AssCompact suche
Home
Management & Wissen
28. November 2022
Georg Soller – Der Fachkräftemagnet

Georg Soller – Der Fachkräftemagnet

AssCompact hat die Jungmakler 2022 zum Interview gebeten. Georg Soller hat es bereits zum zweiten Mal bis ins Finale des Wettbewerbs geschafft. Diesmal tritt er jedoch mit einem anderen Konzept an und löst für seine Kunden das wirtschaftliche Problem unserer Zeit: den Fachkräftemangel.

Hallo, Georg. Du bist einer von zwei Wiederholungstätern in diesem Jahr. Weshalb nimmst du noch mal am Jungmakler Award teil?

Die Antwort lautet: anderes Konzept. Damals habe ich mich hauptsächlich deshalb beworben, weil ich als digitaler Makler imstande war, meine Prozesse zu verkürzen und zu vereinfachen. Da lagen die Stolpersteine in der Regel eher beim Versicherer als bei uns. Diesmal haben wir uns aber ein anderes, brandheißes Thema ausgesucht. Stichwort: Fachkräftemangel.

Wie sieht das aus?

Wir helfen den Firmen dabei, Fachkräfte zu finden, ohne fünfstellige Summen für Headhunter oder dergleichen auszugeben – wobei ich eher von Verbrennen als Ausgeben sprechen würde. Aber das ist natürlich längst nicht alles. Im zweiten Schritt geht es darum, das Personal auch an das Unternehmen zu binden. Das Ziel muss es sein, dem Arbeitgeber einen derart hohen Status zu verleihen, dass er automatisch als der nächste und vielleicht letzte logische Schritt im eigenen Lebenslauf betrachtet wird – insbesondere natürlich für die besten Arbeitskräfte der jeweiligen Branche.

Das nennt sich bei dir easyRECRUIT. Was macht ihr da konkret für die Unternehmen?

Wir liefern den Firmen ein fertiges Konzept, das wir im Unternehmen etablieren. Stell es dir so einfach wie eine Saftpresse vor! Die Unternehmen brauchen neuen Saft bzw. neue kompetente Mitarbeiter. Wir sind die Saftpresse. Oben Obst rein, unten kommt der Saft raus. Ganz einfach. Sie müssen sich halt nur die Saftpresse leisten.

Sehr anschaulich, aber nicht sehr konkret.

Ich formuliere das bewusst so plakativ. Mittlerweile habe ich nämlich das Gefühl, dass es für jeden Quatsch ein Coaching gibt. Bald wird es Online-Seminare geben, in denen man für 3.000 Euro in sechs Monaten lernt, wie man sein Klopapier richtig aufhängt. Wahrscheinlich gibt es das sogar heute schon. Unserer Erfahrung nach wird da meistens nur Video-Content verkauft. Persönlich ist dann niemand mehr greifbar. Wir haben nicht nur die nächste, sondern auch gleich die übernächste Stufe genommen. Unser Ziel ist: Dem Geschäftsführer dürfen maximal 90 Minuten seiner Zeit gestohlen werden, bevor wir mit unserer Lösung für das Unternehmen live sind.

Weshalb nur 90 Minuten?

Das muss der Anspruch sein. Kein Unternehmer hat Lust oder Zeit, sich mit derartigen Details zu beschäftigen. Es ist auch viel effizienter, die Energie stattdessen ins operative Geschäft zu stecken. Und unsere Leistung ist nicht nur ein Strohfeuer wie das, das man häufig bei einer Marketingagentur bekommt. Man erhält nicht in den nächsten zwei Wochen mal 250 Bewerber, die dann mehr oder weniger geeignet sind. Unsere Lösung funktioniert – und das dauerhaft.

Wenn die Lösungen der Marketingagenturen ihr Geld kaum wert sind, weshalb werden sie dann doch so stark nachgefragt?

Aus einem ganz einfachen Grund: Einen Bewerber zu finden, der wirklich zu 100% passt, das ist schon fast ein Sechser im Lotto. Man findet nicht die perfekten Arbeitnehmer. Häufig kommt es zu Fehlbesetzungen – und die verursachen Kosten. Die Kosten für eine Fehlbesetzung belaufen sich je nach Position auf 40.000 bis 50.000 Euro. Das Problem: Man merkt das als Unternehmer gar nicht unmittelbar. Keiner schickt dir eine Rechnung mit der Aufstellung aller Kosten.

Das heißt, es bleibt folgenlos?

Nein, nein, jetzt passiert das wirklich Schlimme. Die Unternehmen machen das dreimal pro Jahr, blasen das Geld zum Fenster raus und irgendwann wird dann die Überlegung angestellt, dass für die Position ohnehin niemand zu finden ist. Die Folge: Prozesse kommen ins Stocken, reißen vielleicht sogar ab und der Umsatz bricht ein.

Und wie bewahrt ihr die Leute nun davor?

Wir wählen zum Beispiel eine Sprache, die von der jeweiligen Zielgruppe verstanden wird. Anstatt Details zur bAV oder zur bKV zu nennen, heißt es dann zum Beispiel: „Unsere Mitarbeiter behandelt der Chefarzt.“ Oder: „Unsere Mitarbeiter gehen bis zu fünf Jahre früher in Rente oder können einen Rentenbonus von bis zu 120.000 Euro erwarten.“ So was verstehen die Leute. Es ist einfach ein Missverständnis, dass es auf einen tollen Internetauftritt mit hübschen Werbevideos ankommt. Die Unternehmen müssen den Bewerbern knallhart vermitteln: Das ist es, was du bekommst. Nur so bekommt man Fachkräfte. Und im Zeitalter von Fachkräftemangel ist die Suche nach guten Leuten eben einfach ein knallhartes Geschäft.

Und was macht ihr sonst noch alles – außer verständlicher Sprache?

Wir bauen für das Unternehmen im Hintergrund eine Datenbank und stellen eine Handy-App zur Verfügung, über die auf ein Portal zugegriffen werden kann, in dem der Arbeitgeber seine Anforderungen hinterlegt – die kann er dort auch ändern. Außerdem kümmern wir uns darum, dass die ausgeschriebenen Stellen auf allen gängigen Portalen mehr oder weniger identisch dargestellt werden. Das Unternehmen muss also nicht zehn verschiedene Portale mit jeweils ein paar Euro monatlicher Gebühr betreuen und eines nach dem anderen kontrollieren, ob sich etwas getan hat. Stattdessen bieten wir ein übersichtliches Portal, über das alle relevanten Informationen reinkommen. Wir liefern sozusagen eine Basis-Konfiguration, die einfach funktioniert – nicht nur beim Kunden, sondern auch bei uns. Wir verkaufen nämlich nur Sachen, die wir selbst mindestens ein Jahr intensiv getestet haben.

Alle bereits erschienenen Interviews mit den Jungmakler-Finalisten 2022 sind hier zu finden.