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21. Juni 2020
HDI bleibt optimistisch: "In jeder Krise stecken auch Chancen“

HDI bleibt optimistisch: "In jeder Krise stecken auch Chancen“

Die Verantwortung für den HDI Makler- und Kooperationsvertrieb liegt in neuen Händen. Die eingeschlagenen Wege werden fortgeführt. In der Krise hat sich der Versicherer klar positioniert und vertraut darauf, aus dieser Situation auch lernen zu können, erklärt Thomas Lüer, Vorstand der HDI Vertriebs AG.

Herr Lüer, den Vertrieb von HDI, insbesondere den Maklervertrieb, kennen Sie ja als ehemaliger Leiter des Regionalen Maklervertriebs aus dem Effeff. Wie sind Ihre Pläne?

Ich stehe für Kontinuität und Nachhaltigkeit. Die letzten Jahre waren sehr erfolgreich und wir haben viele Entwicklungen angeschoben. Diese verfolge ich konsequent weiter. Die Schwerpunkte bleiben unsere Angebote für Firmen und freie Berufe. Hier wie bei der bAV und der BU sind wir auf einem gesunden Wachstumspfad. Zusätzlich erweitern wir unser Produktspektrum im kommenden Jahr mit einer fondsgebundenen Rentenversicherung. Und die Weiterentwicklung unseres Privatkundengeschäfts in der Sachversicherung haben wir natürlich ebenfalls fest im Blick.

Besonders am Herzen liegt mir aber die Digitalisierung. Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig digitale Tools sind. Mit #handschlag entwickeln und fördern wir bei unseren Vertriebspartnern und bei uns digitale Kompetenzen. Viele Skeptiker sind nun überzeugt. Ohne digitale Kommunikationstechnik wären die letzten Wochen ein Desaster geworden. So konnten wir zumindest digital den Kontakt untereinander und vor allem zu unseren Vertriebspartnern halten. Ich bin überzeugt, dass sich so das Bewusstsein über die Notwendigkeit der Digitalisierung nachhaltig schärfen wird.

Welchen Einfluss hat die Corona-Krise darauf?

Für unsere Partner zahlt sich jetzt aus, dass wir schon früh auf digitale Elemente und Prozesse gesetzt haben. Zum Beispiel mit dem digitalen Portal HDI bAVnet, mit der konsequenten BiPRO-Anbindung und auch mit der volldigitalen Abschlussstrecke „Firmen Digital“. Mit dem „Digital Sales“-Paket geben wir Maklern digitale Tools an die Hand und zeigen Optionen zum Beispiel für Social Media auf. Bei aller Liebe für Digitales, am Ende zählen die Menschen. Und hier gelten Respekt, Verantwortung und Vertrauen. Unsere Makler und Kunden brauchen einen starken Partner, der im Moment der Wahrheit an ihrer Seite steht. Mit unserer eindeutigen Positionierung in der Betriebsschließungsversicherung haben wir das unter Beweis gestellt.

Werden Makler gut durch die Krise kommen?

Ich bin kein Hellseher. Aber ich bin davon überzeugt, dass langfristig orientierte Makler die Krise überwinden werden. Das wird nicht ohne Blessuren geschehen. Herausforderungen sind zu meistern, zum Beispiel im bAV-Geschäft, wo viele Abberatungen verschoben sind. Oder auch im Gewerbe- und Privatkundengeschäft, denn viele Kunden haben größere Investitionen erst einmal zurückgestellt. Das hat natürlich Einfluss auf den Versicherungsbedarf.

Im Laufe der Corona-Krise gab es Kritik an Versicherern. Bleibt Ihrer Ansicht nach ein Schaden, etwa mit Blick auf die Betriebsschließungsversicherung?

Durchaus ein kontroverses Thema. HDI hat sich hier ganz klar positioniert. Wir stellen das neuartige Coronavirus den in unseren Bedingungen für die gewerbliche Betriebsschließungsversicherung genannten Krankheitserregern des Infektionsschutzgesetzes gleich. Die HDI Versicherung gewährt deshalb Deckungsschutz auch für behördliche Schließungs­anordnungen, die anlässlich des neuen Virus erfolgen. Die Resonanz unserer Kunden und Vertriebspartner ist überwältigend und ist uns Ansporn für die Zukunft.

HDI hat an der Stelle tatsächlich relativ schnell reagiert. Waren Ihre Bedingungen hier so eindeutig?

Natürlich haben auch wir umfassend geprüft. Das Ergebnis ist eindeutig. Kunden der HDI Versicherung, die den Baustein Betriebsschließung mit Bezug auf das Infektionsschutzgesetz abgeschlossen haben, konnten darauf vertrauen, dass neuartige Krankheiten und Erreger von ihrem Versicherungsschutz erfasst sind. Jeder Schadenfall wird dabei individuell geprüft. In vielen Fällen sind die Schäden gedeckt und wir sind inzwischen in die Regulierung eingestiegen.

Es gibt ja zahlreiche Maßnahmen, um die Versicherten zu unterstützen. Kommen Sie Ihren Kunden auch jetzt noch an anderen Stellen entgegen?

Ja, durchaus. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle unsere „Corona-Pause“, die wir in der Lebens- und in der Sachversicherung eingeführt haben. Was mich außerdem persönlich besonders freut: Wir bieten Angehörigen von Berufsgruppen, die in der Krise zum Teil Übermenschliches leisten, wie etwa Ärzten, Vergünstigungen in der Kfz- und Unfallversicherung an. Damit wollen wir ihnen Respekt zollen und sie unterstützen, wo wir können.

Nun ist Ihr Haus zuletzt in der Gewerbeversicherung stark gewachsen. Erwarten Sie hier nun Rückschläge?

Ich bin Optimist und gehe davon aus, dass wir in dem Segment weiterhin wachsen. Natürlich wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung nicht spurlos an uns vorübergehen. „Firmen Digital“ ist aber technisch führend und unser gewerbliches Multiline-Produkt „Compact“ hat erheblich zugelegt. Außerdem bieten wir mit unserer Cyberversicherung genau den Schutz gegen Cyberrisiken und Datenverlust, den viele KMU in Sachen Versicherungsleistungen, Assistance und Service dringend benötigen. Mit Partnern wie Perseus haben wir hier das entscheidende Know-how an Bord.

Dann lassen Sie uns auf weitere Bereiche sehen. Es geht die Angst um, dass die Altersvorsorge einbrechen könnte. Was denken Sie?

Meine Position dazu ist kristallklar: Die private und betriebliche Altersversorgung sind Kernelemente der Absicherung und alternativlos. Für den einen oder anderen werden die Beiträge vielleicht kurzfristig schwieriger zu stemmen sein. Aber Vorsorge ist elementar und existenziell. Und gerade jetzt steigt der Wunsch der Menschen nach Sicherheit. Genau das bietet die Lebensversicherung: einen sicheren Hafen.

Bestehende Verträge durchlaufen eine Achterbahnfahrt aufgrund der Volatilität an den Finanzmärkten. Wie schlagen sich Ihre Tarife?

Für fondsgebundene Tarife mag dies aktuell zutreffen. Die klassischen Verträge sind davon weniger betroffen. Bei HDI Leben setzen wir auf eine langfristige und qualitativ sehr hohe Anlage für die Altersvorsorge. Hier spielt kurzfristige Volatilität eine untergeordnete Rolle. Außerdem nutzen wir die Marktentwicklungen und die Volatiliät für die Kapitalanlage verantwortungsvoll und im besten Sinne unserer Versicherten.

Was ist mit der bAV? Traditionell ein sehr wichtiges Thema bei HDI.

Richtig, die bAV ist für HDI Leben ein Kernthema. Unsere Direktversicherungen mit flexibler Förderung, HDI TwoTrust Selekt und TwoTrust Kompakt, wurden beide mit dem „Goldenen Bullen“ als „Vorsorgeprodukt des Jahres 2020“ ausgezeichnet. Aktuell ist die Herausforderung, dass viele Abberatungen verschoben sind. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir setzen weiterhin voll auf die bAV. Sie gehört zu unseren Kernkompetenzen und wir sehen auch weiterhin große Chancen, etwa im Kollektivgeschäft oder beim Unterstützungskassenkonzept SMARTpension®, für das HDI die Rückdeckungsversicherung zuliefert.

Welche Themen stehen für Sie in den nächsten Monaten darüber hinaus im Vordergrund?

Über #handschlag werden wir die Digitalisierung weiter vorantreiben. Die volldigitalen Abschlussmöglichkeiten werden wir auf die freien Berufe erweitern und das HDI Portfoliomanagement bietet die Möglichkeit, Bestände zu digitalisieren. In der bAV stellen wir mittelständische Arbeitgeber in den Fokus. Viele von ihnen fürchten die Komplexität der Materie. Hier setzen wir an. Mit unseren digitalen Lösungen verwalten Arbeitgeber ihre bAV schlank, zeit- und kostensparend.

Ein weiteres Topthema ist die BU. Traditionell punkten wir hier mit langjähriger Erfahrung, ausgezeichneten Produkten, nachhaltigen Beiträgen und exzellenten Annahme-, Leistungs- und Prozessquoten. In der aktuellen Corona-Krise gewinnt die Absicherung der Arbeitskraft aus unserer Beobachtung an Bedeutung – ein Beratungsanlass für alle Vertriebspartner. In jeder Krise stecken somit auch Chancen. Diese werden wir nutzen! Unser Ziel: Wir wollen aus der Krise lernen und für unsere Vertriebspartner und Kunden besser werden.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2020 und in unserem ePaper.