Mit Digitalisierungsinitiativen versuchen Versicherungsgesellschaften und Makler den Status quo ihrer Daten und Prozesse zu verbessern. Wie eine Umfrage im Rahmen des „Versicherungs-Roundtables“ der strategischen Managementberatung EY Innovalue ergeben hat, konzentrieren sich knapp zwei Drittel dieser Initiativen auf die Optimierung und gut ein Viertel auf die Transformation von Bestandsdaten und -prozessen. Lediglich 14% der Digitalisierungsinitiativen verfolgen das Ziel, Versicherung „neu zu erfinden“.
„Die gesamte Branche bemüht sich zwar um effektive und moderne Prozesse. Doch es reicht noch nicht, um den Status quo deutlich zu verbessern“, kommentiert Christian Mylius, Partner & Managing Director bei EY Innovalue die Umfrageergebnisse. Die Einführung und Umsetzung professioneller Data-Analytics-Konzepte in Verbindung mit künstlicher Intelligenz sollte anstatt dessen deutlich in den Fokus gerückt werden. Nur so hätten Versicherungen und Makler eine Chance, auch in Zukunft profitabel und zur Zufriedenheit der Kunden zu wirtschaften, so Mylius weiter.
Größter Wettbewerb droht von internationalen Technologiekonzernen und Ökosystemen
Knapp die Hälfte der Roundtable-Teilnehmer sieht im Rahmen des Digitalisierungsthemas vor allen Dingen internationale Technologiekonzerne wie Amazon oder Google in Sachen Wettbewerb als die größte Gefahr für ihre jeweiligen Geschäftsmodelle. Die Internet-Giganten seien vor allem diesen wichtigen Schritt voraus, dass sie kein „Recycling“ betrieben sondern neue und volldigitale Prozesse in Zusammenhang mit einem hochprofessionellen Datenmanagement implementierten, so EY Innovalue.
Auf dem zweiten Platz hinter den Technologiekonzernen folgen mit einigem Abstand die Ökosysteme, wie beispielsweise Connected Living oder Mobility, von denen die Versicherer den größten Wettbewerb erwarten. Asiatische Versicherer wie Zhong An oder Ping An folgen weiter abgeschlagen auf dem dritten Rang in der Verfolgerliste.
InsurTechs: Kooperationen anstatt Verdrängungsszenarien
Die Bedrohung vonseiten neu gegründeter deutscher oder internationaler InsurTechs schätzen die Roundtable-Teilnehmer im Gegensatz dazu als eher gering ein. Den Grund dafür sieht EY Innovalue darin, dass der deutsche Versicherungsmarkt über Jahrzehnte komplex gewachsen sei und mittlerweile Kooperationen zwischen etablierten Versicherern und InsurTechs häufiger seien als anfängliche Verdrängungsszenarien.
Über den EY Innovalue Versicherungs-Roundtable
Der EY Innovalue Versicherungs-Roundtable ist ein von der strategischen Managementberatung EY Innovalue im Jahr 2003 eingeführter Think-Tank. Bei der Roundtable-Veranstaltung zum Thema Digitalisierung kamen über 80 Vorstände und Geschäftsführer von deutschen Versicherern sowie aus führenden Maklerhäusern, Maklerpools und Finanzvertrieben zusammen. (ad)
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