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1. September 2021
Die US-Immobilienmärkte: Heterogene Herausforderung

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Die US-Immobilienmärkte: Heterogene Herausforderung

Die USA erholen sich schneller als erwartet vom Corona-Schock. Die Wirtschaft dürfte 2021 bereits wieder kräftig wachsen. Und auch an den Immobilienmärkten scheinen die Aussichten positiv zu sein. Doch so groß, wie die USA sind, so divers sind auch die einzelnen Märkte jedes Bundesstaats.

Von Volker Arndt, Geschäftsführer von US Treuhand

Die amerikanische Wirtschaft erholt sich schneller, als von vielen Analysten vor­aus­gesagt wurde, und übertrifft damit mal wieder sämtliche Pro­gnosen – unter anderem hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Zahlen gerade nach oben korrigiert: Für das Jahr 2021 wird ein Wachstum von 6,4% für das US-BIP erwartet. Die Federal Reserve (Fed) rechnet in ihrer aktuellen USA-Konjunkturprognose für 2021 mit dem stärksten Wirtschaftswachstum seit fast 40 Jahren, nachdem auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle im Frühsommer 2020 das Brutto­inlandsprodukt (BIP) um mehr als 30% eingebrochen war. Die Arbeitslosenquote könnte bis Ende 2021 auf 4,5% sinken. Doch was bedeutet das für Immobilieninvestments in den USA?

Zunächst klingt das alles so, als könne man mit Investments in den USA nicht viel falsch machen. Doch es gibt auch kritische Stimmen: Joseph LaVorgna, Amerika-Chefvolkswirt der französischen Investmentbank Natixis, geht beispielsweise davon aus, dass die Konjunkturentwicklungen nicht sonderlich nachhaltig sein werden. Für das kommende Jahr erwartet er einen stark verlangsamten Aufschwung von „deutlich unter 3%“.

Den US-Markt gibt es nicht

Welcher Prognose also glauben? Und viel wichtiger: Wo und wie investieren? Denn so groß, wie die Vereinigten Staaten sind, so divers sind auch die einzelnen Märkte jedes Bundesstaats. Für eine Beurteilung der Marktsituationen müssen demnach regionale Zyklen unterschieden werden. Ein Beispiel dafür ist das Bevölkerungswachstum: Bis zum Jahr 2026 wird mit einem Wachstum um weitere 3,5% gerechnet. Doch die auf dieser Grundlage eintretende Nachfragesteigerung verteilt sich ungleichmäßig über die USA. Ein Grund dafür ist die Steuer­politik, die sich von Bundesstaat zu Bundesstaat unterscheidet; beispielsweise erhebt ein Großteil der südlichen Bundesstaaten eine sehr geringe oder gar keine Besteuerung auf Bundesstaatenebene.

Die Folge: Obwohl gerade Berufseinsteiger dort weniger verdienen als in den Metropolen, können sie sich einen weitaus höheren Lebensstandard leisten. Heißt: Junge, qualifizierte Menschen finden sich mehr und mehr in dieser Region – ein Trend, den die großen Unternehmen nicht länger ignorieren konnten, immer mehr Arbeitgeber ziehen den potenziellen Arbeitnehmern hinterher. Ein weiteres Beispiel gefällig? Der Tech-Gigant Oracle hat seinen Sitz erst vor Kurzem von Kalifornien nach Texas verlegt. Damit wächst nicht nur der Bedarf nach mehr Wohnraum, mit dieser Nachfragesteigerung geht auch eine gesteigerte Nachfrage nach attraktiven Büro- und Gewerbeflächen einher. Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum konzentrieren sich somit auf die Städte und Metropolregionen in den südlichen Bundesstaaten, nicht auf die großen Gateway-­Citys an Ost- und Westküste, die häufig von deutschen Investoren bevorzugt werden.

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Ein Artikel von
Volker Arndt