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22. April 2021
Fahrradversicherungen: Simple ist das neue Advanced

Fahrradversicherungen: Simple ist das neue Advanced

Fahrradversicherungen sind gefragter denn je. Nie war die Bereitschaft größer, in hochwertige Räder zu investieren. Seit der Geburtsstunde der Fahrradversicherungen hat sich die Sparte weiterentwickelt und steht mit dem aktuellen Fahrradboom vor neuen Herausforderungen, wie die Ammerländer erklärt.

Von Alexander Kanther, Leitung Produktmanagement bei der Ammerländer Versicherung

Wer sich spontan ein Fahrrad oder E-Bike kaufen möchte, muss in der nächsten Zeit wohl Geduld aufbringen. Häufig ist das Wunschrad weder im Laden noch online sofort vorrätig. Lieferzeiten von mehreren Monaten waren im vergangenen Jahr keine Seltenheit und sind auch in nächster Zeit möglich, heißt es aus dem Fachhandel. Schon seit einigen Jahren spüre man dort die steigende Nachfrage. Derzeit könne man aber von einem regelrechten „Boom“ in Deutschland sprechen, berichtet der Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ) und spricht von einem Absatzplus in Höhe von 25 bis 30% gegenüber 2019.

Fahrradliebe im Fokus

In die Pedale treten, dabei den Fahrtwind und die eigenen Muskeln spüren – gegenwärtig bietet das Fahrrad vielen Menschen eine Auszeit für Körper und Geist, die Möglichkeit, sich frei fortzubewegen. Pandemiebedingt ist die Fahrradliebe weiter in den Fokus gerückt. Vor Kurzem war das Fahrrad für viele Menschen noch eine Freizeitoption, nun ist es eine tägliche Alternative zu Bus, Bahn oder dem Auto. Die Bevölkerungsumfrage „Fahrrad-­Monitor 2020“ hat ergeben, dass jeder vierte Mensch hierzulande im Sommer 2020 häufiger als sonst auf das Fahrrad gestiegen ist.

Der „E-Faktor“

Am gefragtesten ist laut VDZ das Trekkingrad, gefolgt vom Cityrad/Urban Bike, dem ATB-Rad und dem Mountainbike. In allen Modellklassen ist das Elektrorad auf dem Vormarsch: E-Bikes und Pedelecs stehen mit 32% Marktanteil hoch im Kurs. Bei vielen Händlern mache der Umsatz mittlerweile rund 50% aus, berichtet der Branchenverband. Längst sind die E-Räder ein Alltagsbegleiter geworden, auch für weite Wege. E-Bikes und Pedelecs sind nicht nur gefragt, sondern auch hochwertig: Laut VDZ liegen die durchschnittlichen Kaufpreise zwischen 2.800 und 3.000 Euro.

Fahrradversicherungen

Diese Fahrradliebe steht in Wechselwirkung mit dem Versicherungsbedarf, und zwar seit der Geburtsstunde der ersten vollwertigen Fahrradversicherungen. Vor gut sechs Jahren starteten erste Versicherer, darunter die Ammerländer Versicherung, umfassende Produkte wie die Fahrrad-Vollkaskoversicherung. Die Vorteile: Ihr Schutz geht weit über den einer Hausratpolice hinaus. Sie sind gemacht für hochwertige Fahrräder, insbesondere E-Bikes und Pedelecs. Nicht zuletzt haben die neuen Produkte das Segment erstmals über den Fahrradhandel hinaus geöffnet und Fahrradversicherungen für Makler, Vermittler oder Radfahrende direkt zugänglich gemacht. Was damals noch eine Produktnische war, ist jetzt aus dieser Rolle hinausgewachsen.

Segment mit Dynamik

Fahrradversicherungen sind zu einem ernstzunehmenden Produktsegment mit viel Dynamik geworden. Das belegen nicht nur die Absatzzahlen aus dem Fahrradhandel. Auch die Versicherer spüren, wie viel Potenzial in der Sparte steckt. Das zeigt beispielsweise die Entwicklung der Fahrrad-Vollkaskoversicherung der Ammerländer. Seit dem Produktstart im Jahr 2014 ist aus einem Produkt eine ganze Produktfamilie geworden. Gemessen an den verdienten Beiträgen ist die Sparte stetig gewachsen. So legte die Fahrrad-Vollkaskoversicherung im Geschäftsjahr 2020 um 70,97% zu. Damit hat sich die Fahrrad-Produktfamilie zur zweit­stärksten Sparte der Ammerländer entwickelt.

Evolution der Fahrradversicherung

Die Vorteile der ersten Stunde sind geblieben. Darauf aufbauend haben sich Fahrrad-Vollkaskoversicherung & Co. weiterentwickelt. Das liegt an unterschiedlichen Faktoren: Fahrräder, E-Bikes, aber auch das Zubehör für Radfahrende haben sich enorm weiterentwickelt. Gleichzeitig hat sich ihre Nutzung verändert, sie werden im Alltag verstärkt beansprucht und somit auch Risiken ausgesetzt. Die Versicherer zogen mit, passten Leistungen und Versicherungssummen an. Gleichzeitig hat sich das Angebot verdichtet, sodass die Vielfalt an Produkten nie größer war als jetzt. Das hat eine neue Marktsituation mit neuen Herausforderungen in der Produktvermittlung und -gestaltung eröffnet.

Herausforderungen in der Produktvermittlung

Maklerinnen und Makler spüren längst, dass ihr Überblick und ihre Umsicht bei Beratung und Abschluss verstärkt gefragt sind. Nicht nur die Unterscheidung zur Hausratversicherung ist wichtig, sondern auch, ob eine Kennzeichenpflicht und damit die Notwendigkeit für eine Haftpflichtversicherung statt einer Fahrrad-Vollkasko besteht. Zu beachten ist auch, ob es sich um ein privat oder gewerblich genutztes Rad handelt und ob die Police eine Altersbegrenzung für das Rad vorsieht. Ähnlich sieht es mit Zubehör und Umbauten aus. Schließlich möchte man, dass auch Dinge wie der nachträglich angebaute Lastengepäckträger automatisch mitversichert sind.

Produkte: Simple ist das neue Advanced

Auch die Versicherer und ihre Produkte sind in anderer Form gefragt als zur Geburtsstunde der Fahrrad-Vollkaskoversicherungen. Einschränkungen müssen fallen und Bedingungen vereinfacht und an Radfahrende herangerückt werden. Wie das gehen kann, zeigt die Fahrrad-Vollkaskoversicherung Privat der Ammerländer. Sie wurde so ausgeweitet, dass ihr Schutz noch einfacher greift. In den Produkten „Classic“ und „Exclusiv“ sind Fahrräder und E-Bikes auch dann versicherbar, wenn sie älter als drei Jahre sind. Muss etwas repariert oder ersetzt werden, ist bis zu einer Summe von 500 Euro kein Kostenvoranschlag mehr notwendig.

Diebstahl und Verschleiß

Auch die neuen Regelungen für die Vorsorge gegen Diebstahl sind simpel: Neu ist, dass das Fahrrad oder E-Bike nicht mehr an einem festen Gegenstand angeschlossen werden muss. Zusätzlich haben Kunden weiterhin die Möglichkeit, das Schloss frei zu wählen. Die Ammerländer empfiehlt zwar, auf Qualität und Sicherheitsstufen zu achten, akzeptiert Schlösser aber unabhängig von Marke und Kaufpreis. Ausgenommen sind nur Zahlenschlösser. Im Exclusiv-Schutz für E-Bikes und Pedelecs entfällt für Versicherte die Kündigungsfrist des Vertrages. Darüber hinaus ist nun Verschleiß bis zu fünf Jahre abgedeckt, weiterhin auch an Reifen und Bremsen. Wenn das E-Rad mal in die Werkstatt muss, ist das Ersatzrad bis zu sieben Tage lang automatisch versichert. Das gilt auch für Leih- und Mieträder, mit denen zum Beispiel Touren im Urlaub gemacht werden.

Fazit

Fahrrad-Vollkasko & Co. haben sich seit der ersten Stunde also weiterentwickelt, zusätzlich befeuert durch den aktuellen Fahrradboom. Beratung und Produkte wachsen mit und rücken derzeit noch näher an den Radfahr-Alltag heran.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 04/2021, Seite 36 f., und in unserem ePaper.

Bild: © christophkadur – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Alexander Kanther