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29. September 2022
Experte: Weiterhin risikogerechte Cyberversicherungen vorhanden

Experte: Weiterhin risikogerechte Cyberversicherungen vorhanden

Versicherer fürchten Kumulschäden in der Cybersparte. Die Schadenaufwendungen sind hoch. Die Folge sind hohe Prämien und eine geringere Zeichnungsbereitschaft. Trotzdem gebe es weiterhin risikogerechte Cyberpolicen, so Dr. Sven Erichsen. Unter einer Bedingung.

Eigentlich gibt es im Zusammenhang mit Cyberpolicen vor allem schlechte Nachrichten. Die Versicherer machen Verluste, die Schadenprognosen bleiben hoch. Infolge dessen steigen die Prämien und die Versicherer reduzieren Kapazitäten, auch Rückversicherer. Die negativen Schlagzeilen bleiben nicht ohne Einfluss auf Unternehmen und Makler.

Und dennoch gibt es lösungsorientierte Tendenzen am Markt. „Trotz steigender Prämien und geringerer Limits ist es für Unternehmen jedoch weiterhin möglich, risikogerechte Cyberversicherungen abzuschließen. Die Unternehmen sind jedoch dazu angehalten, stetig in IT-Sicherheitsmaßnahmen zu investieren“, so Dr. Sven Erichsen, Versicherungsmakler und Cyberexperte, entgegen anderweitiger Kritik von Maklern und Unternehmenskunden. Erichsen gilt auf Maklerseite als einer der Vorreiter beim Thema Cyberpolicen und hat gerade den Geschäftsbetrieb der Erichsen GmbH auf die Finlex GmbH, einen Plattformbetreiber für den Bereich Financial Lines und Cyberversicherung, übertragen.

Sanierungen wirken

Erichsen geht davon aus, dass die bisherigen Sanierungsmaßnahmen der Versicherer aus den Jahren 2020 und 2021 Wirkung zeigen und man allmählich einen Peak bei den Prämienanpassungen erreicht haben dürfte. Wo Versicherer allerdings nicht nachließen, sei bei der gründlichen Abfrage der IT-Sicherheit in den Unternehmen. Hier gebe es aktuell auch noch Nachholeffekte bei bestehenden Verträgen, wo jetzt genauer nachgefragt werde.

Je besser ein Unternehmen aufgestellt sei, umso besseren Versicherungsschutz erhielte es. Neben den großen Systemen gehe es da auch manchmal auch nur um Offline-Backups oder den Umgang mit Clouds.

Mehr Fachpersonal bei Versicherern

In einer BDVM-Presserunde machte der Cyberspezialist auch darauf aufmerksam, dass die Versicherer in dem Bereich mittlerweile mit mehr Fachpersonal aufwarten und sich hier einiges verbessert habe. Zuletzt hatten Versicherer mit einer wachsenden Anzahl von Schadenmeldungen zu kämpfen, die nur langsam abgearbeitet werden konnten. Kritisch wird es immer dann, wenn es sich um Großschäden handelt, die eine Vielzahl von Unternehmen betrifft.

Wie auch andere Cyberexperten geht Erichsen davon aus, dass sich die Cyberattacken weiter mehren werden. In den vergangenen Monaten scheinen viele Schäden nach demselben Schema entstanden zu sein: Hacker greifen an und verlangen ein Lösegeld. Es sei so etwas wie eine Logik in den Schäden, an denen man sich allmählich orientieren könne, so Erichsen. (bh)

Bild: © Erichsen GmbH