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11. März 2022
Firmeninsolvenzen 2021 in Deutschland auf Tiefstand

Firmeninsolvenzen 2021 in Deutschland auf Tiefstand

Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland so wenige Firmeninsolvenzen gegeben wie noch nie seit Einführung der aktuellen Insolvenzordnung im Jahr 1999. Zugleich haben sich die Verbraucherinsolvenzen allerdings verdoppelt.

Die Zahl der Firmenpleiten ist im vergangenen Jahr in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit der Einführung der aktuellen Insolvenzordnung im Jahr 1999 gefallen. Wie das Statistische Bundesamt (destatis) berichtete, meldeten die Amtsgerichte 13.993 Unternehmensinsolvenzen, 11,7% weniger als im Vorjahr und 25,4% weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im Jahr 2021 im Baugewerbe mit 2.423 Fällen. Die Summe der Forderungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 4 Mrd. Euro auf 48,3 Mrd. Euro. Nachdem der Staat in der Pandemie die Pflicht zum Insolvenzantrag bei Eintritt von Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit zeitweise ausgesetzt hatte, gilt die Antragspflicht seit dem 01.05.2021 wieder. Im laufenden Jahr rechnen Experten mit einem Anstieg der Firmenpleiten. Nach vorläufigen Zahlen des Bundesamtes haben die Insolvenzen im Februar verglichen mit dem Vormonat um 4,2% zugelegt.

Verdoppelung der Verbraucherinsolvenzen

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen hat sich im Jahr 2021 mit 90,7% gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Der starke Anstieg steht im Zusammenhang mit einem Gesetz zur schrittweisen Verkürzung von Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre. Die Neuregelung gilt für seit dem 01.10.2020 beantragte Verbraucherinsolvenzverfahren. Sie ermöglicht den Betroffenen einen schnelleren wirtschaftlichen Neuanfang im Anschluss an ein Insolvenzverfahren. Daher ist davon auszugehen, dass viele überschuldete Privatpersonen ihren Insolvenzantrag zunächst zurückhielten, um von der Neuregelung zu profitieren. Gegenüber 2019, also vor Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland, stieg die Zahl der Verbraucherinsolvenzen im Jahr 2021 um 27,1%. (as)

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