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23. Januar 2020
Digitalisierung: Dieser Change braucht neue Helden

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Digitalisierung: Dieser Change braucht neue Helden

In den Unternehmen der Versicherungswirtschaft finden gravierende Veränderungen statt. Organisationsstrukturen werden geändert, die Digitalisierung vorangetrieben und Hierarchien abgebaut. Die Folge sind Change-Prozesse. Alle Beteiligten stehen unter großem Erfolgs- und Zeitdruck. Es braucht „neue Helden“, um die Veränderungen erfolgreich umzusetzen, sagt Vertriebsexperte Roland Löscher.

Die Hauptursache für die mangelnde Effektivität von Change-Prozessen ist, dass die Mitarbeiter die Veränderungen nicht mittragen. Der Sinn, der Nutzen und die konkreten Auswirkungen der Veränderungen auf die eigene Arbeit und die Zukunft der Menschen werden nicht klar und verständlich kommuniziert. Oder die Mitarbeiter haben in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Change-Prozessen gemacht und warten nun erst mal ab. „Das ist die zweite Veränderung in drei Jahren. Da warte ich erst mal ab, ob sich das in Kürze nicht wieder ändert“, höre ich häufig. Die Mitarbeiter wollen nicht wieder unnötig Energie verschwenden. Diese weitverbreiteten Denk- und Verhaltensmuster müssen ernst genommen und vom Management und den Führungskräften erkannt und aufgelöst werden. Dazu sind viele jedoch nicht in der Lage, weil ihnen die notwendigen Analyse- und Coachingkompetenzen fehlen. Sie befürchten Widerstände und Emotionen, mit denen sie nicht umgehen können oder wollen: „Ich kann doch nicht mit jedem Mitarbeiter so intensiv reden; dafür habe ich keine Zeit“, heißt es dann.

Die Illusion der Lösung

Viele suchen die Lösung in effizienteren Arbeits-, Organisations- und Zeitmanagementmethoden, um das wachsende Arbeitspensum zu bewältigen. Doch das führt meiner Erfahrung nach nur zu einer kurzfristigen Verbesserung, denn danach folgen weitere Projekte und Aufgaben und die Mitarbeiter arbeiten dann noch mehr, noch länger und über die eigene Schmerzgrenze hinaus. Deshalb treffe ich in meiner Arbeit als Berater und Coach auf immer mehr Menschen, die sich unter permanentem Druck, gestresst und getrieben fühlen. Die Zahl der Führungskräfte, Verkäufer und Mitarbeiter, die an Burnout erkranken, nimmt ständig zu – und sie werden immer jünger. Sie finden keine wirkliche Lösung, denn sie suchen am falschen Ort.

Selbstentwicklung: Besser Führen ohne Führen

Neben der Verantwortung des Managements, die Menschen mehr in den Mittelpunkt der Veränderungsprozesse zu stellen, sehe ich auch eine Selbstverantwortung bei den Führungskräften und Mitarbeitern. Um mein Bild des Tornados aufzugreifen: Die Veränderungen werden in der Zukunft nicht weniger, sondern sie werden zunehmen und auch die Intensität wird weiter steigen. Es hilft nicht, den Veränderungstornados entfliehen oder sie aussitzen zu wollen. Denken Sie nur mal an das Angstthema der Digitalisierung. Sie hat und wird die Versicherungsunternehmen, die Vertriebe und die Maklerbüros fundamental verändern – mit allen Vor- und Nachteilen für die Organisationen und die Menschen, die darin arbeiten. Das macht den Menschen Angst und lähmt natürlich die Bereitschaft zur Veränderung. Deshalb geht es darum, wie sich der Einzelne positiv einstellen kann und lernt, konstruktiv damit umzugehen. Und es geht um den Schutz der persönlichen Identität sowie der körperlichen und geistigen Gesundheit. Denn wenn sich die Menschen in ihrer Arbeit verlieren, dann verlieren die Unternehmen die Menschen. Das muss und kann verhindert werden.

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Ein Artikel von
Roland Löscher