An der Scope-Umfrage haben insgesamt 31 Emissionshäuser sowie 56 Banken, Sparkassen und freie Vertriebe teilgenommen. Die eigene Lage beurteilten dabei 42% der Anbieter als gut – 8% sogar als sehr gut. Als befriedigend schätzten sie 25% der Befragten ein und jeweils 12,5% als unbefriedigend oder schlecht. Der Optimismus basiert vor allem auf Erwartungen für die zweite Jahreshälfte. Anbieter, die bereits eine KVG-Zulassung haben und zügig geeignete Produkte anbieten können, hoffen auf wenig Konkurrenz und entsprechend hoher Resonanz im Vertrieb. In Bezug auf das Platzierungsvolumen für das Gesamtjahr herrscht dennoch Zurückhaltung. Für 2014 rechnet nur rund die Hälfte mit einem ähnlichem Platzierungsergebnis wie im Vorjahr – ein Drittel der Befragten befürchtet ein geringeres Platzierungsvolumen, ein Fünftel stellt sich sogar auf ein deutlich geringeres Platzierungsvolumen ein. Hauptgründe für die pessimistische Platzierungserwartung sind Unklarheiten bei der Auslegung des KAGB, lange Bearbeitungszeiten der BaFin sowie schleppende KVG-Zulassungsprozesse.
Mangel an Produkten und Skandale belasten die Stimmung
Vermittler beurteilen ihre Geschäftslage bei geschlossenen Fonds deutlich skeptischer als die Anbieter. Nur 7% schätzen sie als gut oder sehr gut ein, 37% als befriedigend. Mehr als 55% schätzen ihre Lage dagegen in diesem Jahr als unbefriedigend oder schlecht ein. Zudem sind die Erwartungen der Vermittler in Bezug auf das Platzierungsvolumen deutlich skeptischer als die Produktanbieter. Rund 22% rechnen 2014 mit einem insgesamt ähnlichen oder steigenden Platzierungsergebnis. 45% erwarten dagegen geringere Eigenkapitalplatzierungen – 34% sogar deutlich geringere als im Vorjahr.
Vermittler kritisieren unter anderem einen Mangel an geeigneten Fonds. Auch die jüngsten Skandale um S&K und Wölbern drücken auf die Stimmung im Vertrieb geschlossener Fonds. Das neue regulatorische Umfeld hemmt nach Ansicht von mehr als der Hälfte der befragten Vermittler den Vertrieb geschlossener Fondsanteile. Immerhin jeder Fünfte rechnet deswegen aber auch mit positiven Impulsen. Positiv stimmt sie laut der Scope-Umfrage vor allem die Konsolidierung der Anbieter sowie die Gleichstellung von AIF mit anderen regulierten Investmentprodukten. Insgesamt geht jedoch ein Drittel der Vermittler davon aus, dass die Bedeutung geschlossener Fonds für Privatanleger in den kommenden drei Jahren sinken wird. Nur rund 20% der Befragten erwarten hingegen einen Bedeutungsgewinn. 85% erwarten zudem nicht, dass die Branche wieder frühere Platzierungszahlen von deutlich über fünf Mrd. Euro erreicht.
Anbieter und Vermittler setzen auf Immobilien
Größtes Potenzial sehen Produktanbieter bei Immobilienfonds. Für 2014 planen 50% der befragten Anbieter Neuemissionen mit deutschen Immobilien und immerhin knapp 40% beabsichtigen die Auflage geschlossener AIF mit ausländischen Objekten. Weitere rund 40% setzen in diesem Jahr auf die Asset-Klasse Mobilien/Flugzeuge, 22% planen Erneuerbare-Energien-Fonds. Für mehr als 90% der Anbieter sind Immobilien zudem die Asset-Klasse mit dem größten Potenzial für die kommenden drei Jahre. Diese Einschätzung teilt auch der Vertrieb. Mehr als 90% der Vermittler erwarten in diesem Jahr Anlegerinteresse für die Asset-Klasse Immobilien Deutschland. Wie auch bei den Produktanbietern folgen auf Immobilien die Asset-Klassen Mobilien/Flugzeuge (52%) und Erneuerbare Energien (30%). Auf Sicht von drei Jahren sehen Vermittler ebenfalls bei Immobilien das größte Potenzial.
Anbieter erweitern Produktspektrum
Fast 80% der Anbieter planen in den kommenden drei Jahren neben geschlossenen AIF für Privatanleger die Auflage weiterer Produkte – allen voran Spezial-AIF, Projektanleihen und Genussscheine für professionelle und semi-professionelle Anleger. Mehr als drei Viertel der Befragten gehen davon aus, dass sich der Fokus auf institutionelle Investoren verstärken wird. Scope Ratings selbst rechnet nach fast einjähriger Emissionspause mit einer Belebung des Marktes für geschlossene Fonds im zweiten Halbjahr 2014. Insbesondere Immobilien-AIF hätten aktuell zahlreiche Anbieter in Planung. Der durch die Regulierung erzwungene Neustart sei für die Branche die Chance, Vertrauen zurückzugewinnen. (mh)
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