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9. November 2016
Die PKV stärkt das deutsche Gesundheits- und Pflegewesen

Die PKV stärkt das deutsche Gesundheits- und Pflegewesen

Förderer der Zwei-Klassen-Medizin oder Korrektiv in der Versorgung und Taktgeber beim medizinischen Fortschritt – welche Rolle spielt die private Krankenversicherung in der heutigen Zeit? Von Daniel Bahr, APKV

Die Diskussion um das duale System mit gesetzlicher (GKV) und privater Krankenversicherung (PKV) auf der einen Seite und der Einheitskasse auf der anderen Seite beherrscht – im Jahr vor der Bundestagswahl – wieder die Schlagzeilen. Fördert die PKV die medizinische Versorgung für alle oder führt sie stetig wie einige Stimmen behaupten in eine Zwei-Klassen-Medizin? Ein Faktencheck:

Fakt 1: Dualismus als Garant für umfassenden Versicherungsschutz

Vergleicht man das deutsche duale Krankenversicherungssystem mit dem System anderer Industrieländer, fällt eines auf: In Deutschland sind die Leistungen im Krankheitsfall deutlich umfangreicher als in anderen Nationen, die nur auf ein staatliches System im Gesundheitsbereich setzen. Dieser Fakt ist der Tatsache zu verdanken, dass in Deutschland die private Krankenversicherung als Korrektiv und Vergleichsmaßstab fungiert. Ohne die PKV wäre die Gefahr der Kürzungen des Leistungskatalogs deutlich größer, denn in einem gesetzlichen Einheitssystem sind Leistungen leichter zu reduzieren als mit der Konkurrenz von Privatversicherungen.

Die PKV stärkt das deutsche Gesundheits- und Pflegewesen

 

Die Systemkonkurrenz sorgt für eine umfassende Gesundheitsversorgung und eine gemeinsame Versorgungsstruktur. Über 90% der Arztpraxen und der medizinischen Zentren behandeln sowohl GKV-Versicherte als auch privatversicherte Patienten. Damit ist der Zugang etwa zu neuesten Geräten für alle Patienten gleichermaßen gegeben. Eine Einheitskasse hingegen würde zu einer Zwei-Klassen-Medizin führen, da zu erwarten ist, dass vermögende Patienten dann exklusive Privatpraxen und -kliniken wählen würden.

Die PKV stärkt das deutsche Gesundheits- und Pflegewesen

 

Fazit: Das duale System fördert den umfassenden Versicherungsschutz und trägt dazu bei, dass alle Versicherten von der Vielfalt des Leistungsangebots profitieren.

Fakt 2: Dualismus als Garant für schnellen Zugang zu medizinischer Versorgung

Doch nicht nur im Leistungsbereich zahlt sich das duale System in Deutschland aus. Drei Monate Wartezeit auf einen Termin beim Orthopäden? Fünf Monate Wartezeit für einen OP-Termin? In Deutschland ist das – auch für gesetzliche Versicherte – quasi nicht der Fall. Ganz anders sieht es in Ländern mit einem Einheitssystem aus. In Frankreich und Schweden wartet jeder dritte Patient mehr als zwei Monate auf einen Facharzttermin, in Kanada sind es sogar mehr als 40%. In Deutschland dagegen müssen gerade mal 7% der Patienten länger als zwei Monate auf einen Termin warten. Ähnlich sieht es bei den geplanten Operationen aus. Während in Großbritannien, Schweden und Kanada mehr als jeder fünfte Patient mehr als vier Monate warten muss, wird diese Wartezeit in Deutschland nach einer Untersuchung des Commonwealth Fund International Health Policy Survey (2013) gar nicht erreicht.

Fazit: Die Systemkonkurrenz sichert allen Versicherten einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu Fachärzten.

Fakt 3: Dualismus als Garant für Teilhabe am medizinischen Fortschritt

Neue Hoffnung bei schwerer Krankheit – die Medizin entwickelt sich rasant weiter. Neue Wirkstoffe, Medikamente und Therapien können Krankheiten heilen oder zumindest deutlich lindern. Immer mehr Patienten profitieren davon – sowohl privat wie auch gesetzlich Versicherte. Beispiel Hepatitis C: Die Infektionskrankheit, die zu schweren Leberschäden führen kann, lässt sich mit einem neuen Medikament behandeln und ist nun wirklich heilbar. Zu den Medikamenten und Wirkstoffen treten verbesserte Untersuchungen hinzu, zum Beispiel das „Immunologische Stuhlverfahren“, welches deutlich früher und zuverlässiger Darmpolypen erkennen lässt. Die PKV übernimmt die Kosten seit längerem, während die GKV lange nur den alten Hämocculttest übernahm. Mitte 2016 ist nun der Gemeinsame Bundesausschusses nachgezogen: Auch die GKV erstattet nun das moderne Verfahren des quantitativen immunologischen Tests.

Doch nicht nur Medikamente und Verfahren, auch Serviceleistungen werden durch den Wettbewerb der beiden Systeme verbessert. So sind Angebote wie zum Beispiel die „Abteilung Qualitätsprüfung von Pflegeeinrichtungen (QPP), COMPASS (Private Pflegeberatung), das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) und das Projekt der BZgA „Altern in Balance“ entstanden. All diese Einrichtungen bieten Hilfestellung und Beratung in wichtigen Gesundheitsfragen an.

Fazit: Auch von Innovationen, zum Beispiel neu entwickelten Medikamenten und Therapien, profitieren Patienten in einem dualen System schneller – egal ob privat oder gesetzlich versichert.

Fakt 4: Dualismus als Garant für finanzielle Nachhaltigkeit

Neue Therapien und Verfahren werden unseren Umgang mit Krankheiten revolutionieren – zugleich hat Innovation ihren Preis. Neue Methoden sind oft kostenintensiv. Allein der Anteil an Medikamenten, die über 100 Euro pro Packung kosten, hat sich in nur zehn Jahren von 19 auf 40% mehr als verdoppelt. Der Preis für einen 24-wöchigen Behandlungszyklus der Hepatitis-C-Therapie liegt gar bei gut 90.000 Euro. Zudem sind die neuen Untersuchungen auch oft teurer als herkömmliche Verfahren.

Hier leistet die PKV einen überproportionalen Finanzierungsbeitrag. Rund 10% Privatversicherte erbringen knapp 30% der Einnahmen der niedergelassenen Ärzte. Diese Mehreinnahmen fließen dann in Investitionen und damit ins Gesundheitssystem. In der Folge profitieren alle Versicherten. Ohne diese „Finanzspritze“ wäre die Abhängigkeit vom Steuerzuschuss, immerhin 11,5 Mrd. Euro im Jahr 2015 und prognostizierten 14 Mrd. Euro im Jahr 2016, noch höher – mit der Gefahr einer „Gesundheitsvorsorge nach Kassenlage“.

Dazu kommt: Die GKV lebt von der Hand in den Mund, ist ein Umlageverfahren ohne Altersrückstellungen – und das mit allen Unwägbarkeiten für eine alternde Gesellschaft. Immer weniger Junge müssen dann höhere Beiträge für immer mehr Ältere zahlen. So werden die Lasten auf kommende Generationen geschoben. Während in der Altersrente die Notwendigkeit zur Eigenvorsorge erkannt wurde und entsprechend gefördert wird, wird dies für die Krankenversicherung (noch) nicht gesehen.

Fazit: Die PKV trägt zugunsten aller Versicherten zur finanziellen Stabilisierung des Gesundheitssystems bei.

Die PKV stärkt das deutsche Gesundheitssystem

Es gibt gute Gründe für die Dualität aus GKV und PKV. Die PKV sorgt dafür, dass Vielfalt, Eigenverantwortung und Generationengerechtigkeit sichergestellt sind und steht für Leistungssicherheit, Teilhabe am medizinischen Fortschritt, freie Arztwahl und Therapiefreiheit. Die PKV ist somit der beste Schutz vor einer Zwei-Klassen-Medizin.

Autor: Daniel Bahr, Generalbevollmächtigter der Allianz Private Krankenversicherungs-AG