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1. Juli 2020
Erfolgreiche Jungmaklerinnen – Was wurde aus Nazli Olgar?

Erfolgreiche Jungmaklerinnen – Was wurde aus Nazli Olgar?

2020 wird der Jungmakler Award zehn Jahre alt. AssCompact wirft anlässlich des Jubiläums einen Blick auf die bisherigen Gewinner. 2015 war das Nazli Olgar. Im zweiten Teil des Interviews spricht sie von der Gefahr des Zauderns und erzählt, dass ihr Kalender an eine regenbogenfarbene Konfetti-Explosion erinnert.

In der Finanzbranche sind junge, erfolgreiche Unternehmerinnen noch sehr selten anzutreffen. Was können die Branchenvertreter Ihrer Meinung nach unternehmen, um das zu ändern und was kann jede und jeder Einzelne selbst dazu beitragen?

An sich ist das ein gesellschaftspolitisches Thema, welches nicht nur unsere Branche betrifft. Vorbehalte und Bedenken im Hinblick auf die Kompetenz von Frauen, insbesondere noch jüngeren, sind leider noch zu sehr verbreitet. Ich würde mir hier mehr Offenheit bei den etablierten Branchenvertretern wünschen. Vor allem aber würde ich es sehr begrüßen, wenn junge und gut ausgebildete Frauen sich selbst mehr vertrauen und zutrauen würden. Ich kann nur jede Frau, aber ebenso auch jeden jungen Mann dazu ermuntern, in sich selbst zu investieren was den Auf- und Ausbau von Kenntnissen, Fähigkeiten aber auch persönlichen Werten und menschlichem Wachstum angeht.

Was haben Sie in Ihrer Rolle als Unternehmerin gelernt und was müssen Sie vielleicht noch lernen?

Konsequenz und Entscheidungswille. Im Geschäftsleben kann ein Zögern und Zaudern dazu führen, dass man einzigartige Chancen verpasst. Ich denke, dass ich in den vergangenen Jahren als Unternehmerin ein immer besseres Gespür dafür entwickeln konnte, Chancen zu erkennen und Risiken zu beurteilen. Wichtige Entscheidungen müssen gut durchdacht und wohl überlegt sein, doch als Entscheidungsträger bin ich dafür da, anstehende Entscheidungen auch zur richtigen Zeit zu treffen. Das ist die Kunst. Und lernen möchte und werde ich noch sehr viel in meinem Leben. Für mich besteht ein wesentlicher Sinn des Lebens im unaufhörlichen Lernen und Wachsen – im fachlichen ebenso wie im menschlichen Bereich. Vor allem an der einen oder anderen von mir erkannten eigenen Schwäche arbeite ich gerne konsequent und unermüdlich – es sei denn, es handelt sich um eine solche, die mein Mann und meine engen Freunde als „liebenswert“ empfinden. Ich habe nämlich auch lernen dürfen, dass es manchmal von „Größe“ zeigt, Nachsicht und Demut an den Tag zu legen. Sich selbst gegenüber ebenso wie gegenüber anderen Menschen.

Im Zuge der aktuellen Corona-Krise bricht vielen Ihrer Kollegen das Geschäft ein. Wie gehen Sie mit der Situation in Ihrem Unternehmen um?

Wir arbeiten in dieser ganz besonders herausfordernden Zeit weiterhin für unsere Mandanten aus dem Home-Office. Zum Glück wurde Confidens Consulting & Management von Anbeginn an so ausgerichtet, dass das Unternehmen umgehend und flexibel auch auf äußere Einflüsse reagieren kann. Unsere Geschäftspartner und Mandanten sind ebenfalls digital gut aufgestellt, sodass die aktuelle Krise zwar unseren Arbeitsalltag verändert, aber das Geschäft an sich nicht wesentlich beeinträchtigt.

Gibt es jemanden, den Sie bewundern oder sogar als Vorbild betrachten? Wenn ja, um wen handelt es sich und warum?

Ich habe verschiedene Vorbilder: Es handelt sich dabei zum einen um den US-amerikanischen Broker Christopher Paul Gardner. Er kommt, genau wie ich, aus einer sozial schwachen Familie und hat es vom Obdachlosen zum Selfmade-Millionär geschafft. Trotz einer sehr schwierigen familiären und wirtschaftlichen Ausgangslage hat er nie aufgehört, an sich zu glauben und seine Ziele zu verfolgen. Zum anderen gibt es einige starke Frauen in Politik und Wirtschaft, wie z.B. Angela Merkel oder Ursula von der Leyen, die insbesondere von der Männerwelt gerne unterschätzt werden, sich aber offenbar nie von Häme und Kritik ausbremsen lassen, sondern ihren Weg konsequent und authentisch weiter verfolgen. Das beeindruckt mich und spornt mich an.

Wie strukturieren Sie sich?
Haben Sie Tipps, wie man als junger Makler den Büroalltag leichter bewältigen kann?

Im Hinblick auf die Organisation des Arbeitsalltags bin ich absolut kein repräsentatives Beispiel oder gar Vorbild. Mein Kalender ist ein buntes Sammelsurium von Dutzenden an Terminen und ähnelt einer regenbogenfarbenen Konfetti-Explosion. Disziplin und Controlling sind aber sicherlich zwei wichtige Begriffe für eine erfolgreiche Organisation. Und dann habe ich gute Erfahrung damit gemacht, so schnell wie möglich eine gute Assistentin zu beschäftigen, die es mir ermöglicht, mich auf die wichtigen Aufgaben sowie die Geschäftsführung zu konzentrieren. 

Was hat Ihnen die Teilnahme am Jungmakler Award 2015 gebracht?

Vor allem Aufmerksamkeit und sicher auch einen Vertrauensvorschuss bei potenziellen Mandanten. Gerade als junge Unternehmerin ist es in Deutschland von Vorteil, wenn man sich von der Konkurrenz abheben kann. Einen Preis gewonnen zu haben ist hier wirklich ein großes Plus.

Wofür hegen Sie eine Leidenschaft, wenn Sie an Ihren Beruf sowie an Ihr Privatleben denken?

Ich lege sehr viel Wert auf mein Privatleben und darauf, mit meinem Partner, meinem Sohn und meinen engen Freunden liebevoll und intensiv Zeit zu verbringen. Das schafft Ausgleich und gibt mir die Möglichkeit, auch andere Seiten von mir zu zeigen und auszuleben. Was meinen Beruf angeht, so betrachte ich diesen und alles, was damit im Zusammenhang steht, als meine „Leidenschaft“. Daher gehe ich meine täglichen Aufgaben und Herausforderungen mit sehr viel Herzblut an.

Für einen unternehmerisch denkenden Menschen ist wohl kaum etwas wichtiger als zu wissen, was man will. Frau Olgar, was wollen Sie momentan mehr als alles andere?

Wenn Sie mich nach einer Momentaufnahme fragen, dann besteht mein größter Wunsch derzeit in etwas, das ich leider nicht beeinflussen kann. Nämlich darin, dass schnellstmöglich ein Impfstoff zur Verfügung steht, der den corona-verursachten Einschränkungen, vor allem aber dem Sterben und Leiden, ein Ende setzt. Ich wünsche mir von Herzen, dass bald niemand mehr um seine Gesundheit, sein Leben oder seine wirtschaftliche Existenz fürchten muss. Gerade auch in den ärmeren Ländern. Wenn ich an die vielen Menschen denke, die diese Krise auf unterschiedliche Weise in die Knie zwingt, stimmt mich das unendlich traurig. Hier sind wir alle als Gesellschaft gefragt, Hilfe und Unterstützung zu geben, wo immer es uns möglich ist. Darum bemühe ich mich im Privatleben ebenso wie in meiner unternehmerischen Tätigkeit ebenfalls sehr. Ich will und vertraue auch darauf, dass wir es gemeinsam schaffen!

Bild: © Nazli Olgar

Der erste Teil des Interviews ist hier zu finden.

Weitere Informationen zum Jungmakler Award

Endspurt: Junge Makler können mit einer Anmeldung bis zum 15.07.2020 unter jungmakler.de noch beim diesjährigen Jungmakler Award dabei sein und unter anderem von einem individuellen Coaching von Steffen Ritter profitieren.