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24. Oktober 2022
DIVA: Stimmung zur Altersvorsorge pessimistisch
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DIVA: Stimmung zur Altersvorsorge pessimistisch

Der DIVAX-AV zeigt halbjährlich das Stimmungsbild der Bevölkerung zur Altersvorsorge auf. Der aktuelle Index fällt dabei sehr pessimistisch aus und landet auf einem Tiefstand. Welche Aspekte besonders kritisch gesehen werden, hat das DIVA nun bekannt gegeben.

Der Deutsche Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) ist seit Beginn der Erhebung vor zwei Jahren um neun Indexpunkte und zum vierten Mal in Folge gefallen. Er wird vom Deutschen Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) halbjährlich erhoben. Der Index holt ein Stimmungsbild der Bevölkerung zur Altersvorsorge ein. Die Werte können zwischen 100 und −100 liegen. Der neue Tiefstand liegt dieses Jahr bei −5,4.

Negative Bewertung der aktuellen Situation

Der Teilindex „Aktuelle Lage“ wird mit −10,9 besonders negativ bewertet. 27% der Befragten sehen in den letzten drei Jahren eine Verschlechterung der finanziellen Absicherung für den Ruhestand. Der Hauptgrund dafür liegt laut Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA, in der Inflation, da die aktuellen Renten- und Zinserhöhungen mit der Preissteigerung nicht mithalten können.

Stimmung zu künftigen Erwartungen gedämpft

Der Teilindex „Künftige Erwartungen“, also längerfristige Erwartungen an die Rente, fällt von 0,6 im Frühjahr 2022 auf 0,0. Die Entwicklungen zur gesetzlichen Rente erhalten dabei laut Umfrage allerdings eine negative Prognose: 61% der Befragten erwarten für die nächsten 20 bis 30 Jahre, dass sich die Lage verschlechtert. Und rund 41% wollen selbst etwas dagegen tun, indem sie in den nächsten drei Jahren mehr in die private Altersvorsorge investieren.

Einschätzung des AfW

„Unsere Mitglieder berichten, dass die Bürger trotz hoher Inflation an ihrer privaten Altersvorsorge festhalten“, sagt Norman Wirth, Vorstand des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW, eines der Trägerverbände des DIVA, mithilfe von Einschätzungen aus der Praxis der Vermittler der Finanzbranche. „Es ist bisher wohl lediglich eine Minderheit, die die monatlichen Sparbeiträge reduzieren muss. Offensichtlich sparen die Menschen zunächst in anderen Bereichen. Die Nachfrage nach Altersvorsorgeberatung ist hingegen weiter hoch. Dabei spielen aktienbasierte Vorsorgeformen eine immer größere Rolle“, ergänzt Wirth.

Ältere und Frauen sehr skeptisch und besorgt

In der Altersgruppe der 50- bis 65-Jährigen fällt der Wert des DIVAX-AV mit −18,8 im Gegensatz zu den 18- bis 29-Jährigen mit 15,2 ebenfalls sehr pessimistisch aus. Und auch Frauen sehen die Situation mit −10,5 negativer als Männer mit −0,6. „Eine nachvollziehbare Sorge der Älteren, wenn sich das Vermögen inflationsbedingt noch kurz vor dem Renteneintritt verringert“, so Heuser. „Frauen erhalten wegen unterschiedlicher Erwerbsbiografien im Schnitt rund 30% weniger Rente als Männer.“

Für den DIVAX-AV wurden 2.000 Personen in Deutschland von INSACONSULERE im Auftrag des DIVA befragt. Alle Ergebnisse gibt es hier. (lg)

Bild: © Justlight – stock.adobe.com