InfluenceMap hat eine umfassende Bewertung der 30 größten börsennotierten Finanzinstitute der Welt vorgenommen. Dabei hat der Think Tank unter anderem festgestellt, dass diese 30 Institute in den Jahren 2020 und 2021 zusammengenommen mindestens 740 Mrd. US-Dollar in die Finanzierung der Wertschöpfungskette fossiler Energieträger investiert haben.
Unterstützung und Widerstand zugleich
Dieses Ergebnis stelle eine deutliche Diskrepanz zwischen den Handlungen des Finanzsektors und den Zielen dar, die sich die Unternehmen selbst gesetzt haben. Obwohl 29 der 30 bewerteten Finanzkonzerne sich im Einklang mit der Initiative Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ) auf Klimaziele für 2050 festgelegt hätten, seien alle untersuchten Unternehmen nach wie vor Mitglieder von Verbänden der Finanzindustrie, die sich gegen eine sich abzeichnende nachhaltige Finanzpolitik wehren – einschließlich der Offenlegungspflichten des Finanzsektors in der EU und der Anforderungen zur Berücksichtigung von ESG als Teil der Investitionspflichten in den USA.
Einige europäische Häuser sind progressiver
Darüber hinaus seien laut InfluenceMap 15 der 30 ausgewerteten Finanzinstitute Mitglieder von Branchenverbänden der Realwirtschaft, die direkt im Sinne der Fossilbrennstoff-Lobby agierten. Eine kleine Anzahl von Finanzinstituten, wie BNP Paribas, AXA und Allianz, widersetzten sich dem Branchentrend und engagierten sich mit zumeist ehrgeizigen Positionen für eine nachhaltige Finanzpolitik. Der größte Geldgeber für die Finanzierung fossiler Brennstoffe wiederum war 2020/2021 mit 81 Mrd. US-Dollar JP Morgan.
Berichterstattung lückenhaft
Es sei des Weiteren unklar, ob oder wie die Institute diese Diskrepanzen angehen wollten, da nur elf Finanzinstitute sich sektorübergreifende Ziele gesetzt hätten. Die klimabezogene Berichterstattung der Finanzinstitute weise aus diesem Grund durchweg erhebliche Lücken auf. Nur 7 der 30 Finanzinstitute hätten Pläne für den Ausstieg aus der Kraftwerkskohle im Einklang mit den 1,5°C-Richtlinien des IPCC aufgestellt. Lediglich Barclays, BNP Paribas, ING und Société Générale hätten sich verpflichtet, ihr Engagement im Öl- und Gassektor bis 2025 zu reduzieren. (tku)
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