Selbstentscheider sind im Wertpapiergeschäft auf dem Vormarsch. Das ist eines der Kernergebnisse einer aktuellen, deutschlandweiten Umfrage der Unternehmensberatung BearingPoint. Die Umfrage ist im Rahmen einer Studie zum Thema „Effizientes Wertpapiergeschäft und digitales Kundenerlebnis“ durchgeführt worden. Sie ergibt das Bild eines zunehmend „Empowered Customers“ – also von Kunden, die weniger von einer Anlageberatung abhängig sind. Sie entscheiden vielmehr selbst über das Schicksal des eigenen Portfolios mithilfe von bereitgestellten Analysen und Steuerungsmöglichkeiten.
„Empowered Customer“ entscheidet selbst über seine Geldanlage
Etwa drei Viertel der Befragten gaben, so BearingPoint, an, selbst über ihr Portfolio zu entscheiden, während nur wenige die Beratung von einer Vermögensverwaltung oder Anlageberatung in Anspruch nehmen würden. Gleichzeit gaben 35% an, dass sie durchaus bereit wären, mehr als 50 Euro im Monat für weiterführende Analysemöglichkeiten und eine bessere Steuerung ihres Portfolios auszugeben, wenn davon ausgegangen werden kann, dass dies die Rendite erhöht. Während 19% der Befragten zwischen 50 und 100 Euro und 12% zwischen 100 und 200 Euro ausgeben würden, wären 4% sogar bereit, mehr als 200 Euro im Monat für die oben genannten Services auszugeben.
Für Dr. Robert Bosch, globaler Leiter Banking & Capital Markets bei BearingPoint, seien diese Ergebnisse gute Nachrichten für Finanzinstitute und andere Anbieter von digitalen Wertpapierdepots bzw. Brokerage, die in den vergangenen Jahren zunehmend den Wandel weg vom traditionellen Brick-and-Mortar-Geschäftsmodell vollzogen haben oder direkt rein digitale Dienstleistungen rund um das Wertgeschäft anbieten. Fast die Hälfte der Befragten würden einen Browser oder eine App nutzen, um ihr Portfolio zu verwalten, so Bosch.
Verbesserungsbedarf und -potenzial
Doch das Selbstbewusstsein und zunehmende Anspruchsdenken der Digitalkunden stelle die Anbieter auch vor Herausforderungen. Denn laut der Umfrage nutzen bereits 37% der Befragten mehr als einen Anbieter zum Wertpapierhandel. Insbesondere im digitalen Bereich sei hier die Konkurrenz groß. Denn bei einigen Anbietern gebe es noch Verbesserungsbedarf für digitale Lösungen. 30% der Befragten hätten angegeben, dass sie den Eröffnungsprozess eines neuen Wertpapierdepots noch nicht komplett online durchführen konnten. 20% hätten außerdem von Problemen beim Eröffnungsprozess berichtet. (mki)
Über die Umfrage
Die verwendeten Daten beruhen auf einer deutschlandweiten Online-Umfrage von YouGov Deutschland im Auftrag von BearingPoint, an der zwischen dem 28. und 31. Juli 2023 insgesamt 1.052 Wertpapierbesitzerinnen und Wertpapierbesitzer ab 18 Jahren teilnahmen. Die Studie „Effizientes Wertpapiergeschäft und digitales Kundenergebnis“ wird im Oktober 2023 erscheinen.
Bild: © Thapana_Studio – stock.adobe.com
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