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10. August 2022
Gebäuderessourcenpass: Entwurf liegt vor
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Gebäuderessourcenpass: Entwurf liegt vor

Die Bundesregierung will einen digitalen Gebäuderessourcenpass einführen, der den Ressourcenverbrauch, die Klimawirkung und die Kreislauffähigkeit für Gebäude ausweisen soll. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat hierfür einen Entwurf erarbeitet und zur Diskussion gestellt.

Im Koalitionsvertrag hatte die neue Bundesregierung bekannt gegeben, dass es künftig einen digitalen Gebäuderessourcenpass geben soll. Mit dieser Maßnahme wird das Ziel verfolgt, „die Grundlagen [zu] schaffen, [um] den Einsatz grauer Energie sowie die Lebenszykluskosten verstärkt betrachten zu können.“ Die Inhalte eines solchen Passes wurden nicht näher konkretisiert. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. hat hierzu einen Vorschlag erarbeitet, der bis Mitte September zur Diskussion steht. Laut der Non-Profit-Organisation erhoffe man sich davon mehr Geschwindigkeit bei der Einführung des Instruments und mehr Akzeptanz für die Anwendung.

Ansatzpunkt des Gebäuderessourcenpasses

Der Energieausweis hat sich im Gebäudebereich in den vergangenen Jahren erfolgreich etabliert. Er berücksichtigt aber nicht die für den Klimaschutz bedeutende Zielgröße der CO2-Emissionen und legt den Schwerpunkt auf die Nutzungsphase einer Immobilie. Die Konstruktion und die dort entstandenen negativen Umweltwirkungen seien dagegen ausgespart, wie die DNGB erläutert. Hier setze die Idee eines Gebäuderessourcenpasses an.

Inhaltsstoffe, Umweltwirkungen und zirkuläre Nutzung im Fokus

Darin sollen für jedes Gebäude die wesentlichen Informationen rund um den Ressourcenverbrauch, die Klimawirkung und die Kreislauffähigkeit transparent ausgewiesen werden. Ihren Entwurf hat die DGNB anhand von sechs übergeordneten Bereichen ausgerichtet.

Zunächst geht es um die Abfrage von allgemeinen Informationen zur Immobilie wie Standort, Baujahr und Art der Bauweise. Des Weiteren soll unter anderem die Gesamtmasse des Gebäudes erfasst werden. Ein wesentliches Augenmerk liege auf Angaben zu den verbauten Inhaltsstoffen sowie zur Verwendung zirkulärer Wertstoffe, wie die DGNB weiter mitteilt. Zudem soll eine Auflistung der eingesetzten Materialarten erfolgen sowie Angaben zum Einsatz kritischer Inhaltsstoffe. Erfasst werden soll neben den Bau- und Abbruchabfällen auch der Anteil nachwachsender Rohstoffe sowie wiederverwendeter oder recycelter Materialien.

Der Ressourcenpass solle laut DGNB zudem Transparenz hinsichtlich der Umweltwirkungen eines Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus liefern. Vorgesehen ist außerdem, ökobilanziell ermittelte Treibhausgasemissionen des Bauwerks ebenso auszuweisen wie dessen Primärenergiebedarf aus nicht-erneuerbaren Energiequellen.

Zusammenspiel aller Komponenten gefragt

„Die Zusammenstellung der Inhalte macht deutlich, dass es uns nicht singulär um eine reine Förderung der Kreislauffähigkeit oder die Minimierung der CO2-Emissionen in der Konstruktion geht“, erklärt Dr. Christine Lemaitre, geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Vielmehr brauchen wir das intelligente Zusammenspiel all der genannten Komponenten und die dazugehörige Planungskompetenz, um diese Themen ganzheitlich in reale Gebäude zu überführen. Denn der Gebäuderessourcenpass sollte neben der reinen Bestandsaufnahme auch eine Zielstellung geben, worauf es bei allen künftigen Gebäuden ankommt im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz“, sagt Lemaitre weiter.

Weitere Informationen und der Entwurf sind zu finden unter dngb.de.

Bild: © butsaya33 – stock.adobe.com