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15. Juni 2023
Digitalisierung in der Beratung – Freund oder Feind des Maklers?
Digitalisierung in der Beratung – Freund oder Feind des Maklers?

Digitalisierung in der Beratung – Freund oder Feind des Maklers?

Sehen Vermittler Robo-Advisors als Konkurrenz? Wie hängt der Altersdurchschnitt der Berater mit der Nutzung von digitalen Marketing-Kanälen zusammen? Und was bedeutet digitale Kommunikation aus Maklersicht für den Umsatz? Das 15. AfW-Vermittlerbarometer hat dies gefragt und liefert Antworten.

Alles wird immer digitaler – auch die Branche digitalisiert sich zunehmend. Damit einher geht z. B. auch automatisierte Beratung wie die von Robo-Advisors. Über die Hälfte der Vermittlerschaft, nämlich 53,3%, betrachtet Robo-Advisors im Bereich der Altersvorsorge aber nicht als Konkurrenz. Das hat das 15. AfW-Vermittlerbarometer ergeben, für das rund 1.300 Vermittlerinnen und Vermittler online befragt wurden. Demnach sehen lediglich 12,1% eine direkte Rivalität.

Private Altersvorsorge zu komplex für Robo-Konkurrenz

31,4% sind der Meinung, die private Altersvorsorge sei zu komplex für Robo-Advisors. 39% der Befragten bejahen die Aussage, dass die digitale Konkurrenz nur bei einfachen Produkten wichtig wird. Mehrfachnennungen waren hier zugelassen. Fast alle Befragten gaben an, digitale Beratungstools im Rahmen des Beratungsprozesses zu verwenden. 8,3% sagten, dass sie keine digitalen Beratungstools nutzen.

Altersdurchschnitt der Vermittler spielt eine Rolle

Laut Vermittlerbarometer sind mobile Endgeräte wie Tablets bei den Vermittelnden für die Beratung aktuell nicht bevorzugt. Die meisten sitzen lieber vor einem stationären PC oder auch dem Laptop. „Dass mobile Endgeräte hier noch weit davon entfernt sind, im Beratungsprozess eine signifikante Rolle zu spielen, dürfte auch mit dem Alter der Vermittlerinnen und Vermittler zu tun haben“, meint Franziska Geusen, Vorständin des AfW Bundesverband Finanzdienstleistung. Das Durchschnittsalter der Befragten liege konform mit der Branche bei 53,7 Jahren, so Geusen. „Das dürfte hier ebenso wie bei der Frage nach den Online-Marketing-Kanälen eine Rolle gespielt haben.“

Das sind die beliebtesten digitalen Marketing-Kanäle der Vermittler

Denn beispielsweise die beliebteste App der Jugend, TikTok, nimmt in diesem Ranking mit 0,5% den letzten Platz ein. Facebook wiederum, das von der jüngeren Generation kaum noch genutzt wird, liegt gemäß der Befragung zu den digitalen Marketing-Kanälen auf Platz 1 der Vermittlerschaft. 28,8% der Befragten nutzen Facebook. Danach folgen WhatsApp (21,2%), Google MyBusiness (21,1%), XING (14,6%) sowie das bei der jungen Generation ebenfalls beliebte Instagram (14,2%).

Digitalisierung unter Beratern steigt

38% der Befragten bieten ihren Kundinnen und Kunden mittlerweile eine App für die Übersicht über ihre Verträge – Tendenz steigend. Aktuell nutzen 62% digitale Tools in der Beratung, weitere 14% planen einen künftigen Einsatz. Auch interessant: 14% halten gar nichts von den digitalen Helfern und verzichten lieber ganz darauf.

Digitale Kommunikation heißt auch mehr Umsatz

Geusen erklärt: „Für eine zielführende, effektive Beratung führt kein Weg mehr am Einsatz digitaler Instrumente vorbei. Dass digitale Kommunikation auch ganz konkret mehr Umsatz bedeutet, hat zumindest mehr als jeder vierte Vermittler erkannt, denn 28,1% bieten mittlerweile Versicherungsprodukte über ihre eigene Website an.“

Dies gilt aber eben nur für Versicherungsprodukte. Bei weiteren Angeboten wie offenen Investmentfonds (7,3%) und anderen Finanzprodukten (9,3%) hakt es mit dem Internetvertrieb laut AfW-Vermittlerbarometer noch.

Über die Studie

Das jährliche AfW-Vermittlerbarometer wurde in Kooperation mit den Fördermitgliedern des Verbandes bereits zum 15. Mal mittels Online-Umfrage im Oktober und November 2022 durchgeführt. Mehr als 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten rund 50 Fragen zu ihrer Tätigkeit, ihrem Einkommen, der Regulierung und anderen aktuellen Fragen. Neun von zehn Befragten haben eine Erlaubnis für die Versicherungsvermittlung (§34d GewO), davon beraten rund 87% im Maklerstatus. Zwei Drittel der Befragten verfügen über die Erlaubnis als Finanzanlagenvermittler/-in nach §34f GewO. Zwei Drittel der Befragten sind keine Mitglieder des AfW. (lg)

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