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16. Februar 2022
ESMA warnt Anleger vor erheblichen Marktkorrekturen

ESMA warnt Anleger vor erheblichen Marktkorrekturen

Die ESMA geht davon aus, dass sich gerade Privatanleger der aktuellen Risiken an den Wertpapiermärkten nicht bewusst sind. Für Unsicherheit könne 2022 neben der Geldpolitik und der Corona-Pandemie auch die Volatilität am Krypto-Markt sorgen. Eine ESG-Blase schließt die Behörde ebenfalls nicht aus.

Nach dem Einbruch der Tech-Aktien stellen sich Privatanleger wie institutionelle Investoren die Frage, wie es 2022 an der Börse weitergehen wird. Sollte die aktuelle Beruhigung im Ukraine-Konflikt genutzt werden, um Nachkäufe zu tätigen? Wie viele Zinsanhebungen der Fed sind mittlerweile in den Kursen eingepreist? Steht den US-Plattform-Giganten wie Google, Amazon und Co. eine große Regulierungswelle ins Haus? Diese und viele weitere Fragen treiben Anleger im Augenblick um. Die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) warnt gerade Privatanleger derweil, dass das Risiko weiterer erheblicher Marktkorrekturen nicht unterschätzt werden dürfe.

Erhebliche Marktkorrekturen möglich

Am 15.02.2022 hat die ESMA den ersten TRV-Bericht (Trends, Risks and Vulnerabilities) für 2022 veröffentlicht. In ihrem Ausblick auf die weitere Marktentwicklung in diesem Jahr sieht sie für institutionelle und private Anleger weiterhin hohe Risiken für möglicherweise erhebliche Marktkorrekturen.

Geldpolitik und Corona-Pandemie entscheidend

Das Wiederaufflammen der Pandemie Ende 2021 und die unsicheren wirtschafts- und geldpolitischen Aussichten hätten die Marktteilnehmer veranlasst, ihre Wachstums- und Markterwartungen zu überdenken. Für die Zukunft geht die ESMA deshalb von weiterhin hohen Risiken für Marktkorrekturen aus.

Exekutivdirektorin sieht wachsende Unsicherheit

„Alle Anleger sollten bedenken, dass das Risiko von Marktkorrekturen weiterhin akut ist“, sagt Verena Ross, die Exekutivdirektorin der ESMA. „Dies hat sich im vergangenen Jahr in zwei Verkaufsepisoden gezeigt, die vor allem durch Nachrichten von Evergrande und dann durch das Wiederaufleben von Covid-19 getrieben wurden. Die Märkte sind nach wie vor sehr volatil und die ESMA sieht für die Zukunft eine wachsende Unsicherheit für Anleger.“

Niedrigere Hürden für Kleinanleger

Kleinanleger seien für die ESMA mittlerweile von besonderer Bedeutung, so Ross. Ihre Beteiligung an den Finanzmärkten habe gerade durch den Komfort und die benutzerfreundlichen Funktionen mobiler Handelsplattformen zugenommen. Diese Entwicklung biete zum einen Chancen aber auch Risiken. „Die ESMA ist nach wie vor besorgt über die Risiken für Kleinanleger, die Vermögenswerte in der Erwartung von Kurssteigerungen kaufen, ohne sich der hohen Risiken bewusst zu sein“, so Ross.

Die Hauptrisikofaktoren

Die ESMA kommt in ihrem TRV-Bericht zu dem Ergebnis, dass sich das Marktumfeld in der zweiten Jahreshälfte 2021 zwar verbessert hat, die Auswirkungen einer neuen Pandemiewelle auf die Wirtschaft aktuell jedoch unklar seien.

Überbewertungen und volatile Märkte

Des Weiteren deuteten erhöhte Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) auf mögliche Überbewertungen an den Wertpapiermärkten hin. Auch die volatilen Preise für Rohstoffe seien gerade im Zuge der Energiewende und der klimapolitischen Ziele Europas mit Sorge zu betrachten.

Gibt es eine ESG-Blase?

Außerdem erhöhe auch das rasante Wachstum bei Investmentfonds (insbesondere Aktienfonds) das Risiko an den Märkten. Die ESMA erachtet des Weiteren eine Überbewertung von grünen Vermögenswerten im Rahmen des anhaltenden ESG-Trends weiterhin als möglich.

Krypto-Assets bergen besonders hohe Risiken

Ein besonders hohes Risiko für Privatanleger sieht die ESMA darüber hinaus an den Krypto-Märkten. Hier seien zum einen Bedenken hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit von Geschäftsmodellen angebracht, zum anderen gingen Anleger aber auch hohe Produkt- sowie Marktrisiken bei Investments in Krypto-Assets ein. (tku)

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