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14. September 2021
Drahtesel: „Auf alle Fälle für eine All-Gefahren-Deckung entscheiden“
Tight seamless pattern with different cyclists. Men and women riding all kinds of city bicycles in endless line

Drahtesel: „Auf alle Fälle für eine All-Gefahren-Deckung entscheiden“

In Deutschland gibt es einen Fahrrad-Boom. Eigenständige Fahrradversicherungen gibt es aber schon sehr lange. Das Maklerunternehmen P&P gehört zu den Pionieren, reagiert gelassen auf neue Wettbewerber und bietet Maklerkollegen Kooperationen an, sagt Ralf Pergande, Geschäftsführer der P&P Pergande & Pöthe GmbH.

Herr Pergande, das Fahrrad ist seit geraumer Zeit zum Prestigeobjekt geworden. Wie hat sich das Verhältnis der Deutschen zum Fahrrad geändert?

In den letzten Jahren wurde das Fahrrad von vielen Menschen immer mehr als tägliches Fortbewegungsmittel genutzt. Hintergrund ist natürlich der Umweltschutz und die Erkenntnis, dass das Fahrradfahren gut geeignet ist, die Fitness zu steigern und somit das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Hinzu kommt, dass die Fortbewegung in der Stadt meistens genauso schnell wie mit dem Auto ist. Mit Einführung des Pedelecs hat sich der Kreis der Nutzer noch einmal deutlich erweitert und natürlich sind hochwertige Räder dann auch zum Teil ein Prestigeobjekt geworden. Ich glaube aber, dass man mittlerweile gerade in der Stadt die erheblichen Vorteile, die das Fahrrad bietet, klar erkannt hat, und somit wird sich der Trend sicherlich noch weiter fortsetzen.

Was hat die Corona-Krise dazu beigetragen?

In dieser Krise hat das Fahrrad einen weiteren Boom erlebt, da natürlich besonders in der Anfangszeit die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln möglichst vermieden wurde. Auch war durch das Home-Office vielfach kein Bedarf, das Auto zu nutzen, und man war froh, mal aus den eigenen vier Wänden zu kommen. Da bot sich das Fahrrad an und man hatte noch ein wenig Bewegung.

Ihr Haus bietet seit beinahe 30 Jahren eigenständige Fahrradversicherungen an. Wie kam es dazu?

Im Jahre 1993 sind mein Partner und ich nach einem eigenen Schadenfall – das Fahrrad fiel vom Dachgepäckträger des Autos – darauf gekommen, dass neben dem einfachen Fahrraddiebstahlschutz im Rahmen der Hausratversicherung eine eigene Fahrradvollkaskoversicherung für hochwertige Fahrräder sicherlich von Interesse ist. So haben wir die BIKE-­ASSekuranz entwickelt, ein Versicherungsprodukt, das diesen Bereich umfangreich absichert.

Für wen lohnt sich denn ein eigener Fahrradschutz? Gängig ist ja immer noch die Absicherung über die Hausratversicherung.

Die Entscheidung liegt natürlich beim Eigentümer, ab wann es ihm sinnvoll erscheint, zusätzliche Risiken und Schäden am Fahrrad abzusichern. Wir bieten den Kunden die separate Versicherung an, wenn der Neupreis deutlich über 500 Euro liegt und das Fahrrad für den Versicherungsnehmer einen besonderen Wert darstellt. Das bewertet jeder für sich sicherlich anders.

Wie individuell – und wie teuer – ist dann ein Fahrradschutz von Ihnen?

Je nach Tarifvariante und sonstigen Nachlässen wie zum Beispiel unserem einzigartigen Schadenfreiheitsrabatt bekommt man den Vollkaskoschutz für ein Fahrrad mit einem Neuwert von 1.000 Euro schon ab 36 Euro inkl. Versicherungssteuer im Jahr.

Was darf bei einem Schutz auf keinen Fall fehlen?

Wenn man sich für eine etwas teurere Fahrradversicherung entschließt, sollte man sich auf alle Fälle für eine All-Gefahren-Deckung entscheiden. Der reine Diebstahlschutz ist in der Hausratversicherung in der Regel günstiger abgesichert. Wichtig ist sicherlich auch, dass es keine Einschränkungen in der Nachtzeit gibt.

Dürfen wir Sie fragen: Fahren Sie E-Bike oder ein traditionelles Rad?

Ich nutze beide Arten. Das traditionelle Rad hat Vorrang bei der täglichen Nutzung, um die Fitness zu erhalten, während das Pedelec beim entspannten Fahren am Wochenende und auf längeren Strecken zum Einsatz kommt.

Wie sieht es denn bei Ihrer Versicherung mit E-Bikes oder auch anderen Trendrädern bei Ihnen aus?

Wir versichern alle Räder, egal ob das traditionelle Fahrrad, Mountainbike, Liegerad, Lastenrad, mit herkömmlichem Antrieb oder als Pedelec. Wir machen momentan keine Unterschiede, da meines Erachtens wirklich aussagekräftige Zahlen für eine tarifliche Unterscheidung bislang noch nicht vorliegen. Nicht versichert werden können E-Bikes, die versicherungspflichtig sind.

Sie fungieren auch als Versicherungsmakler für den ADFC, den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub e. V. Wie darf man sich das vorstellen?

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub e. V. ist Deutschlands größte Interessenvertretung im Bereich Fahrrad mit über 200.000 Mitgliedern. Wir sind Versicherungsmakler des ADFC. Nicht nur, dass die Mitglieder Vorteile zum Beispiel beim Abschluss der Fahrradversicherung erhalten, wir sind auch zuständig für alle Versicherungen des ADFC und seine Aktivitäten und im Bereich der Mitgliedschaft. Vor über fünf Jahren haben wir zum Beispiel zusammen mit dem ADFC den ersten echten Fahrradschutzbrief, die ADFC-Pannenhilfe, eingeführt.

Der Wettbewerb in dem Segment dürfte gestiegen sein. Gerade InsurTechs bringen Fahrradtarife auf den Markt. Wie nehmen Sie die Angebote wahr?
Drahtesel: „Auf alle Fälle für eine All-Gefahren-Deckung entscheiden“

Das ist richtig. In den letzten Monaten nimmt das Angebot gewaltig zu. Allerdings muss ich feststellen, dass hier anscheinend wieder einmal von vielen Versicherern versucht wird, unbedingt Marktanteile zu bekommen. Dabei werden Leistungen zu nicht auskömmlichen Beiträgen angeboten. Natürlich wird es durch den Fahrrad-Boom in der Zukunft mehr Anbieter als früher geben. Ich gehe aber davon aus, dass viele der neuen Angebote in den nächsten Jahren wieder eingestellt oder zumindest deutlich überarbeitet werden. Aktuell steigende Schadenzahlen lassen keinen anderen Schluss zu.

Können auch andere Versicherungsmakler auf Ihre Konzepte zurückgreifen?

Im Bereich Fahrrad bieten wir unsere BIKE-ASSekuranz auch allen anderen Versicherungsmaklern oder sonstigen Vermittlern an. Bei Bedarf kann man sich gerne bei uns melden.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 09/2021, Seite 48 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Olga Boeva – stock.adobe.com

 
Interview mit
Ralf Pergande