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10. Mai 2022
ESG: Studie zu Risiken und Chancen für Immobilienakteure
ESG concept of environmental, social and governance. Sustainable corporation development. Hand holds wooden cubes with abbreviation ESG standing with other ESG icons on grey background. Copy space.

ESG: Studie zu Risiken und Chancen für Immobilienakteure

Die ESG-Regulatorik birgt für Immobilienakteure Gefahren der Fehlinterpretation. Zugleich verzögert sich der Ankaufsprozess durch aufwendigere Due Diligence. Chancen bietet das Thema ESG für die Reputation der Unternehmen und deren Positionierung, so die Ergebnisse einer Studie.

Die Untersuchung „Risikofaktor ESG?“ beleuchtet die Auswirkungen der ESG-Implementierung auf die Reputation und Geschäftsmodelle von Immobilienunternehmen. Durchgeführt wurde die Studie im Frühjahr 2022 unter 117 Immobilienexperten in Deutschland aus Initiative des Real Estate Brand Institute in Zusammenarbeit mit der Hochschule Biberach und Union Investment.

Den Ergebnissen zufolge berge die ESG-Regulatorik Risiken der Fehlinterpretation. Zugleich würde sich die Offenlegungsverordnung in deutlichen Verzögerungen im Ankaufsprozess niederschlagen. Jeder zweite Marktteilnehmer hält Due-Diligence-Prüfungen schon jetzt für zeitaufwendiger als zur Zeit vor der Offenlegungsverordnung.

„Die aktuellen regulatorischen Vorgaben im Hinblick auf die Bestrebungen der Immobilienwirtschaft, ausgerichtet auf die Erreichung des 1,5 Grad Pfades, werden von knapp 60% der befragten Experten als mangelhaft eingestuft. Was vom Grundsatz her in der Branche eine breite Akzeptanz genießt, kann aufgrund vieler noch ungelöster Fragen nicht die erforderliche Energie freisetzen, erklärt Jan von Mallinckrodt, Head of Sustainability bei der Union Investment Real Estate GmbH. Abwarten könne nicht die richtige Devise sein. Der Handlungsdruck bleibe extrem hoch, so von Mallinckrodt weiter.

Verwaltungsaufwand und Kostenbelastung

Neben der Gefahr der Fehlinterpretation und den Auswirkungen auf das Investitionsverhalten ermittelt die Studie einen höheren Verwaltungsaufwand und eine höhere Kostenbelastung als zentrale Hemmschuhe für eine konsequente ESG-Implementierung in den Unternehmen.

ESG als Chance für Positionierung

Chancen bietet das Thema ESG zum einen im Bereich der Reputation von Unternehmen, aber auch in Sachen Positionierung gegenüber dem Wettbewerb. Des Weiteren sehen die Immobilienunternehmen Chancen auch hinsichtlich besserer Finanzierungskonditionen für ESG-konforme Objekte und einer höherer Mitarbeiterzufriedenheit. „Erfreulich ist, dass im Thema ESG – wenn auch erst in Anfängen – wirtschaftliche Ertragspotenziale gesehen werden. Das entspricht unser Erwartung, dass sich Nachhaltigkeit in zunehmenden Maße in der Immobilienbewertung widerspiegeln wird“, sagt von Mallinckrodt.

ESG als Schlüssel für künftiges Wachstum

Wie die Studie außerdem zeigt, wird ESG von den Themen, denen sich die Immobilienwirtschaft widmen muss, mit das größte Potenzial als Schlüssel für künftiges Wachstum zugesprochen. „Die Lösungskompetenz der Anbieter im Bereich Beratung rund um die regulatorischen Vorgaben entscheidet zukünftig darüber, wie wettbewerbs- und zukunftsfähig ein Geschäftsmodell in der Immobilienbranche ist“, betont Thomas Beyerle, Professor an der Hochschule Biberach. Anspruch und Druck kämen insbesondere von Investmentpartnern und institutionellen Anlegern, aber auch von Öffentlichkeit und Medien sowie den eigenen Mitarbeitenden. (tk)

Bild: © Parradee – stock.adobe.com