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8. September 2022
EZB hebt Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte an
FRANKFURT AM MAIN, GERMANY - JUNE 14, 2015: Euro logo by German visual artist Ottmar Hörl in front of the Eurotower in Frankfurt am Main, Hesse, Germany.

EZB hebt Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte an

Die EZB erhöht die Leitzinsen wie erwartet um 0,75 Prozentpunkte. Gleichzeitig stellen die Notenbanker weitere Zinsanhebungen noch in diesem Jahr in Aussicht. Der Einlagenzins steigt demnach auf 0,75%, wovon insbesondere Banken und Versicherer profitieren dürften.

Die Europäische Zentralbank (EZB) zieht in puncto Leitzinserhöhung gegenüber der amerikanischen Notenbank Fed nach und erhöht die Zinsen wie erwartet um 0,75 Prozentpunkte – so stark wie nie zuvor in der Geschichte der EZB.

Änderungen bereits kommende Woche

Der Einlagenzins, den Banken entrichten müssen, wenn sie Geld bei der Zentralbank parken wollen, steigt demnach auf 0,75%. Der landläufig als Leitzins bezeichnete Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte steigt zugleich auf 1,25%. Der dritte im Bunde, der Zinssatz für Spitzenrefinanzierungsfazilität liegt nun bei 1,5%. Die Änderungen treten am 14.09.2022 in Kraft.

Fahren auf Sicht

Für den September hatten die Euro-Währungshüter bereits im Juli eine weitere Leitzinserhöhung in Aussicht gestellt. Damals hieß es noch, das Ausmaß der Erhöhung sei abhängig von den mittelfristigen Inflationserwartungen im Euroraum. Auf der August-Sitzung hingegen war die Rede davon, verstärkt auf Sicht zu fahren. Die Notenbanker wollten von nun an, von Sitzung zu Sitzung planen, um das Inflationsziel von 2% auf mittlere Sicht zu erreichen. An diesem Entschluss hält die EZB fest.

Inflation im Euroraum weiter hoch

In den USA deuten die Konjunkturzahlen zunehmend auf eine Abmilderung der hohen Inflationswerte hin. Im Juli war die Inflation mit 8,5% im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar deutlich niedriger als im Juni (9,1%). In der Eurozone hingegen, kletterte die Inflation im Juli auf 8,9% und für den August sehen die Schätzungen noch einen weiteren Anstieg. Aus diesem Grund ist der Druck auf die EZB noch einmal deutlich höher als derjenige auf die US-Fed.

Weitere Zinsanhebungen angekündigt

Noch in diesem Jahr sind weitere Zinsanhebungen im Euroraum zu erwarten. Der EZB-Rat geht auf Grundlage seiner aktuellen Einschätzung davon aus, dass dies nötig sein wird, um die Nachfrage zu dämpfen und dem Risiko einer andauernden Aufwärtsverschiebung der Inflationserwartungen vorzubeugen. (tku)

Bild: © Vladimir Wrangel – stock.adobe.com