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23. Januar 2023
Factoring bei mittelständischen Unternehmen immer beliebter

Factoring bei mittelständischen Unternehmen immer beliebter

Der deutsche Mittelstand leidet weiter unter finanziellem Druck durch die Energiekrise und den Ukraine-Krieg. Wie eine Studie des Bundesverbands Factoring für den Mittelstand e.V. belegt, gewinnt Factoring als Umsatzfinanzierung immer mehr an Bedeutung.

Mehr als 1.900 Unternehmen wurden bei einer aktuellen Kantar-Umfrage für den Bundesverband Factoring für den Mittelstand (BFM) befragt. Dabei kam heraus, dass rund 26% der Industriebetriebe mit Umsätzen von über 2,5 Mio. Euro darüber nachdenken, Factoring als „neues Instrument zum Finanzierungsmix hinzuzufügen“, heißt es in einer Mitteilung des BFM. Über 37% der Unternehmen in dieser Umsatzklasse sehen im Factoring einen Schutzmechanismus vor Forderungsausfällen.

Beim Factoring, wie es auf der Homepage des Deutschen Factoring-Verbands e.V. zu lesen ist, werden Forderungen eines Unternehmens gegen seine Kunden, bspw. aus Warenlieferungen und anderen Dienstleistungen, fortlaufend an einen Finanzdienstleister, ein „Factoring-Institut“ verkauft. Dieser zahlt die Forderungen dann umgehend aus – das Unternehmen erhält sofortige Liquidität.

Factoring entspricht Krisensicherheit

Factoring würde laut BFM die Rolle eines Bausteins der „krisenfesten Liquiditätssicherung“ einnehmen – es sei als krisensicher in seinen Kundensegmenten verankert. Der Grund dafür sei die Funktionsweise des Ansatzes. Denn mit dem regelmäßigen Verkauf offener Forderungen im Rahmen des Factorings gehe das Risiko von Zahlungsausfällen auf den erwerbenden Factor über bzw. auf seinen Warenkreditversicherer.

Nutzung von Factoring steigt

In der Hochphase der Corona-Pandemie habe es zwar noch einen Knick gegeben, aber trotz der schwierigen "Gesamtwetterlage" steige die Bekanntheit und die Nutzung von Factoring konstant an. Knapp 20% der Unternehmen mit Umsätzen über 12,5 Mio. Euro greifen mittlerweile auf Factoring zurück. Gerade größere Unternehmen ergänzen ihre Finanzierungspläne mit dem regelmäßigen Forderungsverkauf, wie 41% der Befragten mit Umsätzen zwischen 25 und 50 Mio. Euro bestätigen.

Laut Michael Ritter, Vorstandsvorsitzender des BFM, mache die steigende Beliebtheit des Factorings deutlich, dass es derzeit einen Bedarf an krisenresistenten Lösungen gebe.

Anpassungsfähigkeit ist attraktiv

Weiterhin gaben 45% der Befragten mit Umsätzen ab 2,5 Mio. Euro an, dass sie aufgrund der Anpassungsfähigkeit in Erwägung ziehen, Factoring zu nutzen. Die Finanzierung wächst mit den Umsätzen der Unternehmen, so der BFM. Denn statt einen Kredit aufzunehmen, lassen sich Unternehmen Umsätze bevorschussen, die sie tatsächlich realisiert haben. Wenn es dabei eine Steigerung gibt, können auch mehr offene Forderungen an den Finanzierer verkauft werden.

Auf den in der Kantar-Umfrage erhobenen Zahlen will der BFM aufbauen und Factoring weiteren Unternehmen näherbringen. Zentrale Rolle werde dabei der direkte Kontakt zu Kundeninteressenten spielen. Denn 76% der Befragten gaben an, besonderen Wert auf den persönlichen Austausch im Rahmen ihrer Finanzierung zu legen. (mki)

Bild: © wladimir1804 – stock.adobe.com