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1. März 2019
Finanzwissen ist Macht

Finanzwissen ist Macht

Besorgniserregend wenig Sparern ist bekannt, dass Mischfonds und Multi-Asset-Anlagen auch im Niedrigzinsumfeld attraktive und regelmäßige Erträge bieten können. Finanzwissen ist nicht zuletzt deshalb der Schlüssel, damit aus Sparern endlich Anleger werden. Gerade verunsicherte Sparer würden von einer guten Finanzberatung profitieren.

Von Eric Bernbaum, Portfoliomanager für Income-Strategien bei J.P. Morgan AM Multi-Asset Solutions

Eine kluge Finanzplanung kann zu einem höheren Lebensstandard verhelfen und dazu beitragen, finanzielle Turbulenzen zu überstehen. Finanzwissen spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Dieses Bonmot von Ben Bernanke, dem ehemaligen Vorsitzenden der US-Notenbank Federal Reserve, ist im heutigen Niedrigzinsumfeld ganz besonders zutreffend, da viele Sparer an Finanzprodukten festhalten, die nur geringe bis gar keine Erträge erwirtschaften.

Finanzwissen ist für Sparer entscheidend, um den kaum verzinsten Spareinlagen zu entkommen und die Ertragschancen zu nutzen, die die globalen Kapitalmärkte nach wie vor bieten. Die Ergebnisse des Income-Barometers 2018 von J.P. Morgan Asset Management deuten darauf hin, dass viele europäische Sparer aufgrund mangelnder Kapitalmarktkenntnisse und fehlender Beratung davor zurückschrecken, vom Sparer zum Anleger zu werden.

Erträge verzweifelt gesucht

Das Income-Barometer zeigt, dass Sparer nach zehn Jahren niedriger Zinsen unzufrieden damit sind, was ihre Spareinlagen erwirtschaften. Dennoch haben nur wenige ihre Ersparnisse in höher rentierliche Anlageprodukte investiert, die ihnen beim Erreichen ihrer Sparziele helfen können.

Einer der Hauptgründe dafür, warum viele Sparer weiterhin an ihren Spareinlagen festhalten, ist fehlendes Kapitalmarktwissen. 23% der rund 8.200 Umfrageteilnehmer aus ganz Europa gaben an, dass sie einen Wechsel von traditionellen Spareinlagen nicht in Betracht ziehen, weil sie das Thema nicht verstehen und deshalb lieber die Finger davon lassen. 22% der Befragten wollen nicht am Kapitalmarkt investieren, weil sie Marktschwankungen und damit verbundene Verluste fürchten.

Großer Mangel an Wissen

Einer von zehn Befragten gibt fehlende Beratung als Grund dafür an, dem Kapitalmarkt fernzubleiben. Ganze 17% konnten gar keinen Grund nennen, warum sie keine Wertpapiere besitzen. Dies deutet darauf hin, dass viele Sparer verunsichert sind und von einer guten Finanzberatung profitieren würden. Einige dieser Sparer würden möglicherweise Investitionen in Betracht ziehen, wenn sie wüssten, dass ein diversifiziertes Anlageportfolio ihre Erträge steigern und gleichzeitig die Volatilität steuern helfen könnte.

Kaum Veränderungen

Trotz des Niedrigzinsumfelds haben nur wenige Sparer ihr Verhalten geändert. Nur 7% sind auf Kapitalmarktinvestments umgestiegen, um Ertragschancen zu erhöhen. Weitere 7% haben als Reaktion auf die niedrigen Zinsen mehr gespart. 19% gaben an, nicht zu wissen, ob sich ihr Verhalten geändert hat, was auf ein geringes Interesse an Themen rund um die Geldanlage hindeutet und dass vielen Sparern die möglichen Alternativen nicht vertraut sind. So gaben 22% der Befragten an zu befürchten, dass ihre Ersparnisse durch die Inflation an Wert verlieren könnten. Eine Lösung, wie sie dagegen vorgehen können, haben sie aber nicht.

Fehlendes Wissen wird teuer

Das Income-Barometer zeigt außerdem, dass die Unsicherheit groß ist, was Themen wie Sparziele, Anlagehorizont und Risikobereitschaft betrifft: Mit 26% weiß jeder vierte Befragte nicht, wie lange er sein Geld sparen möchte, und 15% der Befragten waren nicht in der Lage anzugeben, wofür sie sparen. Während sich ein Großteil als risikoavers einschätzt und für die vermeintliche Sicherheit lieber auf Ertragschancen verzichtet, konnten 16% keine Angaben zu ihrer Risikobereitschaft machen.

Diese in allen untersuchten europäischen Ländern anzutreffende Mischung aus Desinteresse und fehlendem Wissen rund um die eigene Geldanlage könnte Sparer teuer zu stehen kommen. Denn in den meisten Ländern haben die Sparzinsen in den letzten Jahren kaum mit der Inflation Schritt gehalten – viele Aktieninvestoren profitierten hingegen von attraktiven Kurszuwächsen und steigenden Erträgen durch Dividenden. Jedoch wissen 57% nicht, dass sich mit Aktien und Anleihen Erträge in Form von Dividenden und Zinsen erwirtschaften lassen, die unabhängig von Kapitalmarktschwankungen ausgezahlt werden. Und nur rund jedem dritten Befragten ist bewusst, dass man auf diese attraktiven Anlagechancen über Mischfonds zugreifen kann, die Anlegern die Arbeit der Geldanlage abnehmen und durch die breite Streuung über verschiedene Anlageklassen auch dabei helfen, die Volatilität am Markt abzumildern.

Mischfonds können attraktive Ertragschancen bieten

Besorgniserregend wenig Sparern ist bekannt, dass Multi-Asset-Anlagen auch im Niedrigzinsumfeld attraktive und regelmäßige Erträge bieten können und gleichzeitig das Marktrisiko managen. Dabei ermöglichen diese Fonds auch unerfahrenen Anlegern einen einfachen und breit gestreuten Zugang zu den Ertragschancen des Kapitalmarkts. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Mischfonds bereits für kleine Anlagebeträge zur Verfügung stehen. So eignen sie sich beispielsweise gut für regelmäßige Zahlungen im Rahmen eines Sparplans, wobei Anleger nicht nur vom Zinseszinseffekt profitieren, sondern auch sogenanntes Market-Timing vermeiden, da sie bei steigenden Kursen weniger, dafür bei sinkenden Kursen mehr Fondsanteile erwerben. Nicht zuletzt sorgen die regelmäßigen Abbuchungen für Spardisziplin.

Durch die breite Streuung über eine große Bandbreite an Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Immobilienwerte hinweg können Multi-Asset-Portfolios einerseits das Schwankungsrisiko reduzieren und haben bessere Chancen auf eine positive Wertentwicklung. Andererseits werden die regelmäßigen Erträge unabhängig vom Marktumfeld ausgeschüttet. All dies sollte diejenigen Sparer beruhigen helfen, die sich aufgrund der Marktschwankungen von Kapitalmarktinvestments abhalten lassen.

Mischfonds können also auch hartnäckigen Sparern die ersten Schritte hin zu einem Kapitalmarktinvestment erleichtern und ihnen damit langfristig höhere Chancen zur Erreichung ihrer finanziellen Ziele ermöglichen.

Beratung kann helfen, klarer zu sehen

Sofern nicht mehr Sparer bereit sind, Kapitalmarktinvestments wie breit gestreute Mischfonds zu nutzen, werden sie in absehbarer Zukunft auch weiterhin nicht das Ertragsniveau erzielen, das sie sich erhoffen. Das Income-Barometer zeigt aber, dass es Nachfrage von Sparern an ertragsorientierten Anlagelösungen (Stichwort: „Income“) gibt: 29% der Befragten gaben an, dass sie an Anlagechancen interessiert wären, die regelmäßige Erträge bieten. Weitere 23% waren nicht sicher, ob sie ein diesbezügliches Interesse haben – was aber zumindest darauf hindeutet, dass sie bei einer fundierten Beratung dieser Strategie gegenüber offen sein könnten. So ist es auch weiterhin essenziell, eine gute Anlageberatung anzubieten und das Finanzwissen der Sparer zu steigern, damit zumindest ein Teil der Billionen Euro, die in kaum verzinsten Spareinlagen verkümmern, auf den globalen Märkten ertragbringend investiert werden kann.

 
Ein Artikel von
Eric Bernbaum