Nachdem die Dividendenausschüttungen vor der Corona-Pandemie stetig gesunken waren, ging es 2021 und 2022 wieder stark bergauf – und der Trend soll sich 2023 fortsetzen, wie die Experten des Vermögensverwalters Allianz Global Investors (AGI) prophezeien. Der im letzten Jahr aufgestellte Rekordwert von 382 Mrd. Euro Dividenden am MSCI Europe soll dieses Jahr gleich wieder überboten werden – um gut 1% bei Ausschüttungen im Wert von 387 Mrd. Euro.
In einer Studie untersuchte AGI die Entwicklung von Dividenden in den letzten Jahren. Fazit: Dividenden würden auch in unruhigen Zeiten für Stabilität sorgen.
Dividendenausschüttungen 2022 auf hohem Niveau
Einen „warmen Dividendenregen“ soll es 2023 bei europäischen Aktienanlegern geben. Am MSCI Europe wurden 2022 rund 382 Mrd. Euro an Anteilseigner ausgeschüttet – ein Rekordwert, meldet AGI. Und auch wenn die Dividenden aus den 2021 angefallenen Gewinnen gezahlt wurden und somit kein Abbild der Gewinnsituation von 2022 seien, wie es in der AGI-Studie heißt, zeige sich, dass 2022 ein weiterer Schritt auf dem „Weg zurück zur Normalität“ gewesen sei und den Unternehmen an einer stetigen, verlässlichen Dividendenpolitik liege.
In Anbetracht all der Ereignisse sei die Bereitschaft zur Dividendenausschüttung etwas überraschend gewesen. Bei den drei Aktienindizes STOXX Europe 600, S&P 500 und Datastream Asien ex Japan sind in nahezu allen Branchen 2021 und 2022 die Zahlen der Dividendenzahlen gestiegen. Weiterhin gebe es vor allem in Europa auch historisch eine aktionärsfreundliche Dividendenpolitik. Im Zeitraum von 1978 bis 2022 waren in Europa fast 35% der gesamten Aktienerträge auf Dividenden zurückzuführen. In Nordamerika und Asien lagen die entsprechenden Werte bei rund 26,5% und 30,5%.
Dividendenrendite in Europa
Konkret erhöhte sich die Dividendenrendite in Deutschland und Frankreich von zuvor jeweils ca. 2,25% auf rund 3,5% bzw. 3%, in Italien und Spanien von knapp 3% auf 5% bzw. 4%. Hierbei habe zwar auch der 2022 auf breiter Front beobachtete Aktienkursrückgang eine Rolle gespielt, aber in allen genannten Ländern habe die Dividendenrendite weiterhin deutlich die Nominalrenditen zehnjähriger Staatsanleihen übertroffen.
Dr. Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei AIG und Autor der Studie, findet, dass vor allem in Jahren mit negativer Kursentwicklung Aktiendepots durch Dividenden Stabilität verliehen bekommen. „In derartigen Jahren können Dividendenzahlungen aus Anlegersicht Kursverluste zum Teil, manchmal sogar in Gänze, auffangen. Unseren Berechnungen zufolge liegt zudem die durchschnittliche Kursvolatilität von Dividendenzahlern signifikant und systematisch unter der der Nicht-Zahler.“ (mki)
Weitere Informationen zur Dividendenstudie 2023 von Allianz Global Investors gibt es hier.
Bild: © Dilok – stock.adobe.com
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