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26. Mai 2023
Die Generation Z in Aktienlaune
Modern technology. Happy young people standing together while using a tablet

Die Generation Z in Aktienlaune

Im Familienumfeld mögen sich so manche gewundert haben: Der Nachwuchs interessierte sich plötzlich für Geldanlagen. Weil es mit Trading-Apps auf einmal so einfach war, das Interesse der Generation Z war geweckt. Und es spiegelt sich auch im Aktienbesitz wider.

Trading-Apps haben etwas bewirkt, was Eltern, Schulen und Finanzberater bisher nur schwerlich gelang: Sie haben das Interesse der Generation Z für Geldanlagen geweckt, ein Interesse, das während der Corona-Pandemie noch verstärkt wurde. Damit verbunden sahen aber auch nicht wenige die Gefahr, dass sich die jungen Menschen dabei verzocken. Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) wollte nun wissen, ob die Jungen mit Geld „spielen“ oder ob substanzielle Trends erkennbar sind. 

Und dies weiß das DIVA zu berichten:

Ein nach Altersklassen differenzierter Blick auf den aktuellen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) gibt Aufschlüsse: Mit 47,9 Indexpunkten ist die Haltung der 18– bis 29-Jährigen zu aktienbasierten Geldanlagen signifikant positiver als die der 50– bis 64-Jährigen (19,4 Punkte). Dasselbe gilt auch für den tatsächlichen Besitz von Aktien: Auch der Anteil der Besitzer aktienbasierter Anlagen liegt in der jungen Generation mit 45,1% knapp zehn Punkte vor dem ihrer Elterngeneration (35,3%) – wenngleich nach der Anzahl der Depots und sicher nicht nach ihrer Höhe. 

Aktienkultur in Deutschland nimmt Fahrt auf

Michael Heuser, den Wissenschaftlichen Direktor des DIVA, erklärt: „Jüngere Anleger haben einen ganz anderen Zeithorizont als die Älteren, können deshalb höhere Risiken eingehen und Rücksetzer an der Börse einfach aussitzen. Sie haben ihr Berufsleben vor sich und oft noch keine Kinder, die nun mal Geld kosten. Aber das war auch bei deren Eltern so. Es muss also weitere Gründe geben. Wir beobachten, dass auch Trading-Apps eine gewichtige Rolle für den Wandel spielen. Keiner muss mehr in der Sparkassenfiliale ein Depot eröffnen. Die Apps beseitigen Barrieren, sparen Zeit und machen „Börse“ einfach und kostengünstig. Beschleunigt wird das Ganze noch durch die sozialen Netzwerke, in denen Influencer Tipps und – wenn auch oftmals nur vermeintlich richtige – Börsenweisheiten verbreiten."

Allerdings muss sich auch noch zeigen, wie sich die Anlagefreude des Nachwuchses entwickelt. Das vergangene Jahr war ein schwieriges, aktuell geht es turbulent an den Finanzmärkten zu. Zudem stellt sich die Frage, welche Wirkung die EU-Kleinanlegerstrategie, die vermutlich Restriktionen für sogenannte „execution-only“ Geschäfte enthalten wird, für die neuen Angebote haben wird.

Denn sie wissen, was sie tun?

Außerdem stellt sich die Frage, ob die Jungen, wenn sie in Sekundenschnelle Einzelwerte oder Bitcoins kaufen und verkaufen, immer wissen, was sie tun. „Ganz sicher nicht“, meint dazu Dr. Helge Lach, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV), eines der Trägerverbände des DIVA. „Wir sehen diesen Trend dennoch sehr positiv. Die jungen Menschen haben noch keine größeren finanziellen Verpflichtungen und nutzen deshalb ihre Freiheit, um Dinge auszuprobieren. Wie immer wird es dabei Gewinner und Verlierer geben. So lernen die Jungen, was es mit Chancen und Risiken von Geldanlagen auf sich hat. Und spätestens wenn sich der eine oder andere damit eine „blutige Nase“ in Form größerer Verluste holt, wächst die Einsicht, dass man sich mit der Materie beschäftigen sollte“, so Lach. Dies untermauere die Befragung: 79,3% der 18 bis 29-Jährigen schätzen persönliche Beratung.

Mehr zum Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) gibt es hier. (bh)

Bild: © zinkevych – stock.adobe.com