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15. Januar 2022
Die Zukunft der Geldanlage ist digital und persönlich

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Die Zukunft der Geldanlage ist digital und persönlich

Das gesteigerte Interesse der Deutschen an Aktien ist eher digitalen Anbietern zuzuschreiben denn den etablierten Banken. Whitebox (whitebox.eu) ist so ein digitaler Vermögensverwalter. Er setzt auf die Zusammenarbeit mit Vermittlern und hat in einer Studie die Entwicklungen bei Wertpapierdepots untersucht.

Ein Artikel von Salome Preiswerk, CEO der Whitebox GmbH

Wer hätte das noch vor ein paar Jahren für möglich gehalten: Deutschland scheint sich tatsächlich langsam, aber sicher zu einem Land der Aktionäre zu entwickeln. Nachdem die Zahl der Depots in Deutschland seit dem Zusammenbruch des Neuen Marktes stetig zurückgegangen ist, steigt sie seit 2016 kontinuierlich an. Das zeigt die aktuelle Studie von Whitebox, die der digitale Vermögensverwalter gemeinsam mit den Datenexperten von Barkow Consulting durchgeführt hat.

Covid-19-Pandemie als Treiber

Als zusätzlicher Treiber dieser Entwicklung erweist sich ausgerechnet die Covid-19-Pandemie. Diese hat die Investitionen in Wertpapiere auf ein neues Rekordhoch getrieben. Zwischen 2020 und 2021 stieg die Zahl der neuen Depots so stark wie seit dem Aktienboom um die Jahrtausendwende nicht mehr. Im ersten Halbjahr 2021 wurden 1,4 Millionen neue Depots eröffnet. Das sind fast so viele wie im gesamten Jahr 2020 (1,7 Millionen), dem Jahr mit dem bislang höchsten Wachstum seit 2001. Mit einem Plus von 9,4% gegenüber dem Vorjahr erreichte das Wachstum an Neu-Depots im Juni 2021 einen vorläufigen Höhepunkt. Insgesamt gab es in Deutschland zum Ende des ersten Halbjahres 26,6 Millionen Depots.

Mit der Anzahl der Aktionäre steigt auch das Volumen der Wertpapierinvestitionen an. 2020 haben Privatanleger 39,4 Mrd. Euro in Aktien sowie weitere 41,6 Mrd. Euro in Fonds (inkl. ETFs) investiert. Das ist der höchste Wert seit 2001. In diesem Jahr dürfte diese Marke erneut durchbrochen werden: Allein im ersten Halbjahr 2021 investierten private Anleger 57,4 Mrd. Euro in Aktien und Fonds. Insgesamt haben die Deutschen zum Ende des ersten Halbjahres damit 496 Mrd. Euro in Aktien investiert, 841 Mrd. Euro stecken in Fonds und ETFs.

Von einem Ende des Aktienbooms kann also keine Rede sein. Insgesamt deutet viel darauf hin, dass sich die Aktienkultur in Deutschland auch über die Covid-19-Pandemie hinaus nachhaltig positiv entwickelt. Das wäre ein gutes Signal für die Vermögensbildung und damit die Altersvorsorge in Deutschland.

Wer partizipiert am Aktienboom?

Doch ist es auch ein gutes Signal für die Banken und Sparkassen des Landes? Mitnichten! Denn die Whitebox-Studie zeigt: Nicht alle Anbieter profitieren vom aktuellen Aktionärsboom. Zwar verwahren die traditionellen Institute hierzulande knapp zwei Drittel der Depot­bestände. 77% der neuen Depots werden allerdings bei digitalen Anbietern wie Neobanken und Robo-Advisorn eröffnet.

Diese Zahlen sollten jede Bank und jede Sparkasse aufrütteln. Überraschend kommen sie aber nicht. Denn Kunden wünschen sich einen einfachen, bequemen und kostengünstigen Zugang zur Geldanlage. Viele Banken und Sparkassen haben diese Entwicklung jedoch verschlafen. Bei einigen ist es sogar bis heute nicht möglich, online ein Depot zu eröffnen. Bei anderen müssen am Ende des Eröffnungsprozesses Dokumente ausgedruckt, unterschrieben und per Post an die nächste Filiale geschickt werden.

Das ist den meisten Kunden zu umständlich. Sie wenden sich daher den sogenannten FinTechs zu, die eine einfache, nutzerfreundliche und komplett digitale Customer Journey bieten.

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Ein Artikel von
Salome Preiswerk