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7. März 2022
Equal Pay Day und Weltfrauentag: Stimmen aus der Branche
International Women's Day portrait of multi ethnic mixed age range women looking confidently towards camera

Equal Pay Day und Weltfrauentag: Stimmen aus der Branche

Am 08.03.2022 ist Internationaler Weltfrauentag. Außerdem fällt in diesem Jahr der Equal Pay Day genau auf den Tag davor. Auch im Versicherungs- und Finanzsektor gewinnen die zugehörigen Themen immer mehr an Bedeutung. Stimmen dazu aus der Branche bei AssCompact.

Der Equal Pay Day soll auf die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam machen. Für dieses Jahr wird dabei mit einer (unbereinigten) Lohnlücke von 18% gerechnet. Dadurch ergibt sich der 07.03.2022 als Equal Pay Day. Im Jahr 2020 betrug der Gender Pay Gap im Bereich Banken und Versicherungen laut Statistischem Bundesamt 23%. Und laut einer Analyse von vergleich.org liegt die aktuelle Gehaltslücke der Rechtsanwaltsgehilfin zu ihrem männlichen Pendent bei rund 28%. Sie belegt im Ranking von vergleich.org Platz 2 (hinter Buchdruckerin). Platz 4 gehört der Bankkauffrau mit rund 23%. Bei der Industriekauffrau gibt es eine Lücke von rund 22%, bei der Bürokauffrau sind es 21%.

Und zufällig ist in diesem Jahr gleich einen Tag nach dem Equal Pay Day auch der Internationale Weltfrauentag. Dieser steht ebenfalls für Gleichberechtigung. Das Motto der Vereinten Nationen zum Weltfrauentag in diesem Jahr heißt: „Gender equality today for a sustainable tomorrow“, also „Geschlechtergleichheit heute für ein nachhaltiges Morgen“.

AssCompact hat Stimmen und Stimmungen von Frauen aus der Branche zu den beiden Themen gesammelt und zusammengestellt.

Betina Kirsch, Geschäftsführerin Rechtsanwältin (Syndikusrechtsanwältin) AGV:

„Eine faire Vergütung ist ein enormer kulturtreibender Faktor in den Unternehmen, der stark emotional besetzt ist. Die öffentliche Diskussion über Equal Pay sowie das Entgelttransparenzgesetz haben auch in unserer Branche dazu beigetragen, die Kriterien der Gehaltsfindung noch transparenter zu machen und auch stärker zu hinterfragen – dies gilt vor allem dort, wo Tarifverträge keine Anwendung mehr finden und es auf das ‚Aushandeln‘ ankommt. Ich bin zuversichtlich, dass die gesamtwirtschaftlich ermittelte bereinigte Lohnlücke von 6% mittelfristig sinken dürfte, zumal die familienbedingten Auszeiten von Frauen abnehmen und Frauen sich ihres beruflichen Werts immer bewusster werden, was sich auch bei Gehaltsverhandlungen widerspiegelt.“

Prof. Dr. Nadine Gatzert, Leitung Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, zum Equal Pay Day:

„Vergleichbare Arbeit muss auch vergleichbar bezahlt werden, und zwar unabhängig vom Geschlecht und in allen Branchen. Auch wenn diese Vergleichbarkeit nicht leicht ist, hoffe ich sehr, dass der Equal Pay Day nicht erst in ein paar Jahren am 1. Januar erreicht ist.“

Maike Gruhn, Chief Transformation Officer und Leiterin der Konzernentwicklung bei der Gothaer:

„Vielfalt bereichert uns, denn nur so können wir uns weiterentwickeln – davon sind wir bei der Gothaer überzeugt. Das Thema ‚Mindset und Diversity‘ ist auch in unserer Konzernstrategie verankert und beeinflusst dementsprechend das Denken und Handeln in unserem Arbeitsalltag. Um uns als Unternehmen stetig im Hinblick auf Vielfalt weiterzuentwickeln, ist es uns wichtig, die Sichtbarkeit von Frauen in der Finanz- und Versicherungsbranche zu erhöhen. Wir wollen Chancengleichheit für Männer und Frauen ermöglichen – hier sind wir als Unternehmen gefragt, uns zu verändern!“

Prof. Dr. Nadine Gatzert, Leitung Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, zum Weltfrauentag:

„Ich freue mich, dass ich in der Versicherungs- und Finanzbranche sehr viel positive Entwicklungen mit Blick auf die Wertschätzung und Einbindung von kompetenten Frauen in Fach- und Führungspositionen wahrnehme. Hier dürfen wir nicht nachlassen, sondern müssen dies weiter nachdrücklich fördern. An motiviertem und sehr gut ausgebildetem weiblichen Nachwuchs mangelt es jedenfalls nicht, wenn ich den hohen Anteil an Studentinnen in meinen Vorlesungen sehe.“

Anne E. Connelly, Geschäftsführerin Fondsfrauen und herMoney:

„Gender Diversity ist kein Nice-to-have mehr für die Fonds- und Finanzbranche. Um Talente zu rekrutieren, zu behalten und zu fördern, braucht es eine aufgeschlossene Unternehmenskultur. Ein offensiver Umgang mit Gender Diversity setzt ein klares Zeichen. Für Männer wie für Frauen!“

Bild: © Southworks – stock.adobe.com