AssCompact suche
Home
Assekuranz
4. Januar 2021
Erste Pflege-Branchenlösung startet mit geänderter Konsortialaufteilung

Erste Pflege-Branchenlösung startet mit geänderter Konsortialaufteilung

Wie die Versicherer R+V, Barmenia und DFV mitteilen, startet der Vertrieb für die erste tariflich geregelte Pflege-Versicherung wie geplant zu Anfang 2021. Allerdings informieren sie auch über eine kurzfristige Änderungen in der Konsortialaufteilung.

Es ist die erste tarifliche Pflegezusatzversicherung Deutschlands. Die IG BCE und der Arbeitgeberverband BAVC hatten sich in der vergangenen Tarifrunde auf die Einrichtung der CareFlex Chemie geeinigt. Die Zusatzversicherung steht demnach allen Tarifbeschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie offen. Auf Versichererseite hatten sich dazu die R+V Krankenversicherung, die Barmenia Krankenversicherung und die Deutsche Familienversicherung (DFV) in einem Konsortium zusammengefunden.

Kurz vor dem Vertriebsstart zu Anfang 2021 gab es nun aber noch eine Verschiebung in der Konsortialaufteilung: Demnach wollen die R+V und die Barmenia das Konsortium künftig gemeinsam paritätisch fortführen. Die DFV scheidet als Konsorte aus, wird dem Konsortium aber als Rückversicherer verbunden bleiben. Für die Kunden und Partner ändert sich

dadurch nichts, betonen die Unterenehmen. Die R+V ist weiterhin geschäftsführender Konsortialführer, die Barmenia übernimmt die

Konsortialführerschaft für Produkt und Bestandsführung.

Risiko für DFV zu hoch

Die DFV war bisher mit 35% an dem Konsortium beteiligt. Wie es vonseiten des Frankfurter Unternehmens heißt, habe der Vorstand „auf Basis einer intensiven Kommunikation mit der BaFin zum Nachweis einer ausreichenden Sicherheit bei der Kalkulation des Rechnungszinses von CareFlex Chemie das Gesamtprojekt erneut überprüft“. Vor dem Hintergrund eines erwarteten zusätzlichen Kapitalanlagevolumens bei der DFV von 50 Mio. Euro pro Jahr habe der Vorstand entschieden, dass das Risiko der Erwirtschaftung des einzukalkulierenden Rechnungszinses die Vorteile eines Verbleibens als Erstversicherer im CareFlex-Konsortium deutlich überwiege. Deshalb folgte die Entscheidung, aus dem Projekt als Erstversicherer auszuscheiden. Mit der Barmenia schließt die DFV aber einen Rückversicherungsvertrag ab. Die DFV wird damit allerdings auch nicht mehr für die IT-technische Umsetzung von CareFlex Chemie verantwortlich sein.

Vor dem Hintergrund der Corona-Krise erschien dem DFV-Vorstand die

überproportionale Steigerung des Kapitalanlagevolumens um jährlich 50 Mio. Euro für zu risikoreich und nicht mehr vertretbar für die Größe des Unternehmens. Durch das Ausscheiden wird sich auch der ursprünglich geplante Bestandszuwachs der DFV von 70 Mio. Euro brutto in 2021 nicht mehr realisieren lassen. Stattdessen rechnet die DFV als Rückversicherer mit

einem Bestandszuwachs im gleichen Zeitraum von 40 Mio. Euro.

Pflegeversicherung für eine ganze Branche

CareFlex Chemie ergänzt die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. Da es sich um eine branchenweite Lösung handelt, sind keine individuellen Gesundheitsprüfungen nötig. Die chemische Industrie in Deutschland hat rund 580.000 Mitarbeiter, darunter 435.000 Tarifbeschäftigte. Außertariflich Beschäftigte der Branche können ebenfalls CareFlex

Chemie erhalten, wenn ihr Arbeitgeber dies vereinbart. Der Versicherungsbeginn ist der 01.07.2021.

Die Branchen-Lösung hatte als erste ihrer Art für viel Aufsehen gesorgt und war auf breite Zustimmung gestoßen. Die Zahl der Pflegefälle in Deutschland steigt, allerdings haben bisher zu wenige Deutsche eine private Zusatzversicherung abgeschlossen. Mit dem Kollektivangebot hofft man, ein breitere Abdeckung zu erreichen. (bh)

Bild: © Tricky Shark – stock.adobe.com