder als handwerkliche Meisterwerke begehrt.

Diese exklusiven Raritäten profitieren von einer stetig steigenden globalen Nachfrage, die einem gleichbleibenden Angebot gegenübersteht. Dem Art Market Report 2022 zufolge, der jährlich von der Kunstmesse Art Basel und der Schweizer UBS Bank herausgegeben wird, wuchs der globale Kunstmarkt im Jahr 2021 auf rund 65 Mrd. US-Dollar an. Das entspricht einem Wachstum von 29% gegenüber dem Vorjahr für den Primärmarkt – auf dem Werke erstmalig verkauft werden – und den Sekundärmarkt in Kombination. Der kürzlich erschienene „Knight Frank Luxury Investment Index“ (KFLII) zeigt, dass auch 2022 ein Plus von 29% für Investments auf dem Kunstmarkt verzeichnet wurde. Ähnliche Zuwächse zeigt der KFLII auch für die Bereiche Classic Cars (25%) oder Uhren (18%).

Auf der anderen Seite entwickeln sich Luxusgüter und Collectibles mehrheitlich unkorreliert von den Aktienmärkten und anderen Finanzprodukten. Ebenso zeigten sich Collectibles in der Vergangenheit im Gegensatz zu Immobilien oder Rohstoffen weniger volatil angesichts makroökonomischer Effekte.

Neben Kunst, den in den vergangenen Jahren besonders begehrten Luxusuhren oder auch Schmuck stellen auch edle Weine, Oldtimer und historische Instrumente lohnenswerte Investmentmöglichkeiten dar. Letztere zeigen mitunter eine positive Wertentwicklung über den Verlauf mehrerer hundert Jahre.

Auf den Schultern von Riesen

Analysen erfolgreicher Portfolios von UHNWI (Ultra-High-Net-Worth-Individuals), also Anlegern mit einem frei verfügbaren Nettovermögen von mindestens 30 Mio. US-Dollar, zeigen, dass sie bis zu 50% aus alternativen Asset-Klassen bestehen.

Daraus lässt sich einerseits folgern, dass ein erfolgreiches Portfolio zu einem hohen Grad auch aus Private-Markets-Investitionen besteht.

Andererseits deutet es darauf hin, dass das nötige Kapital und Know-how für diese Anleger keine Einstiegshürden bedeuten, wie dies bei jenen der Fall ist, die diese Vermögensschwelle nicht überschreiten. Denn neben den Kosten der bloßen Anschaffung stehen oftmals weitere Ausgaben für Expertisen, Zertifikate, Lagerhaltung, Versicherung oder Notarkosten. All das kann die mögliche Rendite für den einzelnen Anleger schmälern.

Risiko und Illiquidität

Auch illiquide Vermögenswerte unterliegen jedoch verschiedenen Risiken. So können zum Beispiel zeitgenössische Werke dem Wandel der Geschmäcker oder einer sich verändernden Nachfragesituation wenig entgegensetzen. Als der erste Hype um rein digitale Kunstwerke, sogenannte NFTs, abebbte, sanken die Werte ins Bodenlose. Das ist bei einem Monet oder Van Gogh in der Form nicht anzunehmen, zeigt aber, wie der Wind sich drehen kann.

In Private Markets investiertes Kapital ist außerdem mittel- bis langfristig gebunden. Es steht dem Anleger nicht unmittelbar zur Verfügung, sollte es anderweitig benötigt werden. Der Verkauf unterschiedlicher Assets kann viel Zeit in Anspruch nehmen und abhängig von vielen Faktoren, angefangen beim aktuellen Marktwert eines Künstlers oder einer Marke, auch zu enttäuschenden Renditen führen.

Digitalisierung und Liberalisierung

Um hier die Liberalisierung dieser Investmentform voranzutreiben, haben digitale Investmentplattformen wie FINEXITY neue Konzepte entwickelt, denen das Prinzip von digitalen Wertpapieren (Wertpapiere, die nicht konventionell, sondern auf der Blockchain emittiert und verwaltet werden) zugrunde liegt.

Hier hat eine Vielzahl von Privatanlegern die Möglichkeit, partiell von Beteiligungen in Collectibles und Sachwerte zu profitieren. Die Plattformen übernehmen die Auswahl der Assets in Kooperation mit renommierten Experten, die Versicherung und die sachgerechte Lagerung von Kunstwerken, Old­timern oder Luxusuhren.

Nach der Finanzierung der Anlagemöglichkeit werden die Beteiligungsverhältnisse auf der Blockchain verankert und entsprechende Token (digitale Wertpapiere) an die Investoren ausgegeben. Die Blockchain-Technologie fungiert hier als ein digitales Wertpapier­register, auf dem sicher und nachvollziehbar die schuldrechtlichen Besitzverhältnisse festgehalten werden. Bei FINEXITY werden Token zu einem Nominalbetrag von einem Euro emittiert. Die Mindestbeteiligung variiert je nach Anlagemöglichkeit zwischen 500 und 25.000 Euro.

Vorteile

Das hat für die Nutzer gleich mehrere Vorteile. Zum einen ist diese Form digitaler gemeinschaftlicher Investments kosteneffizient: Von der Emission bis zur Transaktion lassen sich hier bis zu 68% Kosten einsparen, was sich anlegerseitig positiv auf die zu erwartenden Renditen auswirkt.

Einsparungen ergeben sich vor allem aus der Desintermediation. Ohne Clearingstellen können mittelfristig Einsparpotenziale von bis zu 30% umgesetzt werden. Settlements und Verwahrstellen fallen nochmals mit 6% respektive 3% ins Gewicht. Langfristig entfallen einzelne Kostenpunkte wie Clearing und Risikokosten dank eines automatischen Settlements vollständig.

Zum anderen befördert dieser Ansatz eine Liberalisierung dieser Asset-Klassen. Kleinere Privatanleger können so das eigene Portfolio durch möglichst breite Diversifizierung gegen Risiken absichern und von den vergleichsweise hohen Renditen profitieren.

Zu guter Letzt ermöglicht die digitalisierte Handelsform Nutzern auch, ihr investiertes Kapital flexibel wieder aus dem Investment zu nehmen. Dafür können zum Beispiel FINEXITY-Nutzer den plattformeigenen außerbörslichen Sekundärmarktplatz nutzen.

Fazit

Ist eine Investition in Private- Market-Assets also eine gute Entscheidung? Die Antwort darauf ist ein klares Ja. Private Markets können eine lohnende Investmentmöglichkeit darstellen und sollten schon vor dem Hintergrund der Risiko­minimierung von jedem Anleger, gleich wie vermögend, in Betracht gezogen werden.

Gerade wer den klassischen Anlagemix aus Spareinlagen, Anleihen und Aktien mit kleineren Beträgen verfolgt, kann mit der Investition in digitale Anteile von Luxus- und Sachwerten das eigene Portfolio stärken und von attraktivem Alpha profitieren.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 04/2023, S. 64 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Ivan Yohan – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Paul Huelsmann