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23. September 2023
Franke und Bornberg beleuchtet Grundfähigkeitstarife
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Franke und Bornberg beleuchtet Grundfähigkeitstarife

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat das Angebot an Grundfähigkeitsversicherungen unter die Lupe genommen. Wie die Ergebnisse zeigen, hat sich die Dynamik abgeschwächt. Die Analysten bescheinigen den Tarifen ein gutes Niveau, haben aber auch einige Punkte zu bemängeln.

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat eine neue Auflage des Grundfähigkeiten-Ratings veröffentlicht. Insgesamt wurden 107 Tarife mit 3.970 Produktkombinationen von 27 Gesellschaften untersucht. Die Analysten unterscheiden dabei „Grundfähigkeit“ und „Grundfähigkeit Plus“. Bei Tarifen der Plus-Variante gibt es Zusatzbausteine mit Versicherungsschutz bei schweren Krankheiten. Als Grundlage für das Rating nutzt Franke und Bornberg einen eigenen Katalog von 15 wesentlichen Grundfähigkeiten.

Analysten haben Kriterienkatalog nachgeschärft

Für das aktuelle Rating hat Franke und Bornberg bei drei Grundfähigkeiten nachjustiert. So gibt es für die Grundfähigkeit „Sehen“ nur dann die höchste Punktzahl, wenn Bildschirmtätigkeit expliziert versichert ist. Bei den Grundfähigkeiten „Hören“ und „Gehen“ haben die Analysten die Selbstbestimmung der Versicherten im Blick: Demnach wird ein Tarif abgestraft, wenn er nicht auf Implantate verzichtet, wie zum Beispiel ein Cochlea-Implantat in der Grundfähigkeit „Hören“, oder die Nutzung von Gehhilfen verlangt.

Dynamik hat sich abgeschwächt

In den vergangenen Jahren haben etliche Gesellschaften die Grundfähigkeitsversicherung für sich entdeckt und neue Produkte auf den Markt gebracht. Laut Franke und Bornberg scheint der Zulauf derzeit allerdings gestoppt. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Schar der Anbieter beim Grundfähigkeiten-Rating 2023 nur um einen Versicherer vergrößert. „27 Gesellschaften stehen derzeit im Wettbewerb. Verbraucher haben die Wahl aus einem vielfältigen Angebot. Da ist für jeden ein passender Tarif dabei“, sagt Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH.

Im Vergleich mit den Vorjahren hat sich auf Produktebene wenig geändert. Einige Tarife wurden zusammengelegt, andere haben den Pflegeschutz aus dem Angebot gestrichen.

Appell: Vergleichende Standards statt noch mehr Vielfalt

Zugleich bemängelt Franke: „Was jedoch noch immer fehlt, sind echte Bedarfsorientierung, verlässliche Standards und transparente Leistungsauslöser.“ So würden vor allem neue Anbieter auf Alleinstellungsmerkmale mit „innovativen“ Grundfähigkeiten setzen. „Ob diese als neu verkauften Grundfähigkeiten wirklich einen Bedarf decken oder einfach nur Marketing ohne echte Mehrleistung sind, bleibt abzuwarten“, so Franke. Mit Blick auf die vielfältigen und kaum vergleichbaren Leistungsbausteine spricht er von einer „völlig undurchsichtigen Gemengelage“. Je nach Anbieter und Konzept könnten sich Leistungsauslöser auch bei derselben versicherten Fähigkeit deutlich unterscheiden. Deshalb plädiert Franke für vergleichbare Standards für den Kern der Grundfähigkeitsversicherung statt noch mehr Vielfalt.

Warnung: Bausteinprinzip birgt Haftungsfallen

Die meisten Grundfähigkeitstarife sind modular aufgebaut. Mit steigender Zahl der versicherten Leistungsauslöser erhöht sich der Preis. Wählt man alle möglichen Bausteine, kostet eine Grundfähigkeitsversicherung ähnlich viel wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Analysten warnen jedoch vor Haftungsfallen, wenn etwa aus Kostengründen nicht alle Bausteine abgeschlossen werden. Würde ein fehlender Baustein zu einer Leistung führen, löst dies in der Regel eine Forderung nach Haftung aus. Vermittlern rät Franke und Bornberg, nicht versicherte Leistungsauslöser und das daraus resultierende Risiko stets deutlich zu erläutern und zu dokumentieren.

Grundfähigkeit: Großteil der Tarife mit Höchstwertung

Die Höchstnote „hervorragend“ (FFF+) vergeben die Analysten nur an Tarife, die alle 15 Grundfähigkeiten in der geforderten Qualität absichern. In der Grundfähigkeitsversicherung schneiden 46% bzw. 26 Tarife mit der Bestwertung ab. Für jeweils neun Tarife (16%) gibt es die Note „sehr gut“ (FFF) bzw. „gut“ (FF+). 13 Tarife (23%) erhalten ein „befriedigend“ (FF).

Bei der Grundfähigkeitsversicherung Plus stufen die Analysten 16 Tarife (32%) als „hervorragend“ ein. Die meisten Tarife, nämlich 21 (42%), werden mit „sehr gut“ bewertet, fünf Tarife (10%) als „gut“ und acht Tarife (16%) „befriedigend“.

Franke und Bornberg bemängelt jedoch trotz gutem Ergebnis, dass einige Tarife ihr Qualitätspotenzial nicht einmal bei den grundlegenden Fähigkeiten ausschöpfen würden. Zudem komme es im Einzelfall für den Leistungsanspruch auf die genaue Formulierung der Leistungsauslöser an.

Erstmals Baustein „Sport“

Als Neuerung nennen die Analysten, dass ein erster Versicherer einen Baustein „Sport“ anbietet. Dieses Modul versichert den Verlust von Fähigkeiten wie „Kopf und Rumpf drehen“ und „Rumpf beugen“. Somit werden erstmals auch Freizeitaktivitäten in die Produktwerbung einbezogen. „Auf diese Weise wird versucht, die Grundfähigkeitsversicherung auch als Kompensation für entgangene Lebensqualität zu positionieren. Ob und wie dieser Ansatz auf Akzeptanz stößt und Nachahmer findet, wird sich zeigen“, heißt es dazu von Franke und Bornberg. (tk)

Weitere Informationen gibt es hier.

Bild: © Aliaksandr Marko – stock.adobe.com