In ihrem aktuellen World Insurance Report (WIR) 2019 stellen die Non-Profit-Organisation Efma und die Managementberatung Capgemini fest, dass sich in neu entstehenden Risikobereichen, die sich von der Cybersicherheit bis hin zu Umweltbedrohungen erstrecken, erhebliche Versorgungslücken entwickelt haben. Versicherungskunden seien darüber besorgt und wünschten sich eine umfassendere und personalisiertere Abdeckung,
Makrotrends rund um Umwelt, Technologie, Demografie, Medizin, Geschäftsumfeld
Vor diesem Hintergrund identifiziert der WIR 2019 fünf Makrotrends, die für Versicherungskunden und ihre Unternehmen neue Risiken mit sich bringen: Disruptive Umweltmuster, der technologische Fortschritt, sich entwickelnde soziale und demografische Trends, neue medizinische und gesundheitliche Bedenken sowie Veränderungen im Geschäftsumfeld. In Deutschland sind laut WIR 2019 weniger als ein Drittel (international sind es unter ein Viertel) der Geschäftskunden der Meinung, dass sie über eine ausreichende Deckung verfügen, um gegen ein von diesen Makrotrends ausgehendes Risiko abgesichert zu sein. Unter den Privatkunden verfügen sogar weniger als 15% über eine ausreichende Absicherung, viel Potenzial also für die Versicherer. Allerdings haben diese bislang nur zögerlich auf diese Trends reagiert und ihre Kunden dafür gewappnet. Von den Lebens- und Krankenversicherern in Deutschland geben im WIR 2019 weniger als ein Drittel (international weniger als zwei Fünftel) an, eine Pipeline mit neuen Produkten aufgebaut zu haben, um aufkommende Risiken umfassend abzudecken.
Kunden sind bereit zum Datenaustausch
Über die Hälfte der befragten Kunden sind dem WIR 2019 zufolge bereit, neue Versicherungsmodelle auszuprobieren. Allerdings investiert in Deutschland erst gut jeder dritte Versicherer (international erst jeder vierte) in weitere Modelle. Im Gegenzug für bessere Services zur Risikokontrolle und -prävention würde in Deutschland beispielsweise etwas mehr als ein Viertel der Kunden mit großer Bereitschaft zusätzliche Daten austauschen. Allerdings haben hierzulande nur 35% der Versicherer (international sind es nur 27%) die Möglichkeit, Echtzeitdaten für die Risikomodellierung zu nutzen.
Neue Technologien, Partnerschaften und Gesinnungswandel gefragt
Die Herausgeber des WIR 2019 ziehen das Fazit, die Versicherer müssten auf neue Bedrohungen und sich ändernde Kundenerwartungen reagieren, indem sie neue Technologien nutzen und Kooperationen eingehen. Die Risikobewertung könne durch den Einsatz maschinellen Lernens, künstlicher Intelligenz und fortgeschrittener Analytik sowie einer effektiven Zusammenarbeit mit InsurTechs erheblich verbessert werden. Außerdem müsse der technologische Fortschritt durch einen Gesinnungswandel ergänzt werden: Wo sich die Versicherer traditionell als Kostenträger verstünden, müssten sie zusätzlich die Rolle eines Präventors annehmen und als Partner enger mit ihren Kunden zusammenarbeiten, um Risiken zu minimieren und On-Demand-Services anzubieten.
Über den World Insurance Report 2019
Der World Insurance Report (WIR) 2019 deckt alle drei großen Versicherungssegmente ab: Lebens-, Sach- und Krankenversicherung. Die diesjährige Studie stützt sich auf Forschungsergebnisse aus zwei Hauptquellen: dem 2019 Global Insurance Voice of the Customer Survey und den 2019 Global Insurance Executive Interviews. Zusammen decken diese Quellen Erkenntnisse aus 28 Märkten weltweit ab. (ad)
Bild: © alphaspirit – stock.adobe.com
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Leserkommentare
Comments
Fehlende Altersversorgung
Es ist ja unglaublich, wie Versicherungskunden in den letzten Jahren hinters Licht geführt wurden. Keine Versicherung hat noch mein Vertrauen.
Geld verdienen die mit Provisionen, deren Anteilen an den Beiträgen, aber ganz besonders in den Rechtsabteilungen, wenn Verträge vorzeitig aus irgend welchen fadenscheinigen Gründen abgewickelt werden. Das sind teil Verbrechen, die dort geschehen. Also: Nie wieder Lebensversicherung, ich habe genug bei denen verloren!
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