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12. Dezember 2023
Gothaer präsentiert Zahlen und den Status der Fusion mit Barmenia

Gothaer präsentiert Zahlen und den Status der Fusion mit Barmenia

Die Gothaer sieht auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück und liegt in der Geschäftsentwicklung in allen Segmenten über Marktniveau. Besonders das Mittelstandsgeschäft mit Gewerbe, bAV und bKV legt zu. Mit Blick auf die Fusion mit der Barmenia sieht sich der Versicherer im Plan.

Am Dienstag präsentierte der Gothaer Konzern seine vorläufigen Zahlen für das Jahr 2023. Der Vorstandsvorsitzende Oliver Schoeller erklärte, dass sich die Versicherungswirtschaft, insbesondere die Gothaer vor dem Hintergrund verschiedenster Herausforderungen ausgesprochen gut schlagen würde: „Wir rechnen für 2023 mit einer Steigerung der Beitragseinnahmen um 6,2% auf 4,85 Mrd. Euro und werden damit deutlich über Markt wachsen. Besonders freut mich, dass alle Segmente über Marktniveau liegen und wir mit einem Plus von 9,5% im Firmenkundengeschäft unsere Position als führender Partner für den Mittelstand weiter ausbauen konnten“, so Schoeller.

Wieder mehr Augenmerk auf privates Sachgeschäft

Das Wachstum wird maßgeblich getragen von den Segmenten Komposit und Kranken. In der Kompositsparte liegt das Plus bei 10,7%. In der Gewerbeversicherung ist es das Produkt Gothaer Protect, das stark zum Wachstum beiträgt. Ein größeres Augenmerk legt die Gothaer aber auf das Privatkundengeschäft, um Volatilitäten in der Gewerbeversicherung auszugleichen. So erwartet die Gothaer im Privatkundengeschäft ein Plus von rund 9%, im Segment Mobilität 6%.

bKV läuft besonders gut

In der Krankensparte liegt das Wachstum bei 5,8%. Die Beitragseinnahmen nähern sich damit der Höhe von 1 Mrd. Euro. Insbesondere die betriebliche Krankenversicherung konnte ein sehr gutes Neugeschäft verzeichnen. Mit einer neuen Kundenansprache versucht die Gothaer zudem, altersbedingte Abgänge durch Zugang in der Zielgruppe junge Erwachsene auszugleichen.

Rückgang bei Einmalbeiträgen trübt Lebengeschäft

Im Segment Leben verzeichnet die Gothaer einen Rückgang der Beitragseinnahmen von voraussichtlich 2,9%. Im Lebengeschäft machen sich die schwierigen Rahmenbedingungen vor allem im Einmalbeitragsgeschäft bemerkbar. Trotzdem verliert die Gothaer hier weniger als der Markt. Die Stornoquote in der Lebensversicherung bleibt zudem in etwa auf dem Vorjahresniveau. Punkten kann der Versicherer vor allem mit der bAV sowie dem privaten als auch kollektiven Biometriegeschäft.

Der Konzernjahresüberschuss der Gothaer wird voraussichtlich zwischen 70 und 80 Mio. Euro liegen.

Fusion mit Barmenia: Due Dilligence Prüfung und Konzernstruktur

Im Fokus des Interesses steht aber vor allem der Fortgang der Fusion mit der Barmenia. Wie Schöller mitteilt, läuft die Due Diligence. Die beiden Unternehmen prüfen, ob es mögliche Risiken für den Zusammenschluss gibt. Zudem werden rechtliche und steuerliche Fragestellungen zur neuen Konzernkonstruktion geklärt.

So soll es eine gemeinsame Holding mit dem Namen Barmenia Gothaer Finanzholding AG geben. Darunter sollen die Marken erhalten bleiben. Vorerst werden dann wohl auch zwei Krankenversicherer nebeneinander bestehen bleiben. Strategisch und aufsichtsrechtlich ist man hier aber weiter in Klärung. In Komposit wird man wohl mit drei Versicherern starten: Barmenia Allgemeine, Gothaer Allgemeine und Janitos.

Schöller betont die Parität beider Unternehmen in der Fusion. Das soll sich auch in einer personellen Doppelspitze widerspiegeln. So sind Dr. Andreas Eurich von der Barmenia und er, Oliver Schoeller, als Co-Vorstandsvorsitzende vorgesehen. Mit der Fusion rückt die Barmenia Gothaer unter die Top 10 deutscher Versicherer.

Dem jetzigen Status müssen noch die notwendigen Zustimmungen der Mitgliedervertretungen und das BaFin-Genehmigungsverfahren folgen. Im dritten Quartal könnte dann die tatsächliche Umsetzung des Zusammenschlusses erfolgen. (bh)

Bild: © Gothaer